Die Kleinen durften das erste Mal nach draußen!

Was für Wetter! Strahlender Sonnenschein und dieses Frühsommer soll noch mindestens die nächste Woche anhalten. Höchste Zeit also, sich um den Garten zu kümmern. Gedanklich bin ich ja schon eine Weile soweit, aber bisher war den Temperaturen ja noch nicht so recht zu trauen. Nun scheint sich der Frost aber endgültig in sein Winterquartier zurückgezogen zu haben. Es kann also endlich losgehen.

Man ist ja nicht mehr der Jüngste und Bücken geht deshalb nur noch, wenn der Papst mal wieder unangekündigt vor der Tür steht – was zum Glück nicht allzu häufig passiert. Gartenarbeit ist aber auch oft wie eine schlechte Ehe: man verbringt viel Zeit auf den Knien und es geht nicht selten dreckig zu. Das muss aber nicht sein – zumindest bei der Gartenarbeit, denn es gibt schließlich: Hochbeete!

Noch drinnen und schüchtern

Zu Anfang waren sie noch ein bisschen schüchtern. Kein Wunder nach den vielen Wochen im LIDL-Lager, ganz alleine zwischen Toilettenpapier (gab es damals noch in rauen Mengen) und Dosenravioli. Immerhin waren sie zu zweit; das machte es leichter, sich gegen die Brechbohnen und Tellerlinsen zu behaupten. Trotzdem waren sie bestimmt froh, als sie endlich verladen wurden und ihr Weg sie in eine ungewisse, aber bestimmt bessere Zukunft führen sollte. Dieser Weg führte sie zu mir.
Wie man sieht, waren sie zu Anfang noch etwas schüchtern. Verständlich – sie waren drinnen. Eine für ihre Art ungewohnte und völlig ungeeignete Umgebung. Umso größer die Freude, als sich die Tür in die Freiheit – nach draußen – öffnete.

Erste Schritte ins Freie

Erste zaghafte Schritte in das Neue, das Unbekannte. Doch die Zurückhaltung sollte sich schnell legen und schon zogen die Zwei los und erkundeten die Umgebung.

Es gibt vieles zu entdecken

Alles wurde ausgiebig begutachtet, bestaunt und beschnüffelt. Für uns völlig normal und nichts Besonderes, für die Beiden etwas völlig neues: ein Baum!
Die erste Scheu war völlig verflogen und die zwei Jungbeete begannen herumzutollen und zu spielen.

Die wagemutigen Akrobaten

Das war ein wildes Herumgerenne und Getobe. Plötzlich kamen auch ungeahnte Talente zum Vorschein. Wer hätte gedacht, dass hier zwei Akrobaten zuhause sind?

Fußball spielen? Aber gerne!

Auch Fußball fanden sie ganz toll. Natürlich klappte nicht immer alles auf Anhieb und das Ganze wirkte etwas hölzern, aber der Spaß stand im Vordergrund und den hatten sie auf jeden Fall.

Na, na, na!

Fast ein bisschen zuviel Spaß, hier galt es schnell und energisch einzuschreiten.
Ich weiß nicht, woher sie solche Einfälle haben, aber man sollte vielleicht mal ein Auge aufs LIDL-Lager werfen. Ich habe da einen gewissen Verdacht. Ja, ich meine Euch „Hot & Spicy“-Chips!

Fall nicht runter, kleines Beet

Nach einem kurzen Kletterausflug konnte man ein lautes Grummeln hören: da hatte aber jemand Hunger! Zum Glück hatte ich mitgedacht und schon alles bereit gestellt.

Hmmm, lecker!
Na, wer wird denn gleich so gierig sein

Frische Luft macht wirklich hungrig; kein Wunder haben die Zwei so richtig zugelangt.

Pappsatt

Ein voller Bauch nach einem Tag voller Spiel, Spaß und Neuigkeiten, die es zu entdecken galt… da wird ein junges Hochbeet natürlich müde. Also schön brav aufgereiht, noch eine kurze Gutenacht-Geschichte (Ihre Lieblingsgeschichte ist „Hans und die Bohnenranke“, mit den Zauberbohnen) und dann wird geschlafen.

Gute Nacht

Gute Nacht, ihr kleinen Racker. Schlaft gut und träumt was Schönes.

Zwei kleine Virologen

Es sind schwierige Zeiten… und dann kam auch noch Corona dazu. Und als würde auch das noch nicht reichen, machen sich einige vermeintlich Allwissende auf und verkünden der Welt, dass das alles Humbug sei, was sie da mache, Corona ist nichts anderes wie Syphilis eine normale Grippe, kennt also quasi jeder und die paar Toten wären eh gestorben – da kann Syphilis Corona ja nun wohl gar nichts für.

