Wenn die Zombies (die Untoten, nicht die anderen) kommen, schalte ich das WLAN aus

Aktuell schaue ich „Fear the Walking Dead“ (Staffel 3. Ein Spin off der originalen „The Walking Dead“-Reihe) und es ist großartig. Und teilweise heftig. Es geht – wie in der ursprünglichen Serie – um Zombies, also Untote, die stupide vor sich hinstarren und nicht wirklich viel von der Welt mitkriegen. Also quasi wie eine Horde Jugendlicher, die stumpf auf die Smartphones schauen, ohne zu bemerken was um sie herum geschieht – außer, dass die Teenies scharf auf Schmink- und/oder Gamingvideos, Zocken oder Pornos sind, während die Pendants auf „Fear the Walking Dead“ einfach nur Hunger haben und an Nicht-Zombie-Menschen knabbern wollen. Insofern macht es unsere Jugend eigentlich ziemlich clever: wenn es zur Zombie-Apokalypse kommt, haben sie nicht zu befürchten: die „Yeah, gib mir Menschenhirn“-Zombies sehen in ihnen keine adäquate Nahrungsquelle und werden sie in Ruhe lassen, während unsereins nicht mehr nachkommt mit Zombieschädel einschlagen. Mal wieder typisch. Alles bleibt an uns hängen und die Kids machen gar nichts im Haushalt. Werde ich mir aber nicht bieten lassen, wenn es soweit ist. Sobald einer der hungrigen Zombies vor der Tür steht, schalte ich das WLAN ab und erst wieder an, wenn mein zockender Zombie (aka „Sohn“) die Straße wieder von der anderen Sorte Zombies befreit hat. Sollte schnell gehen – jede Sekunde zählt bei einer Runde League of Legend – da muss man schnell wieder an Maus und Tastatur sein. Und weil hier noch mehr Teenies in dem Alter wohnen, werden wir die Straße mit den wenigsten Zombie-Angriffen sein (dafür wird uns die Straßenreinigung hassen, aber irgendwas ist ja immer).

Gefährlich wird es nur, wenn die weiblichen Teenies der Straße neidisch auf das Make-Up der richtig untoten Zombies werden und statt dem Köpfe einschlagen derselben Schminktipps einfordern. „Das Blut um Deinen Mund rum sieht toooootaaaaaaal crazy aus! Wie hast Du das gemacht?“ und schwupp gibts ein Learning by Doing und statt Youtube ist Nackenbeissen angesagt (also nicht die Dr. Sommer-Variante, sondern eher die Lukullus-Version). Aber man wird sehen. Außerdem sollte ich bis dahin alle Folgen von „Fear the Walking Dead“ gesehen haben und bin gewappnet. Bleibt zu hoffen, dass der Junior in der Zwischenzeit nicht das WLAN-Passwort herausfindet, sonst muss ich wieder alles alleine machen.

Alte Reifen

Seit 2010 bin ich (nach einer sehr langen Pause) wieder Motorradbesitzer. Ich schreibe bewusst nicht Motorradfahrer, denn sonderlich viel gefahren bin ich seitdem nicht. Das hatte Gründe. Hauptsächlich fand ich nie die Zeit, seltener die Gelegenheit, dann war immer was anderes und irgendwie kam ich nie dazu. Einmal im Jahr so eine Alibifahrt, aber die auch nie sonderlich weit. Würde ich die Maschine verkaufen wollen, würde man mir garantiert unterstellen, ich hätte den Tacho zurückgedreht. Habe ich aber nicht, ich war wirklich so wenig unterwegs.

Nun ist das ja grundsätzlich nicht schlimm. Der Unterhalt kostet so gut wie nichts (besonders, wenn man so selten tanken muss) und das Motorrad steht geschützt in der Garage und wartet sehnsüchtig darauf, doch mal wieder Asphalt spüren zu dürfen. Und letztens war es dann tatsächlich so weit: ich musste in die Stadt und dachte mir, dass ich das doch auch mit dem Motorrad erledigen könnte. Ich brauchte nicht viel und das bisschen passte in einen Rucksack. Also die Lady angeworfen, aufgeschwungen und losgetuckert… aber nur bis zum Ortsausgang… da war mir das Rumgeeiere dann doch zu heftig. Während es sich auf gerade Strecke schon seltsam anfühlte, bin ich in den Kurven heftigst weggerutscht – und das bei nur leicht feuchter Straße. Also wieder zurück nach Hause und Google angeworfen zwecks Ursachenrecherche. Dauerte nicht lange und ich wurde fündig: die Reifen sind zu alt. Obwohl kaum benutzt, wird das Gummi irgendwann hart, brüchig und verliert extrem an Griffigkeit. Kann ich so bestätigen. Das Ganze passiert auch relativ schnell. Ich war Anfang des Jahres noch auf eine Minitour und da kam es mir noch ziemlich normal vor (und an dem Tag kam ich in einen heftigen Regen).

