Ich habe ein Date mit einer Archäologin

Katzen sind wie kleine Kinder: sie quengeln, sie jammern, aber man versteht nicht, was sie einem sagen wollen. Ständig brauchen sie was zu essen, frisches Wasser, wollen manchmal mit ins Bett und ständig betüdelt werden. Und haarig sind sie auch. Also Katzen. Ok, manche Babys auch – aber dann waren die Eltern meistens Geschwister oder ähnlich nah verwandt und damit kenne ich mich nicht aus, weil ich nur einen Bruder und wir keine gemeinsame Katzen haben. Man will da auch nicht weiter drüber nachdenken, wobei es schon spannend wäre, den Zusammenhang zwischen Skinhead-Geschwistern und Nacktkatzen mal näher zu erforschen, aber nein: Krebsforschung und erneuerbare Energien haben ja die größere Lobby, also werden wir nie die Wahrheit über die wirklich spannenden Themen herausfinden. Wieviele Nacktkatzen müssen noch im kalten Sachsen-Anhalt erfrieren, bis hier mal ein Umdenken stattfindet? Und dann kommen noch die ganzen Perser- und Siamkatzen und nehmen den armen Nacktkatzen die Mäuse weg. Armes Deutschland.

Meine Katzen kommen so gar nicht nach mir, denn die haben ausgiebig Fell. Sehr viel, sehr flauschiges Fell. Sie finden ihr Fell selber total cool und lecken deshalb auch des öfteren drüber. Ich habe das auch mal probiert, aber es ist geschmacklich nicht meins (vor allem nicht in gewissen Regionen… Aber Respekt! Ich käme da gar nicht hin. Also bei mir selbst). Außerdem hatte ich den Mund voller Fusel (und eine Katze, die mich sehr erstaunt anstarrte). Das haben die Mädels auch, aber sie – und das machen die von sich aus! Die Intention kam nicht von mir! Ich möchte das hiermit ein für alle Mal klarstellen – schlucken das… können es aber anscheinend nicht so recht verdauen. Ich hatte mit den paar Fuseln nun weniger Probleme; die beiden dafür mehr. Das äußert sich so, dass sie sich verhalten wie Teenies frisch vom Oktoberfest kommen: sie kotzen. Man muss es so drastisch sagen, denn ist auch so. Sie machen das nicht still und leise und auf dem Klo, sondern höchst theatralisch mit lautem Röcheln, dazu noch ein Geräusch, das die FBI-Agenten unter den Lesern vom Waterboarding bei Verdächtigen kennen. Es ist unschön, was aber ganz gut korreliert zum visuellen Eindruck des Endergebnisses: eine graue Haarwurst, umgeben von diversen Speiseresten auf einem undefinierbaren Flüssigkeitsspiegel. Nicht schön. Und schmeckt ganz fürchterlich – man kann es also nicht Zweitverwerten. Der (nicht wirklich vorhandene) Schwabe in mir heult deshalb, der ganze Rest ist froh.

Besagtes Röcheln und das Waterboardinggeräusch ist zwar nicht wirklich schön, aber immerhin hilfreich. Es warnt einen vor, dass da was kommt. Quasi wie das laute Stöhnen in gewissen Filmen, aber da gehts meistens weniger um hochgewürgte Haarbüschel. Egal. Jedenfalls vernahm ich heute Nacht eben jene Geräusche und da sich bei mir in den seltensten Fällen waterboardende FBI-Agenten nebst Terroristen aufhalten, war klar: Klasse, kotzende Katze. Es klingt tatsächlich so, als würde das Tier bald über den Jordan gehen, aber nachdem ich die große Katze draußen habe kämpfen und die kleine Katze unten habe meckern hören, war klar: eine davon hat irgendwo gereihert, leben tun aber beide noch… und habe weitergeschlafen.
Heute Morgen wollte ich dann das Elend entsorgen, nur: da war nirgends was. Die Möglichkeit, dass der Junior das zwischen Aufstehen, Zähne putzen, Zeug schultern und auf den Weg zur Schule noch weggemacht hatte, ging gegen Null. Oder eher in den negativen Bereich: er reihert noch daneben. Beides war nicht der Fall.

