Er machte eigentlich nicht viel anders, aber das Ergebnis war der Hammer!

Ich dachte früher ja immer, dass Kochen und Backen total schwer sei. Stimmt aber gar nicht, zumindest nicht so pauschal. Speziell Backen ist eigentlich ziemlich einfach.

Meine ersten Backversuche waren Muffins. Zuerst dachte ich, das wäre ein Druckfehler im Rezept. Was soll denn bitte Sonnenblumenöl in einem süßen Backwerk. Stimmte aber: da kommt Öl rein. Zwölf Esslöffel im Gesamten, was laut meinem Laptop mit Hochleistungs-Intel Core i7-Prozessor unter Zuhilfenahme des von OS X mitgelieferten Programms „Rechner“ bei 12 Muffins einem Esslöffel je Muffin entspricht. So in etwa zumindest. Das ist schon ziemlich viel.
Dann kam irgendwann Weihnachten und ich war im BlutBackrausch. Drei verschiedene Sorten an Weihnachtsgebäck. Die Rezepte waren teilweise aus Heften („Schöner Backen“ oder so ähnlich), teilweise aus dem Internet. Allen Rezepten gemein waren die Unmengen an Butter/Margarine und Zucker, die da verwendet wurden. Allein die Menge an Fett, die ich durch Kneten des Teigs über die Haut aufgenommen hatte, erhöhten meinen Cholesterinwert merklich und auch die Hosen kniffen danach bedenklich. Aber es machte Klick (zum einen am Knopf der Hose, aber auch im Getriebe im Kopf): backen ist einfach! Man braucht eigentlich nicht viel:

– ein Rezept
– Butter/Margarine oder sonstiges Fett in Reinform
– Zucker

Von diesen Dingen benötigt man:
Rezept: 1x
Butter/Margarine oder sonstiges Fett in Reinfom und Zucker: Viel!

Der Rest ist einfach. Das Rezept gibt eigentlich alles vor. Was man braucht, wieviel davon und was man damit macht. Das sollte bei den meisten Rezepten auch einigermaßen hinhauen. Ich habe es geschafft, also warum nicht auch andere. Ok, manche vielleicht doch nicht, aber nun denn: wenn man gar nichts kann, bleibt ja immer noch der Gang in die Politik. Oder warum nicht Bahnvorstand. Kann man ja auch kombinieren, aber das schaffen nur die Allerunfähigsten (siehe der neue Datenschutz-Heini dort. Weiß immer noch nicht, ob ich lachen oder weinen soll). Aber alle anderen sollten mit einem Rezept an der Hand zu einem respektablen Ergebnis kommen.

Respektabel ist gut, aber mal ehrlich: respektabel ist eben genau das: respektabel. Wir wollen mehr! Wir wollen „mehr Power!“ #timtaylor. Und wie kriegen wir mehr Power? Hier und heute wird das Geheimnis gelüftet, oder wie heftig.co schreiben würde: Er machte eigentlich nicht viel anders, aber das Ergebnis war der Hammer! Und tatsächlich ist es nicht viel. Man hat weiterhin das Rezept, die gleichen Zutaten und auch die Handhabe ist die gleiche, allerdings sollte man bei der Mengenangabe an Zucker großzügig nochmal 10 Prozent draufhauen. Wenn es ein Weight Watchers-Rezept ist oder die Brigitte gerade die „Ich halbiere mich“-Wochen beim Druck des Rezeptheftes hatte gerne auch mal 20-25 Prozent. Bei letzterem sollte man aber auch die Menge an Fett und/oder Flüssigkeit noch ein kleines bisschen erhöhen.
Rein optisch wird alles so aussehen wie beim Originalrezept (Wenn man es selbst gebacken hat, nicht das Bild im Magazin. Diese leuchtenden Kleinode der Backkunst kamen zwar aus dem Backofen, aber das finale Make-up erledigte Photoshop), aber es wird Komplimente ob des Geschmacks hageln. Es sei denn, Sie waren zuständig für das Catering bei einem Diabetikerkongress. Dann wird zwar zu Anfang auch Lob von den Testessern geben, aber später hagelt es Klagen von den Hinterbliebenen. Man kann es halt nun mal nicht jedem recht machen.

