Minions. Wohin man auch schaut: Minions. Überall Minions! Früher gab es so große Ansammlungen an gelben Männchen eigentlich nur auf dem Frankfurter Flughafen und dann auch nur, wenn die ganzen alten Herren mit einer formidablen Hepatitis (plus juckende und ziemlich eklige Dinge im Intimbereich) im Gepäck aus Thailand zurückkamen. Heute findet man überall diese gelben Dinger. Also nicht die Thai-Herren, sondern die Minions. Sie sind auf Kleidungsstücken jedweder Art. Von Kopf (Mütze) bis Fuß (Socken) ist alles dabei. Es gibt sie auf Schulbedarf, Bastelutensilien, als TicTac, als Ballons, als duftender Anhänger fürs Auto, als Sonnenschutz, als Kissen, als Kondom (gelb, Geschmacksrichtung BANANAAA), als Puppe, …. *luftholen* Eigentlich hat man so gut wie keine Chance den gelben Kerlen zu entgehen oder wie es letztens jemand bei Twitter ausdrückte:
„Suchte im Supermarkt ein Produkt ohne Minions drauf. Esse jetzt in Essig getunkte Putzschwämme.“
Ich erinnere mich an eine ähnliche Invasion in meiner Jugend. Damals gab es eine Schlümpfe-Epidemie. Die waren wirklich überall. Auf Nutellagläsern, in Überraschungseiern, auf T-Shirts. Komischerweise gab es keine Handy- oder Tabletthüllen mit Schlümpfemotiv. Seltsam. Wobei… wäre ja auch doof gewesen. Was hätte man denn mit den Hüllen anfangen sollen, wenn es Handys (geschweige denn Smartphones oder Tabletts) noch gar nicht gab. Man könnte einwerfen, dass die Hüllenindustrie dann halt mal ein bisschen innovativer hätte sein können. Stimmt. Andererseits war die Hüllenindustrie mit der Produktion von blauen Schlumpfkondomen beschäftigt (und ich will nicht wissen, nach was die schmeckten!).
Ich hatte damals weder eine ohnehin nicht vorhandene Schlumpf-Handyhülle, noch Schlumpfkondome (hätte zu der Zeit eh nicht gewusst, was das ist), aber dafür am Losestand bei unserem Dorffest einen großen Plüsch-Schlumpf gewonnen. Den fand ich aber gar nicht so toll: ich wollte eigentlich viel lieber einen der Plüschtiger, aber dafür haben meine Punkte nicht gereicht. Aber nun denn. Einem geschenkten Schlumpf schaut man nicht ins Maul und so kam der blaue Kerl mit der weißen Mütze also zu mir, respektive zu meinen Großeltern, wo er viele Jahre im Gästezimmer auf der Couch saß. Der Schlumpf hatte irgendwann einen grauen Star und sehr milchige Augen und überhaupt war sein Blau nicht mehr das frischeste. Er wurde dann feierlich meinen Cousinen vererbt, die zwar nicht so recht wussten, was ein Schlumpf überhaupt ist, aber sich wahrscheinlich aus Mitleid dem alten, blauen Knaben annahmen. Was dort mit ihm geschah, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich glaube allerdings nicht, dass er noch existiert.
Tja, und nun sind es die Minions, die allgegenwärtig und immer und überall präsent sind – mittlerweile wahrscheinlich auch auf Essigflaschen und Putzschwämmen. Als Schlümpfeinvasionsveteran kann ich aber beruhigen: das geht vorbei und die Folgeschäden sind gering. Die Nachfrage nach BANANAAA wird noch eine Weile größer sein, aber auch das lässt nach. Dann ist wieder alles wie vorher – bis zum nächsten Hype. Und bitte, bitte, bitte: es darf niemals einen Zeichentrick/Animationsfilm mit Helene Fischer geben! Die Gefahr ist einfach zu groß.