Heute Mittag mit Nicht der Katze mal wieder auf großer Tour gewesen. Nicht die Katze liebt das: sie rennt dann zickzack vom linken Straßenrand zum rechten und wieder zurück, um auch ja keine Gerüche zu verpassen. Ich finde das lustig, aber die Bremsgeräusche, das Hupen und die Beschimpfungen der doofen Autofahrer nerven, weshalb ich nur noch selten mit Nicht der Katze an der Hauptstraße Gassi gehe. Dabei ist das lustig, wie sich sie vor den Lastwagen erschrickt und sich im letzten Moment wegduckt. Aber nun denn: jetzt machen wir eben öfter die Feldwege rund um den Ort unsicher. Nicht die Katze hüpft dann bester Laune durchs Gras – das sieht auch ziemlich lustig aus. Nicht so lustig wie das „Oh Gott, was ist das für ein Riesenungetüm“-Blick bei plötzlich auftauchenden Lastwagen, aber trotzdem lustig. Sie dopst dann wie ein Gummiball über die Wiese, um plötzlich und völlig unerwartet zu stoppen und die Schnauze in den Boden zu rammen, weil sie dort wilde Tiere wie Mäuse oder Maulwürfe vermutet. Tatsächlich erwischt sie ab und an sogar etwas. Sie frisst ihre Beute allerdings nicht, sondern kaut nur darauf rum als wäre es ein Kaugummi, um sie schließlich wieder auszuspucken. Letztens war das Opfer zum Beispiel eine Maus, die anschließend mit Herzrasen am Wegesrand lag. Wahrscheinlich ist sie an einem Herzinfarkt zugrunde gegangen und nicht an den Bissen von Nicht der Katze. Wenn sie nichts erwischt, hat sie einfach nur eine sehr schmutzige Schnauze und die Zunge voller Dreck. Außerdem ist sie frustriert, weil sie nichts gefangen hat. Man darf dann nicht lachen! Das meinte zumindest ein älterer Herr, der gerade vorbeilief, als ich mit dem Finger auf die völlig verdreckte, beutelose Nicht die Katze zeigte und schallend lachte.
Solche Klugscheisser kann ich ja leiden. Bestimmt war das so einer, der auch meint, dass das freudige Röcheln, wenn man das Halsband von Nicht der Katze noch zwei Löcher enger macht, kein gutes Zeichen, ähnlich dem wohligen Schnurren von Katzen sei (was es ja wohl ist, oder?) und dass man Nicht die Katze keinesfalls aus dem ersten Stock werfen dürfe (was ich noch nicht gemacht habe, aber es wäre natürlich auch nicht schlimm. Jeder weiß doch, dass Hunde immer auf den Füßen landen, also was solls). Außerdem kann ich ja nichts dafür, wenn Nicht die Katze nichts fängt: soll ich ihr etwa nur noch zweimal die Woche zu fressen geben anstatt jeden zweiten Tag, damit sie lernt sich selbst etwas zu fangen? Bestimmt hätte der selbsternannte Nicht die Katze-Retter da auch wieder irgendwas gefunden, was ihn dann daran stört. Zumal das mit vielen Dreck in Fell und auf der Zunge gar nicht so schlimm war: keine hundert Meter weiter habe ich Nicht die Katze in den Bach geworfen und ruckzuck war sie wieder sauber. Ok, sie riecht jetzt ein bisschen modrig, aber eigentlich finde ich ihr Fell dem algengefärbten Grünton gar nicht mal schlecht. Die roten Pusteln (schon witzig: man kann auf Algen allergisch reagieren!) lockern das farblich noch zusätzlich ein bisschen auf. Hat was. Und dass sie so müffelt ist auch nicht weiter schlimm: bei den Temperaturen hat man ja Türen und Fenster zu: der Geruch zieht also nicht von draußen rein. Nur das Gewimmere von Nicht der Katze hört man auch drinnen ein bisschen. Ist aber nur ganz dezent und gut zu ertragen. Die Katzen mögen das anscheinend sogar: sie sitzen an der Terrassentür, beobachten Nicht die Katze und lauschen dem Gejammer. Süß, die beiden.