Umzug mit Herrentorte

Ich wurde gefragt, ob ich bei einem Umzug helfen könnte. Das kam völlig unerwartet, ich war nicht darauf vorbereitet und antwortete deshalb das denkbar Unpassendste, nämlich: ja. Verdammt. Jetzt bin ich also Umzugshelfer. Wie immer ist es natürlich „nicht viel“ und „es geht bestimmt ruckzuck“ und „dauert nicht lange“. Ich rechne mit dem kompletten Samstag plus ein, zwei Stunden am Sonntag Vormittag. Anschließend gibt es lauwarmen Kaffee und Herrentorte aus dem Fertigbackwarenregal. „Weil ihr alle so fleißig wart“.

Leider komme ich aus der Nummer nicht mehr so einfach raus. Zugesagt ist zugesagt, auch wenn es nur im Affekt war. Mir würde nur noch eine Spontanerkrankung helfen, aber das wäre auch doof. Ich will nicht krank sein. Schon gar nicht im Bett liegen bleiben und so. Wäre ja furchtbar bei dem Wetter. Aber vielleicht gibt es auch Krankheiten, die einem ein halbwegs normales Leben ermöglichen – nur Umzugshelfer geht nicht, aber sowas von gar nicht. Es muss eine Krankheit, sein, die man nicht so einfach diagnostizieren kann, sie muss extrem selten und sehr exotisch sein und ideal wäre auch eine Heilung nach ein paar Wochen (also quasi direkt nach dem Umzug).
Ich bin schon bei Staffel 5 von Dr. House, aber bisher kam noch keine passende Krankheit vor. Den Patienten ging es meistens richtig dreckig und im Krankenhaus mussten sie auch bleiben (Lupus hatte übrigens bisher noch keiner.). Aber ich bleibe dran. Vielleicht habe ich ja noch Glück und die für mich passende Krankheit taucht noch auf. Ansonsten bleibt mir nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und mich dem Umzug zu stellen. Mal schauen, vielleicht biete ich mich ja auch an lauwarmen Kaffee zu kochen und für Herrentorte aus dem Fertigbackwarenregal zu sorgen. Muss ja auch jemand machen – also warum nicht ich. Würde ich bestimmt auch hinkriegen. Falls ich nicht doch noch eine schöne Krankheit finde.

Tempo 80

Aufgrund der zu erwartenden Temperaturen gilt morgen Tempo 80 auf vielen Autobahnen. Das wird die meisten der Leute, die ich auf der Autobahn ständig vor mir habe, in schwerste Bedrängnis bringen: da müssen sie ja richtig Gas geben, um auf die 80 kommen. Wahrscheinlich fahren sie zum Beschleunigen endlich mal auf die mittlere oder womöglich sogar die rechte Spur.

Mörderische Hitze gepaart mit solchem Wahnsinnstempo… da wird so mancher Herzschrittmacher ins Holpern kommen (Rentner auf der Autobahn: Tempo 80 mit 80… gefährlich, gefährlich). Also Obacht vor schlingernden, 80 km/h-fahrenden Autos mit umhäkeltem Toilettenpapier auf der Heckablage (optional noch mit zusätzlichem Wackeldackel)! Obwohl… eigentlich fahren die immer so – halt nur nicht so schnell. Also Vorsicht vor allem mit wackelnden oder umhäkelten Gegenständen im Heckbereich, das mit ca. 80 km/h unterwegs ist. Ob schlingernd oder nicht. Wobei… nein, kann man so auch nicht stehen lassen. Tatsächlich gilt: IMMER aufpassen, wenn etwas Wackelndes und/oder Umhäkeltes auf der Autobahn unterwegs ist. Bei umhäkelten Objekten wäre ich grundsätzlich auch außerhalb von Autobahnen skeptisch – aber dort ganz besonders.

