Ich wurde gefragt, ob ich bei einem Umzug helfen könnte. Das kam völlig unerwartet, ich war nicht darauf vorbereitet und antwortete deshalb das denkbar Unpassendste, nämlich: ja. Verdammt. Jetzt bin ich also Umzugshelfer. Wie immer ist es natürlich „nicht viel“ und „es geht bestimmt ruckzuck“ und „dauert nicht lange“. Ich rechne mit dem kompletten Samstag plus ein, zwei Stunden am Sonntag Vormittag. Anschließend gibt es lauwarmen Kaffee und Herrentorte aus dem Fertigbackwarenregal. „Weil ihr alle so fleißig wart“.
Leider komme ich aus der Nummer nicht mehr so einfach raus. Zugesagt ist zugesagt, auch wenn es nur im Affekt war. Mir würde nur noch eine Spontanerkrankung helfen, aber das wäre auch doof. Ich will nicht krank sein. Schon gar nicht im Bett liegen bleiben und so. Wäre ja furchtbar bei dem Wetter. Aber vielleicht gibt es auch Krankheiten, die einem ein halbwegs normales Leben ermöglichen – nur Umzugshelfer geht nicht, aber sowas von gar nicht. Es muss eine Krankheit, sein, die man nicht so einfach diagnostizieren kann, sie muss extrem selten und sehr exotisch sein und ideal wäre auch eine Heilung nach ein paar Wochen (also quasi direkt nach dem Umzug).
Ich bin schon bei Staffel 5 von Dr. House, aber bisher kam noch keine passende Krankheit vor. Den Patienten ging es meistens richtig dreckig und im Krankenhaus mussten sie auch bleiben (Lupus hatte übrigens bisher noch keiner.). Aber ich bleibe dran. Vielleicht habe ich ja noch Glück und die für mich passende Krankheit taucht noch auf. Ansonsten bleibt mir nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und mich dem Umzug zu stellen. Mal schauen, vielleicht biete ich mich ja auch an lauwarmen Kaffee zu kochen und für Herrentorte aus dem Fertigbackwarenregal zu sorgen. Muss ja auch jemand machen – also warum nicht ich. Würde ich bestimmt auch hinkriegen. Falls ich nicht doch noch eine schöne Krankheit finde.