Whoooosh

Ich bin Rechtshänder. Von Geburt an, oder zumindest soweit ich mich erinnern kann. Ich mache alles mit rechts, während meine linke Hand ein Schattendasein führt. Sie rächt sich daran durch eine ungemeine Grobmotorik. Wenn ich versuche etwas mit links zu machen, sieht das aus wie Frauenfußball. Aber obwohl ich Tennis– und Squashschläger in der rechten Hand halte, liegt die Schlagfläche eines Eishockeyschlägers bei mir auf der linken Seite auf. Ich weiß gar nicht, ob das die richtige Eishockeyschlägerhaltung für einen Rechtshänder ist, aber ich mache es nun mal so und es fühlt sich richtig an. Aufgrund der Tatsache, dass ein Golfschläger eine grundsätzlich ähnliche Form hat, würde ich den tendenziell auch links schlagen. Das ist aber ein schwerer Fauxpas. Die Golfwelt heult auf, die Experten kriegen graue Haare und selbst Tiger Woods wird blass. Der Rechtshänder schlägt bitteschön rechts. Es gibt Ausnahmen, aber das sind wenige und meistens auch keine nennenswerte Kaliber in der Golfwelt. Eine der Ausnahmen ist wohl eine große Nummer in der Szene, aber ich weiß spontan nicht mal wie der heißt (hoffentlich kommt diese Frage nie beim Jauch, wenn ich vorne sitze).

Vom Gefühl her und auch aufgrund einer spontanen Umfrage unter den Leuten, die ich im Supermarkt einfach mal darauf angesprochen habe tendiere ich also zu einem Linkshänderschläger. Man muss beim Kauf ja kein gerichtsverwertbares Papier unterschreiben, in dem man bestätigt auch tatsächlich Linkshänder zu sein. Nichtsdestotrotz bin ich aber auch offen für Expertenmeinungen. Also habe ich beides getestet: links und rechts und was soll ich sagen: läuft auf beiden Seiten bescheiden und anfühlen tut es sich auch beidseitig gleich: total ungewohnt. Wenn ich also quasi bei Null starte (oder drunter), kann ich ja gleich alles richtig machen und die laut Fachleuten richtige Seite ausarbeiten. Oder ich mache so weiter wie jetzt: den einen Schläger (Eisen) mit rechts, den anderen (Wedge) mit links. Das sollte die Experten dann final in den Wahnsinn treiben.

Panzerband

Die Garagen hier wurden in den Achtziger Jahren gebaut, einer Zeit also, in der man noch der festen Überzeugung war, dass Geländewagen auch zukünftig nur in tiefsten Wäldern, auf höchsten Bergen oder in kriegerischsten Kriegsgebieten (und da auch nur zum Leicheneinsammeln) zum Einsatz kämen und dass das Durchschnittsmaß des Durchschnittswagen eines Durchschnittsmenschen, der dort parken wird, sich in etwa auf Fiat Panda-Level bewegen wird. Wie so oft hat man sich auch hier geirrt.

Mit einem Geländewagen braucht man es erst gar nicht versuchen, ein Van ist auch chancenlos und wenn man auf der unteren Ebene parkt (wie beispielsweise ich), verbietet sich ein sportlich-tiefergelegtes Auto. Ideal wäre immer noch ein Fiat Panda, aber auch mit anderen Autos geht es so einigermaßen. Wenn man es dann ohne Aufsetzen, Andollern und Herumschrammen geschafft hat und der Wagen endlich – nicht zu weit vorne, nicht zu weit hinten sondern genau passend – in der Garage steht, kommt die nächste Hürde: das Öffnen des Kofferraums. Es empfiehlt sich, den Kofferraumdeckel auch nicht für den Hauch einer Sekunde aus den Fingern zu geben. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass er die neugefundene Freiheit erkennt, nutzt und sich auf die Reise nach oben begibt – wo ihn das sehr niedrig gehaltene obere Parkdeck erwartet. Schlecht für den Lack, schlecht für die Nerven und sehr schlecht für die Laune.

Nun ist das Festhalten eines Kofferraumdeckels grundsätzlich machbar, nur gestaltet sich das Be- oder Entladen des Wagens dann gegebenenfalls schwierig. Eine Tatsache, die die Industrie klar erkannt hat. Deshalb gibt es in Baumärkten Polsterungen, die eigentlich zur seitlichen Anbringung gedacht sind, aber auch auf der Unterseite  einer Parkfläche (hoffentlich) zweckdienlich sind. Diese Teile sind selbstklebend und wenn man die Schutzfolie abzieht, erkannt man auch sofort, welchen Ehrgeiz sie darin entwickeln. Ein, zwei Schichten Haut meiner Fingerkuppen dürften nun auf der Klebefolie sein. Dummerweise klebt das Zeug exzellent an Fingern und wahrscheinlich vielen anderen Dingen; nur nicht nicht an der Unterseite einer Parkfläche… Aber auch da sind Baumärkte die Heilsbringer vor dem Herrn und bieten in ihrem überaus breit gefächerten Sortiment: Panzerband. Eine graue, unscheinbare Rolle, bestehend aus Gewebeband und einem Klebstoff mit dem die Berliner Mauer heute noch stehen würde, hätte man die Steine damit statt mit billigem Beton aufgebaut.
Eben jenes Band ziert nun also den Parkflächenunterboden und die kofferraumdeckelschonende Polsterung. Ich kann allerdings nur hoffen, dass der Kofferraumdeckel da niemals dran kommt. Ansonsten, so meine Befürchtung, bleibt er dran hängen und ich werde ich nie wieder wegbekommen. Aber immerhin wäre er dann ohne Kratzer.