Zum Glück war ich so umsichtig und bin gleich umgedreht. Da hätte ja sonstwas passieren können! Wegrutschen bei 180 km/h, eine Böschung runter, in die Leitplanken, unter einen LKW, auf die Motorhaube eines entgegenkommenden Wagens, Sprung über vier nebeneinander stehende Pick-Up-Trucks, und und und. Furchtbar! Andererseits… an amputierte Gliedmaßen oder ein Leben im Rollstuhl gewöhnt man sich, aber es gibt ja noch weitaus schlimmere Dinge, die bei kaputtem Gummi passieren können… apropos: muss mir noch den neuen Stundenplan ausdrucken und ein paar Kapitel im „Mein Kind ist in der Pubertät – was tun?“-Ratgeber nachlesen.

Fortune Puppies – noch in der Evaluierungsphase

Diese Chinesen: stecken Sinnsprüche in Kekse und verdienen sich damit dumm und dämlich. Wollte den Spieß mal umdrehen und die Chinesen kopieren, aber irgendwie ist das gar nicht so einfach. Ich wollte “Glückswelpen” (engl. Fortune Puppies) auf den Markt bringen, aber die Schwierigkeiten fangen schon beim Platzieren der Zettels mit dem schlauen Spruch an… fragen Sie nicht. Oder wie man als StartUp so sagt: bin in der Evaluierungsphase. PS: hat jemand Hunde und zufällig gerade Nachwuchs? Im Tierheim habe ich Hausverbot.

Schnaps für den Erzeuger und Bananen für die Elefanten

In den vergangenen Wochen hat es schon zweimal an der Tür geklingelt, bzw. geklingelt hat es noch öfter, aber zweimal klingelte jemand von einem Zirkus, jammerte darüber, wie schlecht doch alles sei und ob ich nicht was für die Ponys spenden würde. Und jedesmal war ich so perplex, dass ich tatsächlich was gab. Wenn Sie also in nächster Zeit in einer Zirkusaufführung mit sehr dicken Ponys sind: meine Schuld.
Der eine, der bettelnderweise klingelte, hatte auch ein kleines Kind im Kinderwagen dabei. Die Mitleidsmasche. Wirkte auch, denn das Kind war schon extrem hässlich. Ob das Absicht und geplant war? „Los, lass uns ein hässliches Kind zeugen! Ich hole schon mal den Schnaps!“ und dann war das weitere Prozedere davon abhängig, ob der Schnaps die Spermien ein bisschen k.o. setzen sollte – dann war der Schnaps für den Mann – oder einer der beiden eine gewisse Grundhässlichkeit schon mitbrachte – dann war der Schnaps für den anderen zwecks Überwindung der eventuell vorhanden Widerwilligkeit. Der Typ, der klingelte sah ganz ok aus, insofern hatte er dann wohl bei der Zeugung den Fusel intus. Wollte dann aber doch nicht fragen.

Was ich aber hätte fragen sollen: warum ist das Geld nur für die Ponys? Haben die keine anderen Tiere? Ponys im Zirkus sind doch mit das Langweiligste, was es gibt. Wieso sollte man die auch noch durchfüttert, während die coolen Wildkatzen und Elefanten und so hungern? Oder hungern die vielleicht gar nicht, weil das Geld für die Ponys nur dafür genutzt wird, damit die Ponys Fett ansetzen und somit als proteinreiche Nahrungsquelle für die Löwen und Tiger dienen? Das wäre dann ja ok. Aber blöd für die Elefanten. Die essen ja meines Wissens nach keine Ponys. Was geschieht also mit den Elefanten? Schlecht scheint es denen nicht zu gehen, zumindest hat hier noch niemand geklingelt und nach einer Spende für Elefanten gefragt – weder mit noch ohne hässliches Kind. Kommt aber vielleicht auch noch, wenn die Äpfel, der dann dank der Wildkatzen nicht mehr vorhandenen Ponys zur Neige gehen. Ich bin für den Fall aber gerüstet: ein paar Bananen liegen parat; die spende ich dann gerne. Und das hässliche Kind kriegt Kaubonbons. Ich hoffe, die Katzen sind nicht sauer, wenn ich ein paar von den Leckerlis stibitze.

