Die Tage kam es wieder im Radio: es wird kälter, der Winter naht, Weltuntergang und nicht nur wir leiden, sondern auch die Tiere. Tja. Hätten sie mal was Gescheites gelernt, hätten sie jetzt eine gemütliche Hütte. Alternativ hätten sie sich der dunklen Seite der Macht anschließen und kriminell werden können – dann wüssten sie jetzt, wie man die Schlösser zu den gemütlichen Hütten der anderen knackt und hätten es auch warm. Aber nein, anscheinend wimmelt es da draußen von herrenlosen Viechern, die keine Hütte haben und/oder zu blöd sind zum Schlösserknacken.
Ginge es nach Darwin, wären die Straßen schon bald gepflastert von erfrorenen, nicht-kriminellen Kleintieren – natürliche Selektion und so – aber nein; Bäckerblume, Bild der Frau und dem Internet sei Dank, wissen wir nun: diese Tiere müssen unbedingt gerettet werden. Wäre mir persönlich egal: Wissenschaft geht vor, aber das Umfeld reagiert da immer etwas konsterniert.
Dieses Jahr fiel mir übrigens das erste Mal die Warnung der „sich ans Bein klammernden Eichhörnchenbabys“ auf. Gab es die früher nicht oder habe ich das da nur überlesen? Es geht darum, dass Eichhörnchenbabys Menschen hinterherlaufen und sich sogar ans Bein klammern. Die Warnung allerorten: Die haben keine Tollwut! Die haben ihre Mutter verloren und wollen gerettet werden!
Was soll diese Warnung? Gibt es Menschen, die diese niedlichen kleinen Dinger von der Hose gezupft, auf den Boden geworfen und draufgetreten haben? Wobei… ich hatte noch keine Eichhörnchenbabys an der Hose und wüsste somit auch nicht wirklich, wie ich reagiere. Eventuell würde ich es für eine Ratte halten, die zu lange im Sonnenstudio war. In dem Fall wäre das Szenario „Runter damit, ab auf den Boden und Bämmm“ durchaus vorstellbar. Kleiner Tipp an die Förster: kleine Schildchen mit der Aufschrift „Bin ein Eichhörnchen und nicht nicht eine höhensonnengebräunte Ratte“ an die Eichhörnchenbabys verteilen. Das kann Leben retten!
Ich hatte aber auch sonst noch nie Kontakt mit einem Eichhörnchenbaby. Ok, im Herbst, wenn die ganzen Tannenzapfen auf der Straße liegen… die sind farblich ja auch ähnlich und ob sich die Geräusche beim Drüberfahren groß unterscheiden… Keine Ahnung.
Auch Igel sind die Verlierer beim Kampf Winter vs. Tier (Was lief da schief Darwin?). Wenn man also einen Igel findet: einsammeln, mit nach Hause nehmen, füttern, usw. Ansonsten wars das mit Igel. Wenn man was Falsches füttert auch. Grundsätzlich kann man bei Igeln extrem viel falsch machen. Neben der Ernährung ist die Behausung noch ein Thema für sich. Einen Igel mit ins Wasserbett zu nehmen empfiehlt sich zum Beispiel ganz und gar nicht. Die wenigsten Igel können schwimmen und was bringt es, das Tier vor dem Kältetod zu retten, wenn es dann im heimischen Bett ertrinkt? Falls es gar nicht anders geht: Korken besorgen und auf die Stacheln aufstecken. Das wäre auch sinnvoll, wenn der Igel zusammen mit einem Kleinkind nächtigt (auch da aufpassen: ruckzuck gibt man dem Baby das Katzennassfutter und stillt versehentlich den Igel. Man schaut da ja oft auf Niedlichkeit und nimmt das Erstbeste aus dem Bettchen. Also vielleicht auch Kind und Igel markieren. Keine Sorge: Edding auf der Kinderstirn ist nicht schädlich. Sagen die von Edding). Und aufpassen, wen man da im Frühjahr wieder zurück in die Natur entlässt. Sonst wundert man sich, warum das so pieckst, wenn man das Kind umarmt, während es immer mehr Berichte, von einem seltsamen Waldwesen gibt, das Menschen hinterherläuft und sich ans Hosenbein klammert.