Ich schaue morgen früh nochmal, ob ich was finde… ansonsten wird’s spannend: trocknet es schneller ein, als die Fliegen es entdecken? Bleiben Sie dran für eine neue Folge von „Fly or Food?“ In vielen tausend Jahren gräbt sich vielleicht eine Horde Archäologen bis hierher durch und finden dieses Etwas . Hitzige Debatten wären die Folge: Gab es hier einen Kult, der Haare zu Würsten formte, um damit irgendwelche Gottheiten anzupreisen? Bestimmt entdeckt man dann auch meine Mumie und eine junge, sehr hübsche Archäologin sagt: „Oha, die Mumien aus dieser Zeit sind aber sehr gut gebaut“, wo ich ihr natürlich uneingeschränkt recht geben würde, läge ich ihr nicht gerade mumifiziert zu Füßen (wahrscheinlich auf der Treppe Richtung Bad, auf dem Weg einen FBI-Agenten davon abzuhalten, einen vermeintlichen Terroristen in meinem Badezimmer waterzuboarden (das heißt doch so, oder? Waterzuboarden? Oder doch eher „zu waterboarden“? Was sagt denn da der FBI-Duden?). Aber irgendwas ist halt immer.

Quintessenz: ich habe ein Date mit einer jungen, sehr hübschen Archäologin! Juhuuu! Weiß nur noch nicht wann.

Carnivore Fruchtfliegen

Heute mittag schwirrte mir in der Küche eine Fruchtfliege um die Nase und gerade schon wieder eine. Wo kommen die her? In dieser Küche findet man so einiges, aber Obst und Früchte gehören nicht dazu. Ok, es gibt Erdbeermarmelade und in irgendeinem Schrank steht bestimmt auch noch eine Flasche Obstler von der letzten Party. Das wars dann aber schon. Da beides gut verschlossen sein sollte, dürfte die gemeine Fruchtfliege eigentlich auch nicht drankommen und folglich darben und schließlich verhungern. Tut sie aber anscheinend nicht. Vielleicht gibt es auch bei Fruchtfliegen gewisse Nahrungsmitteltendenzen. Vegane Fruchtfliegen oder so. Wobei… das würde nicht viel Sinn ergeben. Dann eher carnivore Fruchtfliegen, aber hier würde der Name wegen der „Frucht“ nicht passen und Fleisch liegt bei mir in der Küche nun auch nicht unbedingt frei rum. Ok, das Katzenfutter, aber das ist abgedeckt, wenn die Damen gerade mal schlafen statt zu fressen (im nächsten Leben will ich auch als Frau zur Welt kommen! Oder als Katze). Es kann höchstens sein, dass mal der eine oder andere Brocken daneben geht und die Fruchtfliege sich daran labt. Meine Küche wäre dann also quasi ein Brutherd von Mutationen, die die Natur so nicht vorgesehen hat… übrigens ein Satz, den ich auch oft zu hören kriege, wenn ich koche.
Ich werde das einfach mal beobachten und dann entsprechende Maßnahmen einleiten. Falls das mit den Mutationen allerdings überhand nimmt, muss ich halt doch ausziehen und das Haus den Fruchtfliegen überlassen. Spätestens, wenn sie anfangen von Katzenfutter auf menschliches Fleisch umzusteigen.

MAGA

Einer von Trumps Slogans (neben: „Grab ‚em“ zum Beispiel) ist „MAGA“. Das soll englisch sein und für „Make America Great Again“ stehen. Wüsste zwar nicht, dass der Kontinent in den letzten paar Jahren nennenswert geschrumpft ist, aber meinetwegen. Machen wir ihn halt wieder größer. Streichelt Amerika mal fest – vielleicht wächst es dann. Wundert mich, dass das selbsternannte Genie und beste Präsident aller Zeiten und darüber hinaus nicht schon selbst darauf gekommen ist. „We must grab America by the…“ aber egal.