Dass Corona extremst ansteckend ist und sehr viele aktuell sterben, dürfte unbestritten sein, also quasi ein Fakt, aber weil die bösen Regierungen ja darauf bestehen, dass die Leute zuhause bleiben müssen, haben selbige zuviel Zeit, surfen im Netz und stoßen auf die Videos der oben genannten vermeintlich Allwissenden, erkennen, dass das eine einzige, große Verschwörung ist, wir alle sterben werden, aber eben nicht an Corona, sondern an Syphilis etwas anderem und teilen die Videos dieser vermeintlich Allwissenden, um die Menschheit zu informieren, ach was, um die Menschheit zu retten! Und eigentlich ist das der beste Beweis, dass die Anweisung zuhause zu bleiben, um Corona nicht exponentiell schnell zu verbreiten genau richtig ist, denn ähnlich wie Corona es ohne entsprechende Maßnahmen täte, passiert genau das mit diesen Videos: ein „Menschheitsretter“ teilt es, es wird von zwei anderen gesehen, die teilen es weiter und so weiter und so fort und schwupp ist der Mist überall, riecht komisch und nervt ohne Ende. Also wie bei Syphilis. Wie bei Corona.

Tatsächlich nervt es jetzt schon und täglich kommen neue, vermeintlich Allwissende aus ihren vormals dunklen Ecken gekrochen, spinnen seltsame Phantasien, was es mit Corona und den internationalen Geheimgesellschaften zu auf sich hat – auch hier übrigens ein passender Vergleich: das ist, wie wenn ein Virus mutiert: weiterhin eklig, aber auch eine neue Art und Weise – und posaunen hinaus in die zu rettende Welt.

Da man außer ignorieren (und das ist echt schwer!) dieser vermeintlich Allwissenden und den Menschheitsrettern nicht viel machen kann, bleibt nur das dagegen Ansingen – genau wie die Italiener auf den Balkonen. Macht dann immerhin Spaß. Deshalb hier nochmal das Original, darunter der angepasste Text. Mittlerweile sind es sicher mehr als zwei Virologen (manche sind noch nicht mal das – aber Lungenarzt ist ja auch was Tolles).

Eine Reise in den Süden
Ist zur Zeit nicht wirklich drin
Doch zwei kleine Virologen
Sehn in all dem keinen Sinn

Zwei kleine Virologen
Betrachten das Herdenvieh
Steht draußen auf der Wiese
Doch Corona, das kriegt es nie

Zwei kleine Virologen
Die schauen gequält

All die Toten in Italien
Und in Spanien und der Welt
Sind zwar tot, doch nicht vom Virus
Denn man habe falsch gezählt

Oh Wissenschaft, Du Arme
Womit hast Du denn das verdient
Dass solche Virologen
Die größten YouTube-Helden sind

Zwei kleine Virologen
Die glauben den anderen nicht
Die ganzen falschen Zahlen
Der Drosten lügt, wenn er nur spricht

Zwei kleine Virologen
Die haben es satt

Sie schauen auf das Herdenvieh
Kerngesund nagt es am Blatt
Logisch für zwei Virologen:
Weils keine Ausgangssperre hat

Oh Wissenschaft, Du Arme
Womit hast Du denn das verdient
Dass solche Virologen
Die größten YouTube-Helden sind

Zwei kleine Virologen
Die trauen den anderen nie
Entwickeln wirre Thesen
Für ihre Verschwörungstheorie

Zwei kleine Virologen
Die reden viel Stuss

So viele Klicks bei YouTube
Doch der eine macht jetzt Schluss
Weil der kleine Virologe
In letzter Zeit so husten muss

Oh Wissenschaft, Du Arme
Womit hast Du denn das verdient
Dass solche Virologen
Die größten YouTube-Helden sind

Soweit der Diesel uns trägt

Nun sind wir mitten drin in der Corona-Krise. Die Pandemie wütet weltweit , was als Satz ähnlich sinnvoll ist wie „der weiße Schimmel“, wütet eine Pandemie schon alleine per Definition weltweit. Ansonsten wäre es nur der kleine Bruder, die Epidemie, die auch nicht schön, aber eben lokal begrenzt aktiv ist. Beiden gemein ist das wüten und das tut Covid19 gerade in großem Ausmaß.

Täglich kommen neue Horrormeldungen, es hagelt immer mehr und immer extremere Maßnahmen. Wer hätte vor ein paar Wochen daran gedacht, dass Flüge aus Europa in die USA nicht möglich sind oder Skigebiete aus einem anderen Grund als Lawinengefahr zu Risikogebieten erklärt werden? Dass es zu Hamsterkäufen von Toilettenpapier, Nudeln und Mehl kommt? Dass die Formel1 nicht fährt und die Bundesliga nicht spielt?