Der Heimwerkerkönig

Was ist ein Männerhaushalt ohne Werkzeugkoffer? Genau: gar nichts! Es gibt immer irgendwo was zu schrauben, drehen, fixieren, sägen, bohren, lochen, nageln (im handwerklichen Sinne, ihr Ferkel!) oder reparieren und dazu braucht es Werkzeug. Zum Beispiel, wenn man eine vollkommen unnötig in der Garage auf ca. zehn Zentimeter Höhe angebrachte Stange entfernen oder zumindest versetzen möchte. Diese Stange soll wohl das geparkte Fahrzeug daran hindern, auf die Wand aufzufahren, indem sie sich den rollenden Reifen in den Weg stellt und eine weiteres Nähern der Räder und somit des Wagens im Gesamten verhindert. Bisher hat mich diese Stange nicht weiter gestört; meine Vorderräder kamen nie mit ihr in Kontakt. Nun ist der neue Wagen aber eine Spur länger, ergo muss ich weiter in die Parkbucht einfahren und somit rückt diese Stange bedenklich nahe – leider nicht den Rädern, sondern schon diesen Plastikstutzen unten (ich vermeide das Wort “Spoiler”, wie man vielleicht merkt). Das ist nicht gut, denkt sich da der gewitzte Parker und desweiteren denkt er: muss man versetzen, diese unnötige Stange. Gesagt, getan. Theoretisch. Praktisch bedarf es dafür aber Werkzeug und selbiges war nicht im Haus. Dafür aber zwei Baumärkte in relativer Nähe. Bei dem einen ist immer alles zwanzig Prozent günstiger, aber was hätte ich mich geärgert, wenn alles zwanzig Prozent günstiger gewesen wäre, außer …Werkzeug. Also auf zum anderen, der praktischerweise noch direkt neben meinem Zahnarzt beheimatet ist und mir somit gleich noch ein schlechtes Gewissen beschert hat, weil ich da dringend mal wieder hin müsste.

Man sollte meinen, dass die Auswahl an Werkzeugkisten und -koffern in so einem Fachmarkt exorbitant ist. Ist sie aber nicht. Es gab zwei Koffer und eine Kiste, für die man allerdings noch einen LKW für den Heimtransport hätte anmieten müssen. Also ein Koffer und zwar das günstigere Modell, gefertigt von chinesischen Meistern des Werkzeugbaus. Für die paar Mal, wo ich sowas brauche, reicht es vollkommen.
Zuhause angekommen gings gleich ans Werk. Mit fachmännischem Blick erkannte ich, dass bei der anstehenden Aufgabe ein Schraubenschlüssel zum Einsatz kommen würde und zwar der Größe 15! Oder 13! Jedenfalls einer zwischen einem hohen einstelligen und niedrigen zweistelligen Wert, aber klar unter 20. Es war 14.
Zum Versetzen der Reifenaufhaltestange muss man vier Muttern lösen; zwei auf jeder Seite. Das klingt einfacher, als es ist ,denn diese Garage ist alt. Sehr alt. Und die Muttern dürften seit der Erstmontage nie wieder auch nur einen Millimeter bewegt worden sein. Der Rost vieler Jahrzehnte gepaart mit dem klebrigen Speichel einiger Mardergenerationen haben Schrauben und Muttern derart verschmolzen, dass keine Kraft der Welt sie je wieder trennen könnte. Schon gar nicht das Billigwerkzeug aus China.

Somit habe ich jetzt also einen chinesischen Werkzeugkoffer, vier immer noch festsitzende Muttern und eine Stange, die sich um keinen Deut bewegt hat. Dafür aber das Wissen, dass ich gar nicht so dicht an die Wand fahren muss, damit mein Auto weit genug in der Parkbucht ist und der Nachbar die Garage zu seinem Wagen umschwenken kann (was er ohnehin so gut wie nie tut).

Demnächst will ich mal den Kasten vom Rolladen aufschreiben, weil der etwas klemmt (der Rolladen, nicht der Kasten). Bin gespannt, was das Schicksal dann für mich bereit hält.

Funkwellenschäden

Mein neuer Autoschlüssel ist großartig: man muss denn nirgends mehr reinstecken oder irgendwelche Knöpfe drücken; das Auto und der Schlüssel stehen in Kommunikation (müsste dann wohl eigentlich die Auto und die Schlüssel heißen – wer kommuniziert mehr als Frauen…) und somit entriegelt sich der Wagen, wenn man den Türgriff umschließt oder den Kofferraumdeckel anhebt. Tolle Sache.

Damit die, äh der Schlüssel und das Auto kommunizieren können, muss aber ein gewissen Kontakt bestehen und da beide weder hören noch sprechen können, wird das wohl über irgendwelche Funkwellen geschehen. Soweit, so gut. Funkwellen mögen nützlich sein, aber man liest ja immer wieder, dass sie dem menschlichen Körper eventuell auch schaden. So ganz genau weiß das keiner, aber wenn man dauerhandytelefonierende Menschen mal über einen gewissen Zeitraum beobachtet und ihnen zuhört, könnte an der schädlichen Auswirkung von Handystrahlen auf das Gehirn durchaus was dran sein. Fazit: Funkwellen sind super, aber vielleicht nicht unbedingt für den Menschen im physikalischen Sinne.

Jetzt kommt das Heikle: wo hat man einen Schlüssel üblicherweise, wenn man unterwegs ist? Speziell bei Temperaturen, wo man noch nicht unbedingt mit Jacke unterwegs ist? Genau!

Da ist nun also dieser funkwellenschleudernde Schlüssel und nicht weit entfernt von seinem Aufbewahrungsort… man darf da gar nicht drüber nachdenken…