Auf Deutsch könnte man „MAGA“ als zwei kombinierte Autokennzeichen auffassen. MA steht für Mannheim und GA für Altmarkkreis Salzwedel. Wer Mannheim kennt und Dank Google erfährt, dass sich der Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt – und somit in einer Gegend befindet, wo die AfD knapp 25 Prozent erreicht hat, weiß, dass „MAGA“ Trumps Politik ziemlich genau definiert – auch hier in Deutschland. Wenn man dann noch die Tatsache, dass die Vorfahren Trumps aus der Pfalz kamen berücksichtigt, ist es komplett schlüssig.

Igel zu Hause im Wasserbett unbedingt bekorken!

Die Tage kam es wieder im Radio: es wird kälter, der Winter naht, Weltuntergang und nicht nur wir leiden, sondern auch die Tiere. Tja. Hätten sie mal was Gescheites gelernt, hätten sie jetzt eine gemütliche Hütte. Alternativ hätten sie sich der dunklen Seite der Macht anschließen und kriminell werden können – dann wüssten sie jetzt, wie man die Schlösser zu den gemütlichen Hütten der anderen knackt und hätten es auch warm. Aber nein, anscheinend wimmelt es da draußen von herrenlosen Viechern, die keine Hütte haben und/oder zu blöd sind zum Schlösserknacken.
Ginge es nach Darwin, wären die Straßen schon bald gepflastert von erfrorenen, nicht-kriminellen Kleintieren – natürliche Selektion und so – aber nein; Bäckerblume, Bild der Frau und dem Internet sei Dank, wissen wir nun: diese Tiere müssen unbedingt gerettet werden. Wäre mir persönlich egal: Wissenschaft geht vor, aber das Umfeld reagiert da immer etwas konsterniert.

Dieses Jahr fiel mir übrigens das erste Mal die Warnung der „sich ans Bein klammernden Eichhörnchenbabys“ auf. Gab es die früher nicht oder habe ich das da nur überlesen? Es geht darum, dass Eichhörnchenbabys Menschen hinterherlaufen und sich sogar ans Bein klammern. Die Warnung allerorten: Die haben keine Tollwut! Die haben ihre Mutter verloren und wollen gerettet werden!
Was soll diese Warnung? Gibt es Menschen, die diese niedlichen kleinen Dinger von der Hose gezupft, auf den Boden geworfen und draufgetreten haben? Wobei… ich hatte noch keine Eichhörnchenbabys an der Hose und wüsste somit auch nicht wirklich, wie ich reagiere. Eventuell würde ich es für eine Ratte halten, die zu lange im Sonnenstudio war. In dem Fall wäre das Szenario „Runter damit, ab auf den Boden und Bämmm“ durchaus vorstellbar. Kleiner Tipp an die Förster: kleine Schildchen mit der Aufschrift „Bin ein Eichhörnchen und nicht nicht eine höhensonnengebräunte Ratte“ an die Eichhörnchenbabys verteilen. Das kann Leben retten!
Ich hatte aber auch sonst noch nie Kontakt mit einem Eichhörnchenbaby. Ok, im Herbst, wenn die ganzen Tannenzapfen auf der Straße liegen… die sind farblich ja auch ähnlich und ob sich die Geräusche beim Drüberfahren groß unterscheiden… Keine Ahnung.

