Woran man merkt, dass man zu wenig schläft und überhaupt mal kürzer treten sollte? Zum Beispiel wenn man in der Stadt in eine Kneipe geht, um einen Kaffee zu trinken und den ersten Preis beim Halloween-Kostüm-Wettbewerb gewinnt. Ohne Kostüm. Ok, man sollte im Zuge dessen vielleicht auch seinen Geschmack bezüglich Kleidung hinterfragen, aber hey: 100 Euro! Und ein formschöner Pokal! Was will man mehr. Die Hexe hinter der Theke war auch ganz hin und weg von mir, aber als ich bemerkt habe, dass dass das gar keine Maske ist, habe ich mich dann doch der Avancen erwehrt. Vielen Dank an Lavazza für seinen Espresso. Bei Paulaner und seinem Hefeweizen hätte das auch anders ausgehen können und schwupp wäre Halloween um einen Schreck am Morgen erweitert worden.
Um die Horden von minderjährigen Süßigkeitenjunkies abzuhalten, habe ich übrigens den Rolladen beim Fenster zur Straße runtergelassen und das Licht im Wohnzimmer gedimmt. Sieht also so aus, als wäre niemand da. Nun muss ich stattdessen die Horden an rumänischen und bulgarischen Einbrecherbanden abwehren, die im Garten Schlange stehen, weil sie wegen dem geschlossenen Rolladen beim Fenster zu Straße und dem gedimmten Licht davon ausgehen, dass niemand da ist. Stimmt aber nicht: ich bin da und bewerfe die Eindringlinge mit den knochenharten Bonbons vom letzten Jahr, die ich den klingenden Halloween-Kindern vorenthalten möchte.
Irgendwie stimmt hier beim Ablauf was nicht, oder? Komme nur nicht so recht dahinter, was falsch läuft. Vielleicht sollte man die osteuropäischen Einbrecher verkleiden und zum Süßigkeitensammeln von Tür zu Tür schicken, während Kinderbanden versuchen, mit ihrem Playmobilwerkzeug Terrassentüren aufzuhebeln? Damit wäre allen geholfen. Die Zahl der Einbrüche ginge wahrscheinlich beträchtlich zurück und osteuropäische Einbrecher würden sicher sensibel, wenn nicht sogar ängstlich auf eine Handvoll Werthers Echte reagieren, nachdem sie die Jahre davor mehrfach mit diesen knochenharten Zuckerklumpen attackiert wurden.
Eine andere Möglichkeit wären natürlich, den osteuropäischen Einbrechern die Horden an bettelnden Halloweenkindern zu geben. Oder umgekehrt. Wenn man die osteuropäischen Einbrecher mit Zucker einreibt, haben die Kinder das Süße, was sie wollen und den Kiddies jeweils 5 Euro in die Tasche gesteckt, schon sind die schweren Jungs zufrieden. Problem gelöst, alle glücklich und ich kann meine Türklingel wieder einschalten. Theoretisch…. Die Kids überreden, dass sie sich die 5 Euro einstecken sollen, die ich ihnen gebe: kein Problem. Ich weiß allerdings nicht, wie ein osteuropäischer Einbrecher reagiert, wenn ich ihn mit Zucker einreibe…
Naja, was soll schon passieren. Eigentlich kann man das doch kaum falsch verstehen, wenn ein fremder Mann mit einer Zuckerdose vor einem steht und gedenkt, einem den Zucker einzumassieren. Wer kennt das nicht. Klar, im ersten Moment erschrickt man ob der Zuckerdose. Könnte ja auch Mehl oder sowas sein, aber letztendlich erkennt man doch recht schnell, dass es Zucker ist und man beruhigt sich.
Ist ja nun noch ein Jahr bis zum nächsten Halloween. Bis dahin werde ich das Ganze nochmal überdenken und perfektionieren. Für heute bleibt mir dann nur noch das Werfen osteuropäischer Einbrecher auf die Halloween-Kinder. Ist gar nicht so einfach, aber Dank der Massen an Werthers Echte, die ich den ganzen Abend vor mich hinlutsche, habe ich genug Energie für diesen Kraftakt.