All diese Maßnahmen sind nötig, aber natürlich ist das Umsetzen dieser Maßnahmen nicht immer einfach. Bei manchen sind es einfach gewohnte Tätigkeiten, denen man plötzlich nicht mehr nachgehen kann, was ärgerlich ist (wie schrieb die Stadt Mannheim: „Die Stadt Mannheim verbietet weiterhin den Betrieb von Saunen, Kinos, Clubs und Diskotheken, Spielhallen, Prostitutionsstätten und Indoorspielplätzen.“ Da ist alles dabei, wobei man die letzten beiden Punkte auch hätte zusammenfassen können), aber es trifft auch elementare Bereiche des täglichen Lebens, was für viele schwere Einschnitten und neben Ärger und Wut auch eine große Unsicherheit bei den Betroffenen mit sich bringt. Oft ist man sich als Außenstehender der Bedeutung im ersten Moment gar nicht bewusst und wundert sich, wenn man die Auswirkungen sieht.

Morgen früh zum Beispiel. Wenn sich Autokolonnen durch den Ort zwängen werden, planlos, ohne festes Ziel. Große Boliden verstopfen die Kreisverkehre, am Steuer weinende Frauen und verwirrt dreinbilickende Männer, die sich in die Lenkräder krallen und Dinge wie „Kevin, hast Du Dein Chia-Avocado-Brot eingepackt?“, „Vergiss den Aerial Yoga 4 Kids-Kurs nicht; der ist gleich nach dem Flötenunterricht, Chantal!“ und ähnliches vor sich hinmurmeln. Auf den Gehwegen stehen Bürger, die helfen wollen. Sie halten Schilder in die Luft: „Es ist keine Schule!“ steht auf manchen oder auch „Kindergarten. Kita. Schule. Alles zu!“, aber die Helikoptereltern starren stumm durch die Windschutzscheiben, während der Sechszylinder dumpf vor sich hintuckert. Auf den Rücksitzen heulen die ersten Kinder, nicht wissend, wie lange die Tour noch dauern wird. Die Vorräte an mit Melonenstücken aromatisiertem Evian gehen zur Neige und die zuckerfreien Hafer-Dinkelmuffin sind auch schon gegessen, aber es deutet nichts darauf hin, dass die Fahrt bald zu Ende sein wird – wie auch, wenn die Ziele geschlossen und nicht erreichbar sind…

Es sind schwere Zeiten, aber da müssen wir durch. Auch die Helikoptereltern und ihre Blagen… zumindest so lange der Diesel noch reicht.

Weihnachtsmärchen

“Das kannst Du nicht tun”, rief ich atemlos. Die letzten Kilometer fiel es mir schwer mit dem alten Mann Schritt zu halten und dabei zog er den schweren Karren mitsamt Ladung ganz alleine. Er blieb stehen und schnaubte. “Was kann ich nicht tun? Diesem hirnlosen Idioten das Fell über die Ohren ziehen? Und wie ich das kann.” Sein heißer Atem dampfte in der kalten Luft. Selbst durch seinen dichten Bart konnte ich das wütende Zittern der Lippen sehen. Er packte den Karren und stapfte weiter durch den Schnee.

Kurz darauf kamen wir zu einer kleinen Holzhütte. Der alte Mann fing an gegen die Tür zu hämmern. Mit bebender Stimme rief er: “Mach auf, Du missratenes Stück Fell.” Seine Fäuste ließen das schwere Holz der Tür erbeben, aber drinnen regte sich nichts.

“Sieht so aus, als wäre er nicht zuhause, Chef.” Meine Worte kamen zaghaft und ich ging hinter dem Karren in Deckung, als er auf mich zukam. Er griff unter die Decke, welche die Ladung wärmte und brachte eine Axt zum Vorschein. “Das wollen wir doch mal sehen”, brüllte er und begann das Schloss zu malträtieren. Mit einem Tritt stieß er die Tür auf. “Hasilein, wo bist Duuuuu?”

Ein strenger Geruch schlug uns entgegen. Schaler Zigaretten– und Zigarrengeruch, gemischt mit dem Gestank von Alkohol, Schweiß und anderen unschönen Gerüchen. Der Raum war eine einzige Müllhalde. Zwischen Chipskrümeln und Zigarettenkippen lagen leere Chipstüten und Essensreste. Leere Flaschen bevölkerten den Boden, die Regale, Tische und sonstige Möbel. Auf dem großen runden Tisch in der Mitte des Raums lag eine grüne Filzmatte, darauf noch einige Jetons und ein paar übervolle Aschenbecher.
Von der Werkbank kamen schnarchende Geräusche. Den Oberkörper flach auf der Werkbank ausgestreckt, die Füße auf den Boden baumelnd lag ein abscheulich richendes Etwas. Die Ohren hingen wie die Arme schlaff zur Seite, das Stück weise Fell über dem Bauch war übersät mit Resten von Erbrochenem.