Auch Igel sind die Verlierer beim Kampf Winter vs. Tier (Was lief da schief Darwin?). Wenn man also einen Igel findet: einsammeln, mit nach Hause nehmen, füttern, usw. Ansonsten wars das mit Igel. Wenn man was Falsches füttert auch. Grundsätzlich kann man bei Igeln extrem viel falsch machen. Neben der Ernährung ist die Behausung noch ein Thema für sich. Einen Igel mit ins Wasserbett zu nehmen empfiehlt sich zum Beispiel ganz und gar nicht. Die wenigsten Igel können schwimmen und was bringt es, das Tier vor dem Kältetod zu retten, wenn es dann im heimischen Bett ertrinkt? Falls es gar nicht anders geht: Korken besorgen und auf die Stacheln aufstecken. Das wäre auch sinnvoll, wenn der Igel zusammen mit einem Kleinkind nächtigt (auch da aufpassen: ruckzuck gibt man dem Baby das Katzennassfutter und stillt versehentlich den Igel. Man schaut da ja oft auf Niedlichkeit und nimmt das Erstbeste aus dem Bettchen. Also vielleicht auch Kind und Igel markieren. Keine Sorge: Edding auf der Kinderstirn ist nicht schädlich. Sagen die von Edding). Und aufpassen, wen man da im Frühjahr wieder zurück in die Natur entlässt. Sonst wundert man sich, warum das so pieckst, wenn man das Kind umarmt, während es immer mehr Berichte, von einem seltsamen Waldwesen gibt, das Menschen hinterherläuft und sich ans Hosenbein klammert.

Ich bin Nutterich

Der Junior zockt in seinem Zimmer und redet dabei sehr laut via Skype mit seinen Kumpels. Können die keine Freundinnen oder Freunde bei sich auf dem Zimmer haben und Dinge tun, bei denen sie versuchen möglichst leise zu sein, damit man nicht mitkriegt, was sie gerade tun? Mir wäre ein leises „Ich mache das jetzt, aber versuche bitte gaaaaanz gaaaaaanz leise zu sein“ irgendwie fast lieber als dieses gegröhlte „Aaaaaalter, hast Du das gesehen? HAST DU DAS GESEEEEEEEHEEEEEN!!! Den habe ich aber sowas von gepawnd! MADDAFAAAAGGGAAAA!“. Andererseits weiß ich ja nicht, wie sich so ein Näherkommen bei den Jugendlichen heutzutage so gestaltet. Eventuell genau umgekehrt: Beim Ballerspiel mit den Kumpels wird – Virtual Reality sei Dank – ganz leise, weil man ja die feindlichen Orks nicht aufwecken möchte, darüber diskutiert, wie man die Tochter des Elfenkönigs aus den Klauen eines gigantischen Megalomaniac-Orks zu befreien gedenkt („Ich mache das jetzt, aber versuche bitte gaaaaanz gaaaaaanz leise zu sein“), während andere Dinge live an die WhatsApp-Klassengruppe gestreamt wird („Aaaaaalter, habt ihr das gesehen? HABT IHR DAS GESEEEEEEEHEEEEEN!!! Die/Den habe ich aber sowas von gepawnd! MADDAFAAAAGGGAAAA/VAAAAADAFAGGGGAAAAAA!“).

So alles in allem gesehen und bei weiterem darüber Nachdenken, will ich das alles gar nicht so genau wissen. Ein paar Sachen, dann aber schon:, z.B.: gibt es zum „Motherf***er“ eigentlich wirklich ein männliches Pendant namens „Fatherfu**er“ und wenn nicht: warum nicht? Da will man für alles mögliche weibliche Bezeichnungen (Glasbläserin, Palmenwedlerin, Hofnärrin…), aber umgekehrt ist sowas nicht drin? Sollte man mal drüber nachdenken. Her mit dem Fatherfu**er, dem Bitcher, dem Nutterich. Ich wäre dann gerne letzteres und hätte das auch auf meine Visitenkarte stehen.

„Was machen Sie beruflich?“
„Ich bin Nutterich.“
„Oh, Nutterich, toll! Machen Sie das schon lange?“
„Nein, erst seit 2 Jahren. Vorher war ich Bitcher.“

Bei „Bitcher“ muss man ein bisschen aufpassen. Es besteht Verwechslungsgefahr zum „Butcher“, also Metzger… wobei… gab auch schon Fälle, in denen das Hand in Hand ging – wo Trennung sich auch auf Gliedmaßen und nicht nur auf die Beziehung bezog. Aber seit ich keine Kühltruhe mehr habe…

Hosen aus Albino-Hirschleder sind ein sehr guter Indikator!