Nacktunterderduscheräkeln bei Sabrina Setlur

Im Bad steht neben diversen Hygiene- und Reinigungsartikeln auch eine Alexa. Also keine Professionelle aus ehemaligen russischen Provinzen, sondern dieses sprachgesteuerte Etwas aus dem Hause Amazon. Das ist toll. Man geht morgens schlaftrunken ins Bad, fragt Alexa nach den neuesten Nachrichten und sie berichtet. An einem Morgen wie heute, kann das den Blutdruck gleich mal auf Betriebstemperatur bringen. Alexa kann aber noch mehr und mittels sogenannter „Skills“ kann man sogar dieses mehr nochmal erweitern. Ich habe ihr zB. einen Skill verpasst, der sie mich loben lässt, wenn ich sie darum bitte (Dass es dafür einen extra Skill braucht, wundert mich wiederum. Dass ist der Beste, Tollste und Großartigste bin, sollte Alexa schon mit Werkseinstellung erkennen und das auch kundtun. Nun denn, die Skills kosten nichts, also halb so schlimm). Außerdem kann sie dank eines anderen Skills pupsen.

Alexa spielt auch Musik ab. In meinem Fall ist sie mit Spotify verknüpft und Alexa spielt brav ab, was ich von ihr verlange. Naja, mehr oder weniger. Wie zwischen Mann und Frau üblich haben wir gelegentlich Kommunikationsschwierigkeiten. Da wird aus „Manfred Manns Earth Band“ schon mal „Man for Man and the Band“ und wenn man Pech hat, gibts so eine Band tatsächlich. Das birgt zwar durchaus interessantes und auch komisches Potential, aber ist doof, wenn man „Manfred Manns Earth Band“ hören möchte. Und ganz furchtbar: zum Anhalten sagt man „Alexa, stopp“ (das funktioniert wiederum so gut wie immer… testen Sie das doch mal bei Ihrer Frau/Freundin. Viel Spaß). Beim nächsten Mal sagt man zB. „Alexa, Spotify fortsetzen“. Das klappt meistens, aber gelegentlich kommt etwas anderes, als das, was man zuletzt hörte. Bei mir kommt dann Sabrina Setlur und so ganz genau weiß ich nicht wieso. Ich weiß, dass ich mal explizit bei Alexa nach Sabrina verlangt habe (Das klingt wie die Bestellung eines Stammgasts im Flatratebordell, aber es geht tatsächlich nur um ein elektronisches Gerät und eine Sängerin. Ok, klingt auch wieder zweideutig… Aber Sie wissen, was ich meine, oder?), aber das ist schon ewig her und in der Zwischenzeit gab es viele andere Musikwünsche. Ich weiß noch, dass ich damals, als Sabrina Setlur lief, unter die Dusche bin. Vielleicht hat Alexa – auch wenn Amazon das leugnet – doch eine Kamera verbaut und will mich mittels Frau Setlur dazu bringen, mich wieder nackt unter der Dusche zu räkeln. Wäre ja verständlich: ich bin ein großartiger Nacktunterderduscheräkler – die kleine Katze schaut da auch immer zu (allerdings schaut sie auch der Mikrowelle zu, wenn sich ein Teller darin dreht. Oder sie beobachtet ein Blatt, das auf der Treppe liegt. Oder sie starrt stundenlang auf einen Schuh). Allerdings wüsste ich schon gerne, wenn man mich beim nacktunterderduscheräkeln beobachtet und speziell bei Amazon hätte ich da ernsthafte Bedenken. Ruckzuck hat man eine eigene Serie bei Amazon Prime Video und weiß es noch nicht mal.

Ich hätte auch noch einen Google Home Lautsprecher, der allerdings noch nicht in Betrieb ist. Vielleicht schließe ich den auch im Bad an und schaue mal, was passiert. Vielleicht bieten die dann darum, wer mich nachtunterduscheräkelnd filmen darf. Amazon Prime vs. YouTube. Das wird sicher spannend.