Die Krümel auf dem Boden knirschten, als mein Chef zur Werkbank ging und sich den betrunkenen Hasen griff. Er packte ihn, trug ihn angeekelt nach draußen und steckte den Hasen kopfüber in eine mannshohe Schneeverwehung. Die plötzliche Kälte zeigte Wirkung, es kam Leben in den versifften Hasenkörper.

“Bist Du verrückt, Du fetter alter Kerl?”, krächzte er. “Was soll denn das.” Die neue Lebensenergie schien auch den Stoffwechsel angeregt zu haben. Der Hase drehte den Kopf und übergab sich in großem Schwall in den Schnee. Als sich sein Magen wieder beruhigt hatte, schaute er mit blutunterlaufenen Augen zu meinem Chef, der ihn böse anfunkelte.

“Was das soll?”, brüllte der Alte mit donnernder Stimme. Sein Körper bebte unter dem roten Mantel und seine Mütze erzitterte. “Hör mal zu, Du pelziger Mistkerl.” Er schnappte den Hasen wieder am Kragen und hob ihn zu sich auf Augenhöhe. “Es ist ja schön Dich, dass Du gerade Urlaub hast und nicht arbeiten musst, aber andere müssen das sehr wohl.”

“Na und? Das kann Dir doch egal sein!”
“Was war gestern bei Dir los?”
“Geht Dich einen feuchten Kehricht an!”
“WAS WAR GESTERN BEI DIR LOS?”, schrie mein Chef und hob die Axt.
“Ist, ja gut, ist ja gut”, sagte der Hase und legte die Löffel an. “Ein paar Kumpels waren da. Wir haben gepokert und ‘n bisschen was getrunken. Ging dann eben etwas länger.”

Mit dem Hasen in der Hand lief mein Chef zum Karren und hob die Decke an. “Sieh Dir an, was du mit Deinem kleinen bisschen trinken angerichtet hast.”
Als mein Chef die Decke zur Seite schob und Rudolph, das Rentier zum Vorschein kam, erhob sich eine Wolke von Restalkohol in die kalte Luft. Rudolphs ehemals leuchtend rote Nase glomm nur noch schwach. Die Zunge hing im aus dem Maul während er schnarchend seinen Rausch ausschlief.
“Am Dienstag ist Weihnachten, wie Du vielleicht weißt”, schrie der Weihnachtsmann. “Wie soll ich dieses versoffene Rentier bis dahin wieder fit bekommen?”
“Hey, woher willst Du denn wissen, dass der mit mir einen getrunken hat? Vielleicht war er auch in Frau Holles Schneebar oder sonst wo”, ächzte der Hase.
Der alte Mann ging an das andere Ende des Karrens entfernte die Decke und hob Rudolphs Hinterläufe. “Weil Du anscheinend selbst im Urlaub Deine Leidenschaft fürs Eier anmalen nicht ablegen kannst, du Dämlack von einem Osterhasen.”
“Na und? Was solls? Fliegt Rudolph dieses Jahr eben nicht mit. Die anderen sind doch stark genug.”
“Ja, aber eine leuchtende Nase hat nur Rudolph und wie Du siehst, wird die vor Sylvester nicht mehr ihren Dienst verrichten können.”
“Tja, blöde Sache. Kann man aber nichts machen. Gibts eben keine Geschenke dieses Jahr. Pech. Ich leg mich dann mal wieder hin.”
“Oh doch, es wird Geschenke geben und zwar pünktlich wie immer.”

Zugegeben, es sah merkwürdig aus, wie der Osterhase festgezurrt auf Comets Rücken hing und mit der roten Taschenlampe den Tieren den Weg wies, aber es erfüllte seinen Zweck. Sein Murren wurde vom Zischen des eiskalten Fahrtwindes übertönt und wir schafften es, alle Geschenke rechtzeitig abzuliefern. Weihnachten war gerettet und ich hatte eine schöne Geschichte, die ich den Kollegen beim Elfenstammtisch erzählen konnte.

