Es sollte eine App geben, mit der man Lebensmittel blockieren kann. Von der Einkaufsliste wäre ein Anfang, noch besser wäre, wenn die App Stromstöße direkt in den Hippothalamus jagt, sobald man auch nur daran denkt, sich auf dieses Lebensmittel einzulassen. Aktuelles Beispiel camembertartiger Käse, dessen Konsistenz fragwürdig, der Geschmack eine Zumutung ist (Ich nennen den Namen nicht, sonst kriege ich bestimmt Ärger.). Für mich, andere mögen den Geschmack nach eingeschlafenen Füßen von vor Wochen verstorbenen Menschen mögen, meins ist es nicht. Trotzdem landet dieser Käse auf ominöse Weise immer wieder in meinem Kühlschrank und da ich die einzige Person bin, die hier einkauft, muss auch ich es sein, der diesen Käse immer wieder und wieder anschleppt. Wahrscheinlich sehe ich die Holzschachtel im Kühlregal, mein Gehirn aktiviert einen ansonsten weitestgehend brachliegenden Teil und plötzlich ist da Aufruhr wie beim Beachvolleyball-Finale der Doppel-D-Damen, die Gehirnzellen sind völlig neben sich und wissen nicht, was los ist und aus „Bäh, bloß nicht nehmen!“ wird ein „Hey, sieht gut aus, brauche ich!“ (Also quasi wie Doppel-D-Geschädigten (ich sage nur: Handgelenkbruch und Sehnenscheidenentzündung) beim Beachvolleyball-Finale) und hastenichtgesehen landet der Käse aus der Hölle zuerst im Einkaufswagen, dann auf dem Warenband und schließlich bei mir im Kühlschrank. Und weil ich es ja nicht wahrhaben möchte, dass mein Körper eine Granate, aber mein Geist schwach ist, probiere ich das Zeug jedesmal aufs neue, um ein ums andere Mal festzustellen: es gibt keinen Gott und wenn doch macht er sich nichts aus Käse, sonst würde er sowas nicht zulassen. Oder er ist ein total fieser Gott und will uns nur ärgern – den Verdacht hege ich ohnehin des öfteren. Oder es ist ein Gott mit einem erbärmlichen Geschmack (in dem Zuge fallen mir Leggins und diese neue Mode der „Ach, Badelatschen sind total hipp, das trage ich jetzt zu meinem totalen nicen Kleid“ ein… schlechter Geschmack wäre Gott also durchaus zuzutrauen (kollektives Durchatmen der Ed Hardy-Fraktion)). So oder so: das Zeug schmeckt nicht. Ich habs mal mit einer dicken Schicht Erdbeermarmelade drüber versucht: keine Chance. Der penetrante Geschmack nach vergorener Milch (was ja bei Käse durchaus sinnvoll wäre) einer vergorenen Kuh aus Folge 7, Staffel 8 von The Walking Dead Cow ist weiterhin mehr als präsent.
Was es also braucht ist technische Hilfe. Scheiß auf Elektro Roller, Mikrochirurgie und selbstfahrende Autos. Wirklich wichtig ist eine App, die einen davor bewahrt, diesen Käse zu kaufen. Wie genau das passiert ist mir egal. Ein heulender Signalton, wenn er im Wagen landet, Impulse im Gehirn, die einen davor bewahren, überhaupt in die Nähe des Regals zu gelangen, wo dieser Käse liegt, ein Alarm auf dem Monitor an der Kasse, der sofort einen Sicherheitsdienst benachrichtigt um mich als Käufer vom Kauf abzuhalten. Die Wissenschaft ist hier aufgerufen und ich sehe schon das eifrige Winken eines Nobelpreises für die- oder denjenige(n), die/der eine Lösung für dieses Problem findet. Plus eine Päckchen Scheibletten von mir. Da will ich mal nicht geizig sein.