Überhaupt stellt sich Deutschland verkehrstechnisch ganz schön an, wenn es mal ein bisschen wärmer wird: ICEs sind völlig überfordert, die Schifffahrt auf dem den Flüssen kommt zum Erliegen und die vielgerühmte deutsche Autobahn wellt und wölbt sich ob der Hitze. Ja gehts noch? Deutschland – das Land der Dichter und Denker. Wohl wahr: wir sind dichter am Abgrund, als wir denken. Verkehrstechnisch gesehen. Wer also morgen unterwegs ist und jemanden sieht, der die Seitenscheibe unten hat und lauthals „Hör auf Dich zu wellen, du Memme von einer Autobahn!“ brüllt: das bin eventuell ich. Wobei ich mir sicher geht, dass andere es ähnlich sehen, aber noch nicht so weit sind. Es dauert eine Weile, bis man bereit ist, sich der Konfrontation mit der Straße zu stellen. Ging bei mir auch nicht über Nacht.

Je nachdem, wo ich unterwegs bin, fahre ich vielleicht auch mal parallel zu Bahngleisen. Dann kann ich die ICEs gleich mitbeschimpfen.

Liegen Sie gut

NSA, CIA, VRN, OCR, LMAA, BND, PBC, S.N.A.F.U., RTL und all die anderen Nachterroristensuchenden sollten mal bei uns vor Ort nach dem Rechten sehen. Ich habe nämlich den Verdacht, dass es bei uns Schläfer gibt – und zwar weitaus mehr als nur einen. Anders kann ich mir die Eröffnung einer Matratzen Concord-Filiale in unserem beschaulichen Kaff nicht erklären.
Das ist tatsächlich so: wenn ich zukünftig den Drang nach einer neuen Matratze verspüre, ist das – zu den üblichen Öffnungszeiten – gar kein Problem: wir haben jetzt ein Fachgeschäft vor Ort. Mit passenden Kissen, Federbetten und direkt nebenan ist der Getränkeladen, wo man sich das Gute-Nacht-Bier auch gleich noch mitnehmen kann.

Was waren das früher für düstere Zeiten. Man saß daheim, bibbernd auf dem kalten Boden, dabei wollte man eigentlich schlafen nur… man hatte keine Matratze. Kennt man ja. Man kommt heim, die alte Matratze ist weg (warum auch immer) und man hat vergessen eine neue mitzubringen. Mist. Aber deshalb extra nochmal los in die Stadt? Nur wegen einer Matratze? Lohnt ja auch nicht. Also bei der/dem Nachbarin/Nachbarn geklingelt.

„Hallo Frau/Herr Nachbar(in, ich habe vergessen eine Matratze zu kaufen, kann ich nicht bei Ihnen schlafen?“
„Kenne ich, ich vergesse auch ständig die Matratze, wenn ich einkaufen gehe.“
„Mir ist das noch nie passiert. Ist mir auch ein bisschen peinlich.“
„Muss Ihnen doch nicht peinlich sein! Klar können Sie hier schlafen, kommen Sie rein.“

und schwupp sind da Kinder und man braucht noch mehr Matratzen, weil die/der Nachbar/in auch nur eine Matratze hatte und man deshalb gemeinsam und überhaupt…
Das ist alles nicht so einfach, bzw. doch, es ist einfach, aber dann auch wieder nicht. Jedenfalls ist das ein Drama, wenn man eine Matratze braucht, aber man hat keine zur Hand. Ein Drama, das es bei uns fortan nicht mehr geben wird, denn: wir haben ein Matratzenfachgeschäft! Wenn nun also das Kind quengelt: „Ich kann nicht schlafen! Die Matratze ist scheiße.“ können wir entgegnen: „Klappe, Balg. Ich hol Dir eine neue und dann ist Ruhe im Karton!“. Wenn man aufwacht und sich über den Muskelkater im Sixpack wundert, dann aber bemerkt, dass das nur drei Lattenroste sind, die sich in den Kessel pressen, weil die Matratze dazwischen fehlt: kein Problem! Wenn die sexy Nachbarin im hauchdünnen Negligé vor der Tür steht und sagt: „Ich habe keine Matratze, kann ich bei Dir schlafen? Mir ist auch kalt…“, können wir vollen Inbrunst sagen: Pah, Kleinigkeit! Warte hier, ich hole Dir eine Matratze mit Thermoauflage. Plus Kuschelkissen!“. So wird das ab jetzt sein. Alles wird gut. Zumindest zu den üblichen Öffnungszeiten. Verkauf nur in handelsüblichen Mengen.