Revival – man kann auch alt aussehen ohne Keith Richards zu sein

Gestern war das Revival-Konzert einer hiesigen Rock/Bluesband. Es war ähnlich wie bei den alljährlichen Revivals der Rolling Stones, nur dass die bei den Stones eben tatsächlich fast jährlich sind (Das Revival nach der „Die nun wirklich letzte, aber wirklich allerletzte, finale und diesmal wirklich! Versprochen! Echt jetzt!“-Abschiedstour), bei den Lokalmatadoren das letzte Konzert aber wirklich schon einige Jahre her ist (waren es zwanzig? Man weiß es nicht so genau.) und natürlich gibt es auch alterstechnisch leichte Unterschiede zwischen den Musikern beider Bands. Den Stones sieht man das Alter eben nicht so an.

Es war ein wunderbarer Abend mit vielen Leuten, die man nur selten sieht und in der Konstellation dann sogar noch seltener gemeinsam an einem Ort. Hatte was von dem jährlichen Treffen der Überlebenden und Hinterbliebenen des „Wunders der Anden“- gestern gab es aber Schnitzel und Bauernsalat (letzteres gab es in den Anden eventuell auch, aber in anderer Form) – oder einem Jahrgangstreffen nach ein paar Jahren Abstinenz.

Die Jungs spielen immer noch, als hätte es niemals eine Pause gegeben, nämlich furchtbar. Ok, vielleicht liegt es daran, dass ich Blues – vor allem der weinerlichen Sorte nicht fiel abgewinnen kann. Wieso heult da jemand rum, weil er keinen Job hat, die Frau ihn verlassen und der Hund auf den Bettvorleger gekackt hat? Gibt doch Schlimmeres. Flugzeugabstürze in den Anden zum Beispiel. Gut, da oben ist es kalt und singen geht auch nicht, wenn man gerade an der Wade des ehemaligen Sitznachbarn knabbert, aber ich gehe mal davon aus, dass dort oben auch außerhalb der Essenszeiten wenig bis gar nicht gesungen wurde und schon gar keine „Alles furchtbar“-Blues (Ist der Plural von Blues Bluesen? Hm.). Aber jeder wie er will und in den Anden wurden bluessingende Leute eben zum Essen eingeladen (als Hauptgericht) während gestern diverse alkoholische Getränke zwecks Anheben der Toleranzschwelle zur Verfügung standen. Wobei mir der Zusammenhang zwischen Hugo und Apérol und Blues noch nicht ganz klar ist. In der Werbung zu diesen zuckersüßen Heile-Welt-Stöffchen ist der Blues doch weit weit weg und die Leute tanzen auf den Straßen oder hängen an sonnenuntergangsbestrahlten Stränden ab. Aber vielleicht hat ja „Lotti“, der kleine ach so liebenswerte Familienmops tatsächlich kurz vorher auf den Bettvorleger geschissen. Da ist man dann schon einen Moment traurig, aber kein Problem: ein Hugo reisst einen ruckzuck auch dem Mopskotbeflecktenbettvorleger-Tief und hinein in die Apérolbeschwingte Fröhlichkeit, die einen direkt auf die Straße rennen lässt.

Das stimmt natürlich alles gar nicht: die Jungs spielten gar nicht furchtbar, aber halt doch Blues. Freue mich trotzdem auf das nächste Revival. Hoffentlich dauert das nicht wieder zwanzig Jahre.