Als Kind wurde mir mal so eine bayrische Lederhose verpasst. Ich hasste sie, aber damals war es mit Jugendschutz noch nicht weit her: das Ding war da, sie passte leidlich, das Kind sah darin niedlich aus, also musste ich die Teile anziehen. Und wurde von allen Seiten und in allen möglichen Posen damit fotografiert. Ich hoffe mal, dass die Bilder nicht in irgendwelchen Boulevardmagazinen für katholische Priester gelandet sind. „Hostie“ (analog zur „Praline“) oder „Nachtmesse“ (statt „Gala“). Es kam aber nie zu Anfragen, insofern bin ich diesbezüglich guter Dinge und glaube, dass meine Eltern die Bilder einfach nur gemacht haben, damit sie mich später mal erpressen können, wenn es um die Ausstattung beim Heimplatz geht. Ich sehe mich schon das Sky Bundesliga-Paket bezahlen, ohne selbst nie ein Spiel zu sehen – denn ich habe nicht vor, diese Erpresserbande auch noch zu besuchen!

Nach diese Episode war lange Zeit Ruhe und es gab keinen Grund für eine neue Krachlederne. Tatsächlich gäbe es diesen auch heute noch nicht, aber irgendwie wurde es Sitte, dass man sich zur Zeit von Wiesn und Wasen auch außerhalb dieser durchaus krachledernlastigen Locations selbige überstreift, was aber nur funktioniert, wenn man welche besitzt. Aus genau diesem Grund bin ich vor einigen Jahren losgezogen, um nach all den abstinenten Jahren wieder eine Lederhose zu besorgen.
Nun wohne ich weit weg vom Wasen und noch viel weiter weg von der Wiesn, aber der Einzelhandel hat gemerkt, dass es auch in diesen Gefilden einen gewissen Bedarf gibt und somit wurde ich tatsächlich fündig und bin seither stolzer Besitzer einer Lederhose mit grüner Bestickung und Knöpfen und allem drum und dran. Die Pseudohosenträger habe ich seit zwei Jahren weg und nehme stattdessen einen Gürtel, aber ansonsten ist alles so, wie es sein soll – was nicht immer sinnvoll ist. Gerade diese vielen und nicht wirklich leichtgängigen Knöpfe. Man trägt diese Hosen ja üblicherweise zu Events, bei denen es Bier aus opulenten Gefäßen gibt und wer sich ein bisschen mit Volumenberechnung, Röhrensystem und den grundlegendsten Grundlagen der Physik auskennt, sollte erkennen, dass viel Input auch zu einem nennenswerten Output führt. Das ist Natur, das ist gut so, aber auch Knöpfe aus Hirschhorn sind Natur und wenn diese sich in einer Öse aus Hirschleder befinden, die Finger aufgrund des vorher genannten Inputs nicht mehr unbedingt zu einer filigranen Operation am Hypothalamus – geschweige denn zum schnellen Öffnen der Knöpfe fähig sind, kann das schon mal zu Szenen führen, die an einige aus Hitchcock-Filmen erinnern. Vielleicht jetzt nicht die bei Psycho unter der laufenden Dusche – das macht alles nur noch schlimmer – aber die Problematik an für sich dürfte klar sein. Bisher ging auch alles glatt. Also bei mir. Für andere kann und will ich da nicht sprechen.