Die Taschen voller Geld

Nachdem ich mit den Fertigsalaten (Ceasars Salad mit Pasta – Edeka Hausmarke) nun schon ein paar Mal eingegangen bin (der Salat schon lange vor mir), ich aber eine gewisse Erfurcht vor dem Hungertod habe, besorge ich mir trotzdem noch Nahrung dort, wenn ich denn ich Leinfelden weile. Die Auswahl ist ja auch immens, nur: Döner muss nicht sein, von der 7 Uhr-Frühschicht belegte Backwaren beim Bäcker auch nicht. Ceasars Salad wäre grundsätzlich super, wenn der Salat nicht aus der gleichen Epoche käme…

Besagter Edeka hat auch eine “Frisch-Salat-Theke”, wobei ich jedes einzelne Wort gerne in Anführungszeichen sehen würde, aber nun denn. Essig und Öl sind ja sehr coole Co-Fighter an der Bakterienfront, insofern sollte das schon passen. Also eifrig Tortellini-Nudel-Wurst-Griechischschafskäse-Couscous-Salat in den Einweg-Plastikbecher (gibts da keine bessere Option? Wie siehts aus? Greta spricht nie wieder mit mir! Zu recht!), gewogen, Wiegebon gedruckt und ab an die Kasse.

Das Kassensystem dort ist gewöhnungsbedürftig: es gibt Kassen, die meisten sind unbesetzt. An den besetzten Kassen merkt man mit der Zeit, wer es drauf hat und wer nicht, ABER… es gibt ja auch noch Kunden und die kann man leider nicht einschätzen. Da ist der Rentner mit der Einkaufswagenbeladung eines 7-Tonners oft schneller als die junge Dame, deren EC-Karte nicht angenommen wird und die verzweifelt nach Restgeld im Slip sucht. Dann gibts noch die “Hab nicht viel, geht schnell”-Kasse am Infostand. Die macht spontan auf und entweder man hat Glück und flutscht schnell dahin oder man steht schon mittig eingereiht an einer anderen Kasse und hat eine Mischung aus dem vorher Erwähnten vor sich: eine Rentnerin, beladen mit einem Einkaufskorb Marke 7-Tonner, die Münzen in der Unterwäsche sucht. Letzteres ist nicht schön. Vor allem, wenn die Dame ausgiebig sucht und es klimpert so seltsam…
Piercings sollten magnetisch sein, dann ist alles an Ort und Stelle, wenn man es braucht. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Münzgeld überhaupt magnetisch ist. Aber ist ja letztlich auch egal.
Bei meinem Geldbeutel gibt es auch kein Münzfach. Restgeld stecke ich in die Hosentasche und abends kommt es in ein großes Glas. So ist der Geldbeutel nicht immer so prall vor lauter Münzgeld. In der Gegend rund um Leinfelden wird das anscheinend ähnlich (Münzgeld kommt nicht in den Geldbeutel), aber dann doch anders (fragen Sie nicht!) gehandhabt. Bei den Schwaben ist beim Thema Geld vieles anders, aber das wäre dann doch sehr skurill. Andererseits wäre auch klarer, wie es zu dem Begriff “Sparbüchse” kam. Aber das sollen die Sprachwissenschaftler unter sich ausmachen. Ich versuche derweil weiterhin, diese sonderbare Salatmischung zu verdauen, für die ich letztlich selbst verantwortlich bin. Immerhin hatte ich meine Münzen in der linken vorderen (außen!) Tasche der Jeans. Die Dame an der Kasse wirkte auch sehr glücklich ob dieser Tatsache.