Bei mir am Schulhof war leider kein Dealer

Ich habe jetzt einen „Aroma-Luftbefeuchter“. Genaugenommen sind es drei…

Es fing einigermaßen harmlos an und zwar mit dem „Amazon Prime Day“. Das klingt im ersten Moment harmlos, ist aber so ein bisschen wie ein Dealer vorm Schulhof, der den Kids ein etwas Gras, das eine oder andere Pillchen oder Pülverchen mit einem leisen „Hier, probier mal. Gibts heute gratis.“ zusteckt, am nächsten Tag mit dem Zeug wieder auf der Matte steht, es mit den Worten „Die nächsten zwei Tage kostet es nur 1 Euro! Lieferung ist gratis, hehehe“ an die Kids vertickt und dann ein paar Wochen die Spritzen mit dem harten Zeug für ebenso harte Euro an die wehrlosen Opfer zu verkaufen. Ok, der Vergleich ist vielleicht etwas hart… der Dealer würde weiterhin kostenlos liefern, bei Amazon kostet das eine jährliche Gebühr, aber es geht ja ums Prinzip.
Jedenfalls wird einem am Prime Day alles mögliche zum Verkauf angeboten. Ein Ticker zählt gnadenlos die Zeit runter, in der besagter Artikel noch zu diesem Hammerpreis zu haben sein wird. Alleine die vielen runterratternden Counter machen einen ganz nervös (kleine Tipp an Amazon: ich würde immer mal wieder eine Dose Baldrian zum Direktkauf einstreuen: das geht weg wie warme Semmel!) und so kauft man sich in einen Rausch. Die nächsten Tage waren ein bisschen wie Weihnachten: ständig stand ein Paketbote vor der Tür und so ganz genau wusste ich nie, was der da nun bringt. In einem der Päckchen war jedenfalls ein „Aroma-Luftbefeuchter“, den ich für 5 Euro (5 Euro??? Wahnsinn! Kaufe ich. Und morgen google ich, was ein Aroma-Luftbefeuchter ist) gekauft hatte. Ein formschönes Ding, das leuchtet. Und Luft befeuchtet. Letzteres tut es, in dem man Wasser einfüllt und ein oder zwei Tropfen duftendes Öl dazu gibt (ich habe Zitronenmelisse, Orange und White Linen) und dann einschaltet. Das Innere gerät dann irgendwie in Wallung und blubbert fleissig, was dazu führt, dass ein steter Dampf aus der dem leuchtenden Pott quillt. Das Ganze funktioniert mit Ultraschall, weshalb hier im Umkreis von 500 Metern alle Fledermäuse dezent verwirrt durch die Gegend flattern und sich wundern, was für ein Quatsch, der Neue im Revier von sich gibt („und es klingt auch so, als wär der unter Wasser, oder?“ „Ja, ganz seltsam. Aber die Gegend riecht gut in letzter Zeit. Ist Dir das auch aufgefallen?“). Letztlich macht aber die Lampe nichts anderes, was jedes Kind auch macht und dafür von den Helikopter-Eltern Schimpfe bekommt: „Josephine-Ludmilla (die Mutter ärgert sich ein bisschen über die Namenswahl… russische Namen sind gar nicht mehr in Mode. Hach. Beim nächsten Kind wird’s ein jüdischer Name! Da zeigt man als Deutscher Mitgefühl und setzt ein Zeichen.)… hör auf mit dem Strohhalm in der Bio-Limonade rumzublubbern! Sonst muss ich Dir die vegane Schokolade wegnehmen!“

Nun hatte ich also diesen Aroma-Diffusor (das ist der Fachbegriff), aber wie besagter Dealer ließ Amazon nicht locker und blendete mir ständig und immer wieder diverse Diffuseren diffus dargestellt deutlich sichtbar in Werbeanzeigen ein… in Bambus-Optik… mit größerem Wassertank… und farbigen Lichtspielereien! Ist ja nicht so, dass ich mich als Opfer bezeichnen würde… aber eigentlich sollte ich das. Ich habe nun also zwei weitere Aroma-Diffussoren. Jeweils in Bambus-Optil. Mit farbigen Lichtspielereien. Und größeren Wassertanks. Einmal die Woche kommt ein großer Tanklaster und liefert neues Duftöl.

Schade, dass bei mir früher am Schulhof kein Dealer war. Auf Dauer wäre mich das billiger gekommen als der Amazon Prime Day und die Folgen.

Haustiere im Bett? Niemals!

Haustiere im Bett geht ja gar nicht. Der Teilzeithund hat das früher immer mal wieder probiert und war garantiert auch im Bett, wenn ich nicht da war, aber grundsätzlich ist das ein NoGo.

Die beiden Katzis dürfen natürlich ins Bett, aber das sind ja auch keine Haustiere, bzw. schon, aber erst an zweiter Stelle. Zuallererst sind sie sowas wie Familienmitglieder. Wobei… meinen Bruder hätte ich nun ungern ständig an mich gekuschelt im Bett… also meine Schwestern sind die beiden auf keinen Fall! Cousinen vielleicht? Aber das ist ja auch ein bisschen pervers (wenn auch in manchem Gefilden dieser Erde durchaus praktiziert. Also nicht mit Katzen, sondern mit Cousinen. Ich weiß nicht, wie die rechtliche Lage hier ist, aber das ist auch nicht weiter wichtig: die Katzis sind NICHT meine Cousinen! Cousins ginge, weil: da habe ich keine und es gibt keine schlimmen Bilder, die es zu verdrängen gilt. Aber die Katzis sind nun mal Damen, also tendenziell Cousinen; also NEIN!).

