Tag 3 des Sportprogramms, um mich zu einem durchtrainierten Kerl, mit asiatischem Touch und Duckface zu machen liegt hinter mir und was soll ich sagen: es ist noch ein weiter Weg bis „durchtrainiert“, und asiatisch und Duckface habe ich erreicht durch Nummer 73. Vom China-Imbiss… war zwar asiatisch und mit Ente, aber halt leider nicht bei mir, sondern in der Warmhalteschachtel. Wie durchtrainiert die Ente war, konnte mir auch keiner sagen. Tag 2 war gnädig mit mir: da musste man nur was lesen und ich habe das auch mit aller Härte durchgezogen. Es ging um Ernährung, viel Eiweiß, wenig Kohlenhydrate, Gemüse bis zum Abwinken und ähnliches. Wusste ich schon, aber Danke für den Reminder.
Tag 3 heißt dann wieder: man bewege den faulen Hintern. Ich mache die sportlichen Übungen übrigens im Wohnzimmer. Um die Nachbarn nicht zu erschrecken und/oder keine falschen Hoffnungen zu wecken, mache ich dafür die Rolläden runter, denn die viele der Übungen finden am Boden statt und ähneln dem, was man sich als Zwölfjähriger so vorstellt, aber eklig findet, als Vierzehnjähriger vorstellt, gut findet, aber nicht hat, dafür ein paar Jahre später ausgiebig und in meinem Alter nicht mehr so oft und dann ist man auch froh, wenn man zwischendurch auch einfach nur so liegen darf und nichts dabei tun muss. Aber egal wie könnten die Bewegungen zusammen mit dem lauten, schmerzbedingten Stöhnen meinerseits zu Irritationen bei den Nachbarn führen, weshalb die Rolläden unten, sämtliche Türen und Fenster zu und zum Übertönen des Gestöhnes die Anlage laut aufgedreht läuft. Nun denken die Nachbarn wahrscheinlich, ich habe jeden zweiten Tag wilden Sex… und in dem Glauben möchte ich sie gerne belassen. Geht doch nichts über ein leicht verruchtes Image gepaart mit dem Aussehen eines Erzengels… wobei Erzengel jetzt vielleicht einen Hauch übertrieben ist. Andererseits… wer weiß schon, wie so ein Erzengel aussieht. Gibt ja meines Wissens keine Fotos von den Jungs, also womöglich bin ich das perfekte Abbild eines Erzengels mit dem Privatleben eines hormonüberlasteten Gigolos – also genau das, was ich in meinem Lebenslauf immer behaupte. Wurde übrigens noch nie hinterfragt, was ich ein bisschen schade finde. Das mit dem perfekten Abbild eines Erzengels ließe sich ja mangels Fotos schwer nachweisen, aber der Rest… wahrscheinlich war der Rest des Lebenslaufs einfach zu beeindruckend, dass diese Sache dann nicht mehr ins Gewicht fiel. Es stand in den Absagen letztlich auch nie, woran es lag.
Morgen ist Tag 4 und ich habe gespickt: es ist wieder ein Text – voll von wichtigen Informationen und Kommata. Da freue ich mich drauf, denn der erste Tag des neuen Jahres sollte keine schmerzhaften Tätigkeiten beinhalten. Es sei denn, man steht drauf, aber dann kann man das ja tun und den Text trotzdem lesen. Hauptsache ist, ich muss mich nicht mehr als nötig bewegen. Das sollte ich hinkriegen, wobei trotzdem jede Bewegung von Schmerz begleitet sein wird. Die Schmerzfreaks fänden das wahrscheinlich doof. Bei denen wäre die Strafe, wenn man sagt: „Ich lass Dich in Ruhe, aber lies dieses Kapitel!“ „Nein, Meister. Schlag mich!“ „Keine Schläge, Du liest das!“ „Neiiiiiinnnnn“. Ich lese dagegen gern und alles ist gut. Somit ist der Jahresstart für mich safe, alles wird gut und 2018 kann kommen.
In diesem Sinne: einen guten Rutsch allerseits.