Grünkohl

Ich habe Grünkohl in der Garage und ich werde ihn benutzen, äh, machen… und zwar morgen. Ich habe ein großartiges Rezept von Stevan Paul (Deutschland vegetarisch. Kaufempfehlung!), aber keine Birnen, deshalb morgen die altbekannte Variante – die es hier in der Gegend leider nicht gibt. Ich wüsste nicht, dass hier Grünkohl in nennenswerten Mengen angebaut wird und so richtig traditionell ist es hier nicht wirklich. Aber hey, was kann man schon falsch machen. Es kommt Fett in den Topf, dazu Zwiebel und danach der Kohl. Plus Fett in Form von Speck. Und “Kochwürsten” (hab ich nicht gefunden, bei mir sind es Mettenden), die aber eigentlich nur im Kohl mitkochen, aber so ziemlich jedes Rezept sagt, dass man die anstechen soll, damit das Fett auch ja den Kohl durchdringt. Geht ja nicht, dass die Vitamine ungeschützt in den Körper gelangen. Am Ende werden die wahrscheinlich in Fett eingekapselt durchgeschleust, ohne auch nur den Hauch einer Wirkung entfalten zu können. Ein perfider Trick der Grünkohlmafia, die nächstes Jahr wieder parat steht und Dinge sagt wie “Warsu krank? Hassu suwenig Grünkkohl gehabt. Hier hassu swei Palette. Is voll Vitamin Se!”. Wer kennt sie nicht, diese Grünkohldrückerkolonnen. Naja, ich kenne sie nicht. Gar nicht so einfach hier in der Gegend an Grünkohl zu kommen. Asiatisches Pak Choi von einer zwei Quadratmeter großen Insel im chinesischen Meer… kein Problem. Ingwer aus einem krisengeplagten Kriegsgebiet? Gerne doch, aber bitte auf Granatsplitter überprüfen. Aber Grünkohl? Im hiesigen Edeka nur auf Zuruf und im Rewe muss man froh sein, wenn das Gemüse nach Farbe sortiert ist, auf fachliche Hilfe darf man da nicht hoffen. Man wäre ja schon froh, wenn es tatsächlich eine Grünkohlmafia gäbe. Gibts aber nicht.
Ich habe aber welchen (meine Quellen sind geheim, gell Mama? Sonst käme dann ja jeder und würde sich dort grünkohlisieren und schwupp wäre meine Quelle versiegt und ich müsste wieder Pak Choi und so Zeug machen) und morgen wird der geschnippelt, gebraten und gekocht und überhaupt. Dem wird ganz grün, dem Kohl, vor lauter Dies und Das und Jenem. Bin gespannt, ob das was wird und wenn nicht: die TK-Ware ist auch ganz gut. Fertig geschnitten, der Beifang (Mäuse und Maulwürfe) fein mitgehäckselt und gut portionierbar. Liegt in der Tiefkühltruhe direkt neben dem Pak Choi und dem feingeriebenen Tiefkühlingwer.

Heidelberger Herbst, Wangener und die Kühe

Heidelberger Herbst. Ein willkommener Anlass, um ohne Ausreden, die eh keiner glaubt, im Freien Alkohol zu trinken, andere alkoholtrinkende Menschen zu treffen und Live-Musik zu lauschen. Und wenn man Glück hat, ist das Wetter wie gestern: nicht zu warm, nicht zu kalt. Ein Wetter, wo sogar die Übergangsjacke im Rucksack bleibt, weil sie nicht benötigt wird. Und wenn man noch mehr Glück hat, ist man auch noch in angenehmer Begleitung.

Genau 208,55 Kilometer entfernt von Heidelberg befindet sich Wangen im Allgäu. Ein bestimmt wunderschöner Ort, wenn auch mit fragwürdiger Grammatik bei dem Satz „Einfach Ankommen und Wohlfühlen“, der einem auf der Website von Wangen gleich ins Auge springt – auch aufgrund der Tatsache, dass die dünne weiße Schrift vor dem bunten Hintergrund der Fachwerkbauten nicht wirklich gut zu lesen ist und man deshalb zweimal hinschauen muss. Aber nun denn… wegen der Gestalterkunst der Allgäuer Webdesigner kommt man wahrscheinlich genauso wenig in den Luftkurort wie wegen der Grammatik, da beides nicht in nennenswertem Umfang vorhanden zu sein scheint. Dann schon eher wegen den legendären Leberkäs-Weck, die es dort in einer bekannten Bäckerei gibt. Mit Röstzwiebel. Wegen denen reisen die Leute von ganz weit her an. Sehr weit. Also so richtig weit weit. Woher ich das weiß? Weil mir das ein Fanboy dieser Leberkäs-Weck erzählt hat, der das große Glück hat, nicht erst von ganz weit weg anreisen zu müssen, sondern direkt vor Ort im schönen Wangen und wahrscheinlich in zu Fuß erreichbarer Nachbarschaft zu besagter Bäckerei zu wohnen. Er hatte ein Tränchen im Augenwinkel, als er von der Bäckerei und den Leberkäs-Weck erzählte – und er ist nicht verwandt oder verschwägert mit den Inhabern dieser Bäckerei. Ich habe extra nachgefragt. Es war also keine Vetternwirtschaft, sondern pure Liebe.

Wobei… Wangen im Allgäu und Liebe… das ist ein heikles Thema. Ich will jetzt nicht näher ins Detail gehen, aber man hat dort die Grenzen schon sehr anders gesetzt, als ich es von hier kenne (und auch gut finde). Wenn es um Mütter, Töchter und Kühe geht, sind meine Assoziationen eben andere, aber nun denn… jeder wie er möchte und mit etwas Glück kommt man ja an einen gnädigen Richter. Vielleicht war der Leberkäs-Fan aber auch eine besonders extreme Ausprägung des Wangeners – sein Kumpel zeigte schon eher Interessen im klassischen Sinn und rückte der Begleitung immer mehr auf die Pelle und zwar so, dass es sogar bei Gedränge offensichtlich gewesen wäre, dass das kein Versehen und den Menschenmassen geschuldet ist – zumal keine Menschenmassen und kein Gedränge da waren. Er kam so nah, dass es bei manchen schon sehr lange verheirateten Paaren als Sex durchgegangen wäre. Wir standen allerdings auch relativ nah an einem Grillstand und vielleicht kam aufgrund des Geruchs von Rindswürsten sein Blut in Wallung. Wenn man die Obsession der Wangener für Fleckvieh kennt, wäre das durchaus eine Erklärung.