Die Zwei sind also eher entferne Verwandte, die man nicht so oft sieht …aber dann mal gleich eng angekuschelt bei sich im Bett schlafen lässt? Hm. Da fiele mir jetzt kein Verwandschaftsgrad ein, auf den das zutrifft. „Oh, die liebe Großtante aus Amerika, die noch nie hier in Deutschland war… Du schläfst hier. Direkt neben mir und ja: wir teilen uns die Decke. Und nein: Dir wird nicht kalt: es gibt hier einen eingebauten Heizstab, hahahaha….“.

Ich schweife ab…. Jedenfalls sind die Katzis zwar Haustiere, aber auch so etwas wie Familienmitglieder, aber keine Cousinen, keine Cousins und keine entfernte Großtante aus dem weit entfernten Amerika, sondern die Art von Familienmitglied, die man auch einfach mal so ins eigene Bett lässt – und bei denen einem egal ist, dass da offensichtlich ein Körperhaarwuchsproblem besteht. Eigentlich alles ganz einfach und logisch.

Sturmfrei

Bis Freitag habe ich sturmfrei! Das Kind ist im Landschulheim (wobei das nicht mehr so heißt. Eigentlich logisch: die fahren ja auch in die große Stadt und nicht aufs Land, mit Schule hat das auch nur insofern zu tun, als dass die ganzen Kids zufällig in die gleiche Klasse gehen und wenn man das Wort „Heim“ in den Mund nimmt, kommen die politisch ganz korrekten und erklären einem, dass man nicht „Heim“, sondern Alternativwohnsitz sagt. Das Kind ist also im städtischen Alternativwohnsitz – zusammen mit der restlichen Brut, die sich „Klasse“ schimpft) in Berlin. Herrlich! Ich hatte überlegt, ob ich diese Woche nicht freinehme und in Urlaub fahre. Restsonne auf Malle genießen. Oder eine Städtetour vielleicht. In Berlin war ich schon lange nicht mehr. Halt, nicht Berlin. Aber was weiß ich. Bautzen oder so. Aber ist ja auch doof: wenn dann was im Landschulheim passiert, ist man zuhause nicht erreichbar (clever, wenn man nur die Festnetznummer auf dem „Notfallzettel“ angibt. Erspart einem so einiges) und hinterher ist dann das Gemecker groß. „Amputieren dürfen wir normalerweise nur mit Zustimmung des Erziehungsberechtigten“, „Wir hätten die Blutgruppe schneller wissen müssen“ (als ob ich die wüsste), „Vielleicht hätte das mit der U-Haft gar nicht sein müssen, wenn wir Sie erreicht hätten“… kennt man ja.
Ist mir alles zu stressig und letztlich ruiniert sowas die ganze Erholung, die man sich vorher tagelang mühsam erarbeitet hat. Also bleibe ich eben hier und genieße sturmfrei zuhause. Im Eisfach ist Eis und ich muss nicht ständig lügen, wenn ich gefragt werde, ob noch Eis da sei, es gibt Weißbrot – komplett ohne Ballaststoffe und würde ich noch rauchen, würde ich rauchen. Im Wohnzimmer! Und im Zimmer des Kindes! Überall würde ich rauchen. Party könnte ich jetzt auch machen. Die ganze Woche bis einschließlich Freitag. Habe ja sturmfrei. Aber Party unter der Woche? Das kriege ich nicht mehr hin. Früher ging sowas. Man hat gefeiert und ist am nächsten Tag in die Schule oder zur Arbeit. Manchmal war der Übergang auch fließend. Würde ich nicht mehr schaffen. Bin ja froh, wenn ich gelegentliche Partys am Wochenende einigermaßen ohne Schmerzen und bleibende Schäden überlebe – und da muss ich am nächsten Tag in den seltensten Fällen raus, geschweige denn, etwas Sinnvolles tun. Also Party fällt auch aus in meiner sturmfreien Zeit. Wahrscheinlich chille ich halt einfach. Aber sowas von. Ich chille dermaßen, dass ich hinterher chillen muss vom vielen chillen. Kann ja auch anstrengend sein. Bin jetzt schon müde, wenn ich dran denke. Morgen fang ich damit an.