Liegen Sie gut.

The Igel has landet

Der Nachbar wieß mich darauf hin und tatsächlich: ich habe einen Igel im Garten. Tagsüber sieht man ihn nicht, aber nachts schleicht er durchs Gebüsch und man hört ihn tippeln. Die Nachbarskatze scheint ihn zu ignorieren, was – biologisch gebildet wie ich bin – aufgrund der Stacheln sein könnte (bei weiteren biologischen Fragen: lieber nicht, da fragen wir die Profis…).

Ein eigener Igel. Im eigenen Garten. Toll. Wollte ich schon immer mal haben. Nur… jetzt, da ich einen Igel habe, weiß ich gar nicht, was ich damit anfangen soll. Streicheln ist aufgrund der dem Igel angeborenen Scheu und auch aufgrund seiner Physiognomie eher nicht angebracht und die Anzahl an nachkochbaren Rezepten für Igel hält sich in sehr engen Grenzen (Mett-Igel zählt nicht!). Tja, dann lass ich ihn halt einfach mal so da wohnen. Mietfrei und vorerst unbefristet. Ein Napf Frischwasser steht bereit und ich habe Tüten hingelegt, damit er seine Hinterlassenschaften schön einpacken und entsorgen kann. Alternativ könnte er im Nachbarsgarten… aber da würde die Katze dann wahrscheinlich doch intervenieren. Also doch lieber Tüte.

Eigentlich schon ein ziemlich langweiliges Leben, was der Igel da so hat. In meinem Garten passiert nicht wirklich viel. Der ist halt da, gartet vor sich hin und fertig. Der Herbst ist ein kleiner Höhepunkt, wenn der eine große Baum plötzlich seine Blätter fallen lässt. Da ist große Ausgelassenheit und Party beim Restgarten, aber das sind ja auch nur wenige Tage. Ansonsten ist da wenig. Ich habe schon tote Schnecken im Garten entdeckt, die – so meine ich – vor Langeweile gestorben sind …und Schnecken sind nun nicht unbedingt bekannt für ihren Drang nach Aufregung.
Damit dem Igel nicht ähnliches widerfährt (gibt es eigentlich Studien über Igel, die aufgrund von Langeweile depressiv wurden?), habe ich mir überlegt, ob ihm nicht ab und an einen Ausflug spendiere. Schön ans Rheinufer, Schiffe gucken. Oder vom Heidelberger Schloss ins Tal schauen. Dinge, die man als Igel eben gerne mal sehen und/oder tun würde. Ich könnte Korken sammeln, die in Scheiben schneiden und dann auf die Stacheln stecken. Bei aller Igel-Liebe ist mir mein Auto dann doch nicht völlig egal und von einem Igel durchlöcherte Sitze lassen sich bei der Versicherung nur schwer verargumentieren. Deshalb Korken. Macht auch das Tragen des Igels einfacher.

Sollten Sie also demnächst am Rheinufer oder an der Brüstung des Heidelberger Schlosses stehen und einen Mann mit einem bekorkten Igel in der Hand kommt ihnen entgegen… die Chancen stehen gut, dass ich das bin. Wenn der Mann ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „The Igel has landet“ trägt, steigen die Chancen noch einmal exorbitant.

#tätscheltätscheltätschel

Der Weg zwischen „Huch, Dein Bauch ist so flach“ (1) und „Ah, da isser ja. Wie ein kleiner Buddha #tätscheltätscheltätschel“ (2) ist kurz. Letztlich besteht der Unterschied nur in:

(1) im Sesseln liegend und 4,5 Stunden nach der letzten Mahlzeit

und

(2) im Auto sitzend, nach einem Steakbrötchen plus Bier und einer Handvoll Nüssen eineinhalb Stunden davor, weil der Hunger echt arg war. Ach so: Trauben waren auch dabei. So eine Käseecke zählt nicht, oder? Oder doch? Hm.