Mal sehen… vielleicht treffe ich die zwei nächstes Jahr wieder beim Heidelberger Herbst. Falls ja, habe ich einen Super-Tipp für sie! Ich habe was entdeckt – so eine Art Tinder, speziell für ihre Interessen. Ist das nicht großartig?

(Nicht) Alles Käse

Es sollte eine App geben, mit der man Lebensmittel blockieren kann. Von der Einkaufsliste wäre ein Anfang, noch besser wäre, wenn die App Stromstöße direkt in den Hippothalamus jagt, sobald man auch nur daran denkt, sich auf dieses Lebensmittel einzulassen. Aktuelles Beispiel camembertartiger Käse, dessen Konsistenz fragwürdig, der Geschmack eine Zumutung ist (Ich nennen den Namen nicht, sonst kriege ich bestimmt Ärger.). Für mich, andere mögen den Geschmack nach eingeschlafenen Füßen von vor Wochen verstorbenen Menschen mögen, meins ist es nicht. Trotzdem landet dieser Käse auf ominöse Weise immer wieder in meinem Kühlschrank und da ich die einzige Person bin, die hier einkauft, muss auch ich es sein, der diesen Käse immer wieder und wieder anschleppt. Wahrscheinlich sehe ich die Holzschachtel im Kühlregal, mein Gehirn aktiviert einen ansonsten weitestgehend brachliegenden Teil und plötzlich ist da Aufruhr wie beim Beachvolleyball-Finale der Doppel-D-Damen, die Gehirnzellen sind völlig neben sich und wissen nicht, was los ist und aus „Bäh, bloß nicht nehmen!“ wird ein „Hey, sieht gut aus, brauche ich!“ (Also quasi wie Doppel-D-Geschädigten (ich sage nur: Handgelenkbruch und Sehnenscheidenentzündung) beim Beachvolleyball-Finale) und hastenichtgesehen landet der Käse aus der Hölle zuerst im Einkaufswagen, dann auf dem Warenband und schließlich bei mir im Kühlschrank. Und weil ich es ja nicht wahrhaben möchte, dass mein Körper eine Granate, aber mein Geist schwach ist, probiere ich das Zeug jedesmal aufs neue, um ein ums andere Mal festzustellen: es gibt keinen Gott und wenn doch macht er sich nichts aus Käse, sonst würde er sowas nicht zulassen. Oder er ist ein total fieser Gott und will uns nur ärgern – den Verdacht hege ich ohnehin des öfteren. Oder es ist ein Gott mit einem erbärmlichen Geschmack (in dem Zuge fallen mir Leggins und diese neue Mode der „Ach, Badelatschen sind total hipp, das trage ich jetzt zu meinem totalen nicen Kleid“ ein… schlechter Geschmack wäre Gott also durchaus zuzutrauen (kollektives Durchatmen der Ed Hardy-Fraktion)). So oder so: das Zeug schmeckt nicht. Ich habs mal mit einer dicken Schicht Erdbeermarmelade drüber versucht: keine Chance. Der penetrante Geschmack nach vergorener Milch (was ja bei Käse durchaus sinnvoll wäre) einer vergorenen Kuh aus Folge 7, Staffel 8 von The Walking Dead Cow ist weiterhin mehr als präsent.

Was es also braucht ist technische Hilfe. Scheiß auf Elektro Roller, Mikrochirurgie und selbstfahrende Autos. Wirklich wichtig ist eine App, die einen davor bewahrt, diesen Käse zu kaufen. Wie genau das passiert ist mir egal. Ein heulender Signalton, wenn er im Wagen landet, Impulse im Gehirn, die einen davor bewahren, überhaupt in die Nähe des Regals zu gelangen, wo dieser Käse liegt, ein Alarm auf dem Monitor an der Kasse, der sofort einen Sicherheitsdienst benachrichtigt um mich als Käufer vom Kauf abzuhalten. Die Wissenschaft ist hier aufgerufen und ich sehe schon das eifrige Winken eines Nobelpreises für die- oder denjenige(n), die/der eine Lösung für dieses Problem findet. Plus eine Päckchen Scheibletten von mir. Da will ich mal nicht geizig sein.