Die richtig guten Krachledernen kosten übrigens Unsummen (meine ist wahrscheinlich gar kein Hirschleder. Eher Kuh. Oder Meerschweinchen. Irgendwas günstigeres) und werden über Generation hinweg vererbt. Oder verkauft. Deshalb gibt es z.B. in München auch Läden, in denen man das edle Textil auch Second Hand kaufen kann. Wobei „Hands“ da eher selten eine Rolle spielen aber „Second Penis“ ist als Shop-Name wahrscheinlich nicht verkaufsfördernd.
Die Problematik der Knöpfe habe ich beschrieben und ehrlich: ich hab das ganz gut im Griff. Es gibt aber auch weitaus ungeschicktere Männer als mich und ob ich deren Hose neu auftragen will… ich weiß ja nicht. So eine Hose kann man nicht einfach mal in die Waschmaschine werfen und bei 590 Grad 29 Stunden durchwaschen… Man bekommt also eine Hose, bei denen die Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großenkel des Hirsches gerade erst gezeugt werden, eine Hose, die auf viele Jahrgänge an verschüttetem Wiesnbier gesetzt und vor allem vielen Jahrgängen an getrunkenem Wiesnbier ausgesetzt war. Meistens, aber rein statistisch gesehen auch nicht immer erfolgreich. Dazu muss man wissen, dass es auf der Wiesn nicht nur Bier, sondern auch Hendl, Radi, Wurstsalat, Obatza und andere kulinarische Köstlichkeiten gibt und wenn man sich dann noch mal vor Augen führt, wie komplex sich das Öffnen der Hirschhornknöpfe vom Hirschleder gestalten kann und das in Situationen, in denen eine gewisse Dringlichkeit herrscht…

Es ist einfach so: wenn da eine Hose aus feinstem Albino-Hirschleder angeboten wird, dann sollte die aussehen, wie die Zähne der Zahnarztfrau aus der Zahnbürstenwerbung und sich farblich eindeutig von den anderen angebotenen Hosen unterscheiden… wenn dem nicht so ist, würde ich vielleicht den Laden komplett wechseln. Einfach nur aus Gründen.

An die zwei Pärchen, die vorhin auf dem Fußgänger-Radweg unterwegs nach Hause waren

Was soll ich sagen… es ist ein Fußgänger-Radweg, ergo sollten sowohl Fußgänger, als auch Radfahrer hier unterwegs sein dürfen und normalerweise ist das auch problemlos möglich. Ich fahre da öfter mal entlang und bisher ging das auch immer ohne Probleme. Der Weg ist gepflastert und super zu fahren, wie auch super zu begehen. Ich habe beides schon gemacht. Jetzt, wo der Herbst so langsam anklopft, sind ab und an Blätter auf dem Weg, aber nie so, dass es gefährlich würde.

Das dürften auch die beiden Pärchen gemerkt haben, die da vorhin auf dem Heimweg waren. Sie hatten bestimmt einen tollen Abend und turtelten noch. Dabei liefen sie paarweise nebeneinander her. Dafür ist der ansonsten wirklich großartige Fußgänger-Radweg dann aber doch nicht gemacht, weshalb ich noch zusätzlich mit dem Rad nicht auch noch daneben gepasst hätte. Aber wozu gibt es Klingeln. Ich klingelte. Keine Reaktion. Ich klingelte vehementer, während ich radelnd näher kam. Keine Reaktion. Die blieben nebeneinander auf dem Weg und ein Vorbeikommen, ohne Touchieren der Damenhintern wäre nicht möglich gewesen… also: klingeln und zwar zusammen mit abbremsen und fast vom Rad steigen. Dann endlich geht diese Formation auseinander und die eine Dame meint allen Ernstes, sehr trotzig und frech zu mir, dass sie mich schon gehört hätten. Was dann von mir kam war politisch nicht wirklich korrekt. Deren Antworten allerdings auch nicht, was mich dazu bewog, 300 Meter weiter nochmal umzudrehen, um meine nicht nette Aussage bezüglich der ersten Dame auch auf das weibliche Pendant des anderen Pärchens auszuweiten und den Herren beider Pärchen ein paar Verhaltenstipps für das Begehen öffentlicher Fußgänger-Radwege zu geben, die in direkter Relation zu den ihrerseits präferierten, aber von mir vermutetet präferierten Sexualpraktiken stehen. Fanden sie nicht so toll und wurden ähnlich ausfallend wie ich zuvor. Man kann über breite Frauenhintern auf Fußgänger-Radwegen anscheinend einfach nicht konstruktiv diskutieren.