Grmpf.

Aber man ist ja lernfähig. Ich werde also den Rest meines Lebens im Sessel liegend verbringen, denn da entfaltet sich die ganze Pracht, also meine, anscheinend am Besten. Autofahren ist fortan tabu und wenn ich doch mal raus muss, wird für Bauchtätscheln Geld verlangt. Je nachdem wie die Nachfrage ist, kaufe ich mir einen Bus und biete „Bauchtätscheltours“ an. Sollte mir vielleicht schon mal die entsprechenden Domains reservieren. Kesselkraulen.com, bauchtatsch.org  und ähnliches. Wenn mein geniales Konzept an die Öffentlichkeit gerät, stehen die Aasgeier ruckzuck auf der Matte und krallen sich das. Kennt man ja. Deshalb: schneller sein! Der Bus muss auch noch umgebaut werden: rechts vom Fahrersitz wird der sogenannte Tätschelsitz montiert. Höhen- und im Abstand verstellbar. Die tätschelnde Dame soll den perfekten Zugang zum Bauch haben. Vielleicht sollte ich den Bus in England kaufen, mit dem Fahrersitz rechts. Statistisch gesehen sind die meisten Gäste Rechtshänder und wollen wahrscheinlich auch rechts tätscheln. Dem kleinen Buddha-Bauch ist die Tätschelrichtung dagegen völlig egal. Hm. Kommt auf die „Kleinigkeiten, die es bei dem genialen Plan noch zu bedenken gilt“-Liste.
Ich denke auch daran, mit diversen Möbelherstellern zu kooperieren. Tatsächlich ist der Bauch schon sehr flach in meinem Sessel aber ich bin mir sicher, dass selbst bei diesem nahezu perfekten Ergebnis noch Nuancen zu verbessern wären. Dieses Potential sollte man unbedingt ausschöpfen. Deshalb verkünde ich hier und jetzt: ich opfere meinen Körper der Forschung! Wer auch immer den perfekten bauchoptimierenden Sessel bauen will: ich bin dabei! Wer bin ich, dass ich mich dem Fortschritt in den Weg stellen würde… im Gegenteil: ich möchte daran mitwirken!
….
….

Vielleicht nicht unbedingt bei IKEA. Ich weiß nicht, ob ich noch guten Gewissens schlafen könnte, wenn es da einen Sessel namens BAUCHWEKA gäbe, an dessen Entstehung ich beteiligt war. Ich verstehe diesbezüglich Einstein und die Sache mit der Atombombe. Geht in die ähnliche Richtung. Man wollte ja nix böses.

Waschen/Schneiden/Legen

Heute beim Frisör gewesen. Das ist immer ein bisschen wie Lotto, denn besagter Frisör arbeitet nicht mit Terminen, sondern nach dem First Come, First Serve-Prinzip (FCFS*). Ich kam um kurz nach Eins (vorher langes Kundentelefonat), was richtig gut war, denn das ist außerhalb der „Oh, Mittagspause. Ich geh mal schnell zum Frisör“-Zeit und noch vor dem Ansturm der Leute, die entweder „mal früher Feierabend machen“ oder tatsächlich schon Feierabend haben, weil sie Schicht arbeiten. Vor mir nur ein anderer männlicher Kunde (das ist ein Unisex-Frisör), insofern eine annehmbare Wartezeit von 20 Minuten („Ne halbe Stunde dauerts aber schon, nä!“ – hah, von wegen!)

