Im Garten steht ein Apfelbaum (im Gegensatz zu dem Birnbaum bei Herrn von Ribbeck), der seine besten Tage schon hinter sich hat. Er produziert zwar eifrig Äpfel, aber die sind klein und knochenhart. Der Teilzeithund schleppte heute einen an, weil er den Apfel für einen Ball zum spielen hielt. Das wird der Herbst seines Lebens: soviele Bälle auf einmal! Hurra! Das muss ein ähnliches Gefühl sein wie für pubertierende Jungs, wenn bei Taff ein Beitrag über Oben-Ohne-Modells läuft. Soviele Bälle auf einmal! Hurra!
So richtig sinnvoll ist der Apfelbaum also nicht mehr, aber was solls. Er sieht schön aus, hat wie viele alte Dinge Charakter (ich bin auch nicht mehr der Jüngste, ich muss mal anfangen alles „Alte“ zu promoten. Also: alte Dinge haben Charakter! Echt jetzt. Ist so. Behaltet die! Findet die gut!) und ist trotz Mini-aber-knallhart-Äpfeln trotzdem ein vollwertiges Mitglied dieses biologischen Sammelsuriums namens „Garten“. Dass man die Äpfel aus lebensmitteltechnischer Sicht nicht mehr nutzen kann, ist halb so schlimm. Der Teilzeithund hat Spaß damit, die Vögel knabbern auch gerne dran rum und der Rest kommt in den Biomüll. Man müsste mal schauen, ob man nicht Schnaps daraus brennen kann, aber dafür ist sind es wohl zu wenig Äpfel. Der Baum ist nicht sonderlich groß und entsprechend gering wäre die Ausbeute. Außerdem dürfte auch der Zuckergehalt nicht fürs Brennen reichen (und nachzuckern darf man nicht. Sonst gibt es Ärger). Somit wird es auch nichts mit hausgemachtem Calvados. Verdammt.
Der Baum bleibt also und er darf weiterhin knallharte Mini-Äpfel produzieren. Der Teilzeithund freut sich und der Baum auch, weil er auch auf seine alten Tage noch gebraucht wird und sei es nur als Spielballlieferant. Das macht er ja auch hervorragend. Danke, lieber alter Apfelbaum (dran denken: alte Dinge sind toll! Behaltet die! Die haben Charakter, die sind echt super!).