Da Zoos nicht systemrelevant sind, bleiben sie aktuell geschlossen und somit kommt kein Geld in die Kasse, dass dann natürlich fehlt, um Futter für die Tiere zu besorgen. Nun haben erste Zoos schon angefangen, Notschlachtpläne zu erstellen, sprich: die Reihenfolge festzulegen, wann welches Tier getötet und an die anderen verfüttert wird. Also quasi so wie bei der Rugbymannschaft, die Anfang der Siebziger mit dem Flugzeug in den Anden verunglückte und sich – als die kleinen Erdnusstütchen langsam zur Neige gingen – an die strammen Sportlerwaden der am schwersten Verletzten machten. Nur mit Tieren, ohne Anden und Flugzeug und Rugby spielt auch keine Rolle bei dem Prozedere.
Schon schlimm, sollte es wirklich so weit kommen, wobei sich doch bestimmt eine Lösung finden ließe. Spendenaufrufe zum Beispiel. Oder man kann Pate eines Tieres werden. Das fände ich super. Ich wäre dann gerne Pate für einen Tiger, zahle dem sein Essen oder bringe ab und an was Selbstüberfahrenes vorbei und zu Weihnachten machen wir dann Fotos – wir zwei gemeinsam am Zaun (aber auf verschiedenen Seiten!) wie wir uns eine Gans teilen. Vielleicht jeder mit lustiger Nikolausmütze. Das wäre doch toll; da spendet man doch gerne. Natürlich blöd, wenn man selbst früher oder später knapp bei Kasse ist und kein Geld mehr hat, um neben dem Porsche Cayenne, dem Pool und den ganzen zwar sehr jungen, aber doch sich im legalen Alter befindlichen „Bekannten“ auch noch einen verfressenen Tiger durchzufüttern. Das müsste man vertraglich regeln, dass sowas halt passieren kann, dass das nicht schön, aber eben Pech für den Tiger ist und man – im Falle des hungerbedingten Todes des Tieres ein Anrecht auf das Fell hat (das Fleisch kriegen ja die anderen Tiere, die so hässlich sind, dass sich kein Pate gefunden hat). Das wäre doch ein Anreiz Tierpate zu werden: man zahlt, so lange es eben geht und falls es nicht mehr geht, hat man sozusagen ein Andenken. Ich könnte mit dem Fell zum Beispiel „Dinner for one“ mit den zwar sehr jungen, aber sich im legalen Alter befindlichen „Bekannten“ und einem echten Tigerfell nachspielen. Das wäre ein Spaß. Die „Bekannten“ säßen dann auf zu Hockern umfunktionierten abgesägten Elefantenfüßen, denn von zweien war ich auch Pate und wer schon mal Elefant gegessen hat, wird mir recht geben: die Füße sind echt zäh. Das will man keinem Tier zumuten und bevor man das wegwirft…
Von Krokodil und Schlange hört man ja immer, dass dieses Fleisch so ein bisschen nach Hühnchen schmecken würde. Alle exotischen Dinge haben nur zwei Geschmacksrichtungen: entweder nach Hühnchen oder „nussig“. Bei Schlange und Krokodil ist es ersteres. Es gibt ja viele coole Restaurants, die mittlerweile beispielsweise Krokodil auf der Karte haben, also liebe Zoos: warum diese Gourmet-Stückchen an ein paar undankbare Eisbären verfüttern, wenn ihr damit auch Hipster glücklich machen könnt, die sicher um einiges solventer sind als Eisbären und außerdem kann man ein Krokodil locker auf 50 Hipster verteilen (man kann ja noch etwas Erdmännchen-Tatar zum Strecken mit beigeben) anstatt drei Eisbären abzufüttern, die eh mehr Bock auf die Pinguine nebenan hätten. Nur so als Idee.
Aber hoffen wir einfach mal, dass es weder Tierpaten, noch Fleisch-Lieferdienstleistungen braucht und alles bald wieder gut wird. Ansonsten bleibt die Hoffnung auf einen strengen Winter: dann kann man auch die wildesten und gefährlichsten Tiere mal nach draußen stellen und als Streichelzoo für die Kleinen anbieten (nur in kleinen Gruppen und 2 Meter Abstand untereinander!). Macht sicher Spaß mal so einen echten Löwen zu knuddeln oder auf einer echten Giraffe zu sitzen. Okay, die bewegen sich nicht so wirklich viel und wenn trotz kalten Wintertagen die Sonne zu lange draufscheint, riechen die Viecher irgendwann auch seltsam und ein paar Maden krabbeln aus den Ohren, aber mit ein bisschen Febreze lässt sich das noch eine Zeitlang regeln. Und bei glücklichen Kindern werfen die Eltern bestimmt auch mal ein paar Euro in die Spendenkasse.