Aus dem Waschen/Schneiden/Legen-Portofolio gibts bei den Herren ohnehin nur das mittlere (wobei… stimmt nicht. Einmal hatte ich auch Waschen. Gelegt hat sich meinetwegen aber dort bisher noch niemand) und da meine Haarpracht momentan weit entfernt von Pracht und um einiges näher an desolater Steinwüste (wenig da und das wenige ist grau) dahinvegetiert, geht es bei mir nochmal deutlich schneller als die 20 Minuten des Herrn vor mir. Der wollte ja aber auch Augenbrauen geschnitten und das Bärtchen gestutzt haben. War kurz davor zu fragen, ob auch noch eine Maniküre anstünde – falls ja, würde es ja wohl noch um einiges länger als die angedachte halbe Stunde gehen. Der sah aber nicht so aus, als würde er diesen Scherz auch als solchen auffassen und außerdem waren die Hände eh schon gekürt. Gemanit? Oder heißt das gemanikürt? Keine Ahnung. Frage ich beim nächsten Mal nach. Unabhängig davon wurde ich eh nach hinten gerufen – den Bereich wo das „Weibsvolk“ verschönert wird. Und ich somit mittendrin. Auch nicht schlecht, so kriege ich mit, wie der Feind denkt! … so meine erste Überlegung. Aber vor lauter Trockenhaube rechts von mir und redseligem Allerweltsgewäsch hinter mir, kamen die wirklich wichtigen Themen (Was wollen Frauen wirklich? Wann ist der perfekte Zeitpunkt für eine Übergangsjacke? Wieso sind graue Haare bei George Clooney ok, aber bei mir nicht? Und was ist verdammt nochmal alles in einer Handtasche drin?) nicht zu mir durch. Verdammt. Habe noch kurz überlegt, ob ich – nachdem die Dame mit dem Schneiden bei mir so schnell fertig war – noch eine Maniküre dran hängen sollte, aber ich befürchte, dass die wirklich tiefgründigen Geheimnisse auch dann nicht ans Tageslicht respektive mein Ohr gelangt wären.

Tja, Jungs. Ich habe versucht!


* FCFS gibt es als Abkürzung tatsächlich. Ich war mir nicht sicher und man weiß ja nie, was das sonst noch so bedeuten könnte.

Warm isses. Bzw. war es.

Klimaanlagen sind super! Eine großartige Sache für alle. Ok, vielleicht weniger für die Umwelt, aber tatsächlich schwindet das Verantwortungsgefühl für die Umwelt mit jedem Grad mehr. Über 35 Grad ist es nur noch in Spuren vorhanden. Gleichzeitig wächst der Drang nach Abkühlung und zwar von einem anfänglichen „Joah, ist schon ein bisschen warm“, über ein „Hui, warm hier“ zum finalen „SCHEISSHITZE! DAS HÄLT DOCH KEIN SCHWEIN AUS! VERDAMMT NOCH MAL! IST MIR DOCH SCHEISSEGAL WAS DER OFFENE KÜHLSCHRANK AN ENERGIE VERBRAUCHT – ICH BLEIBE HIER STEHEN! UND DU GEH WEG! DU STRAHLST NOCH MEHR HITZE AB! DENK DOCH AN DEN ARMEN SCHEISSKÜHLSCHRANK!“.

Das alles ist ganz ganz schlimm, aber nun wird alles gut: es hat gedonnert (weit weg), geblitzt (auch weit weg) und jetzt regnet es. Hier! Und es kühlt ab! Heute nacht könnte erholsamer Schlaf durchaus in greifbare Nähe rücken. Hach. Mir wird ganz warm ums Herz bei dem Gedanken. Bzw. eher kühl. Mir wird kühl ums Herz.

Und in zwei Wochen dann alle so: wir hatten noch gar keinen richtigen Sommer! Es ist viel zu kalt!

Hallo WordPress. Again.

Das hier dürfte meine fünfte oder sechste WordPress-Installation sein. Insofern sollte man ja meinen, dass ich mich mittlerweile ziemlich gut mit System auskenne. Es waren aber immer mehrere Monate, teilweise sogar Jahre zwischen den Installationen und das zeigte sich an den Funktionalität und natürlich auch am GUI. Tatsächlich komme ich mir manchmal vor wie der blutigste der blutigen Anfänger, wenn ich mir die ganzen Masken innerhalb des Dashboards so anschaue. Immerhin hat sich auch was bei der Usability getan und alles erklärt sich mehr oder weniger von selbst (wenn ich an den Kampf von damals denke, um eine Seite fix irgendwo zu hinterlegen, ohne dass sie bei den Postings auftaucht. Wenn ich mich recht erinnere, hat das sogar geklappt).

Früher war ich ja in der pmachine-Liga und fand das richtig gut. Hat sich aber irgendwie nicht durchgesetzt. Genauso wenig wie die vielen kleinen Anbieter, die es da so gab. Oder die SaS-Dienste, wie blog.de usw.

pmachine fand in ExpressionEngine einen würdigen Nachfolger und tatsächlich spielte ich mit dem Gedanken, das hier aufzusetzen. Ich entschied mich dagegen… aus reiner Faulheit und Zeitnot, wie ich gestehen muss. Ein bisschen ist es wie mit den Videoformaten früher. Es gab Betamax, VHS, Video2000. Jedes hatte seine Vor- und Nachteile. Am Ende gewann VHS, was nicht unbedingt das Beste der Systeme war, aber es hatte eben die meisten Nutzer. Fertig, aus, Punkt.

Nun bin ich also auch (wieder mal) bei WordPress gelandet und immerhin habe ich schon mal ein anderes Theme ausgewählt und alte Beiträge aus einem tumblr-Account importiert. Ob ich die vielen ganz alten Beiträge aus dem alten Blog rüberhole weiß ich noch nicht. Ich denke mal nicht, denn da schlummert ja auch so einiges, was die Jungspundjuristen an den Rande eines kollektiven Orgasmus brächte. Das muss ja nicht sein. Aber mal schauen: einen Teil könnte man sicher wiederbeleben. Andererseits: wenn interessiert der ganze alte Kram? Außer die Juristen?

So oder so wird das noch spannend, hier an den ganzen Knöpfen und Reglern zu schrauben und mit den Layouts und diesem und jenem zu spielen. Geh in Deckung, WordPress. Ich habe ein Passwort und ich werde es benutzen!

Am Rucksack befestigt

Wie macht Reinhold Messner das nur mit dem Gepäck? Ich versuche seit Stunden die Sachen für einen 9-jährigen Knirps für eine Woche Zeltlager zu verstauen und verzweifle minütlich mehr. Es gibt dankenswerter eine Packliste, so langsam glaube ich aber, dass sich der Schreiber dieser Liste insgeheim eins ins Fäustchen lacht. Da steht:

– ein Schlafsack (am Rucksack befestigt)
– eine Luftmatraze/Isomatte (am Rucksack befestigt)

Die ganze Aktion steht und fällt mit dem lapidaren “am Rucksack befestigt”. Wie befestigt man diese zwei Dinge denn bitte an einem handelsüblichen Rucksack? Und wie soll ein Kind den ganzen Kram noch tragen, nachdem es mehr schlecht als recht tatsächlich befestigt ist? Ich sehe mich schon mit schuldbewusster Miene beim Orthopäden sitzen, der die Frage in den Raum stellt, wer so dämlich war und einem Kind bzw. dessen Rücken diese Belastung zugemutet hat. Eine Kopie der Packliste vorzulegen, dürfte dann nur ein schwaches Argument sein.

Dieser Rucksack ist übrigens nur ein Teil der geforderten Ausrüstung. Es gibt noch eine Packliste für eine zweite Tasche, die noch einiges mehr an Inhalt fordert; dafür aber auf “am Rucksack befestigt”e Artikel verzichtet. Ein Leichtes also. Die kleine Schule des Fürs-Camp-Packens. Macht man quasi so nebenbei.
Wahrscheinlich hat Reinhold Messner für seine Himalaya-Touren auch nur ein Gepäckstück der Kategorie 2 dabei. Oder er hat einfach mehr Ahnung vom Packen und lässt sich nicht von seinem Vater helfen. So oder so habe ich seit heute noch ein bisschen mehr Respekt vor ihm.