Vorgekochte Linsen

Heute hat die Dummheit final Einzug gehalten und zwar in Form von Linsen. Ich habe wirklich und ernsthaft vorgekochte Linsen gekauft. Im Beutel. Für 1,79 Euro.

Mal ehrlich: was kann man beim Linsenkochen falsch machen? Ok, zu lang oder zu kurz, aber wir reden hier nicht von Sekundenbruchteilen, in denen sie vom einen in den anderen Zustand switchen. Und selbst wenn man versehentlich eine Spur drüber war… dann gibts eben Eintopf anstatt Salat. Meine Güte, beides lecker und das Kind meckert so oder so.
Ich kann auch gar nicht sagen, was mich bewogen hat, diese vorgekochten Linsen zu kaufen. Es war ein spontaner Reflex, der Beutel ist chic gestaltet und Reis kaufe ich manchmal auch in der Variante (Mal ehrlich: was kann man beim Reiskochen falsch machen?). Klar, man soll nicht hungrig einkaufen, aber ich war nicht hungrig. Ich hatte auch keinen unbändigen Jieper auf Linsen und überhaupt ist eigentlich gar kein Linsenwetter. Es ist zu warm für Eintopf und an für Linsensalat ist noch nicht Sommer genug. Mein Verdacht ist ja: unterschwellige Werbung. Dass man mir diese Lust auf Linsen irgendwie irgendwo untergeschoben hat. Vielleicht hat der Azubi von Linsenplatz.de bei der Radiowerbung was falsch gemacht und nun sehen lauter Kurzsichtige weiterhin schlecht, aber haben Blähungen von zu viel Linsen. Das mit den Blähungen ist bei mir im üblichen Rahmen, daran lag es also wohl nicht, aber trotzdem bin ich nun im Besitz vorgekochter Hülsenfrüchte, was meinem Ego nicht gut tut, denn Hülsenfrüchte selber kochen kann ich durchaus und das in einer mehr als akzeptablen Qualität. Da braucht es keinen Beutel für die Mikrowelle.

Immerhin ist die Zutatenliste ok: Linsen, Wasser, Salz. Da kommt den E-Nummern-Fanatikern das kalte Grausen und manch einer wird die ganze Nacht durchheulen, nachdem er das gelesen hat. Einzig die unnütze Beutelverpackung wird ihm Freude bereiten, bzw. – wenn er Glück hat – seiner umweltverachtenden Freundin (und wie man weiß, sind die Chancen, dass E-Nummern-Fanatiker und umweltverachtende Personen in einer freundschaftlichen, wenn nicht sogar amorösen Beziehung zueinander stehen statistisch gesehen relativ hoch), deren Blut diesbezüglich in Wallung gerät, was Momente der Glückseligkeit für die Beiden, aber eben auch eine unnütze Beutelverpackung für den Rest der Menschheit zur Folge hätte.

Einkaufen ist echt gefährlich. Vorgekochte Linsen und das nur, weil ich auf eine schöne Verpackung reingefallen bin. Aber okay, hätte schlimmer kommen können. Gibt ja noch anderes, was anfangs schön verpackt ist und ruckzuck ist man verheiratet. Und ähnlich wie bei Linsen sieht das hinterher auch nicht alles aus, wie auf der tollen Beutelverpackung. Da hat man dann den Salat. Oder Eintopf.

Ob Mantacore frisch geschoren war ist nicht bekannt

Heute fühle ich mich ein bisschen wie Siegfried und Roy. Nicht, dass ich mitten auf dem Ozean an Bord eines Kreuzfahrtschiff zufällig eine Wildkatze dabei gehabt, die Liebe meines Lebens in Form eines schwulen Zauberers gefunden und mit ihm und der Wildkatze eine Show entwickelt hätte (ob die Wildkatze überhaupt viel mitentwickelt hätte ist ohnehin fraglich, aber sie wäre Teil der Show geworden), nach Las Vegas gegangen und dort weitere Wildkatzen (aber sehr viel blassere, sehr sehr viel blassere. Eigentlich sogar schon fast komplett weiße) gezüchtet und ein eigenes Theater in einem Kasino nebst dazugehöriger Mega-Show gehabt hätte. Naja, wenn man es genau nimmt, weiß ich gar nicht so genau, wie sich Siegfried und Roy fühlen und die meisten Zeit bin ich auch nicht unglücklich, dass mir ihr Gefühlsleben so gänzlich unbekannt ist, aber so ein bisschen war ich heute wie sie, denn genau wie Siegfried und Roy musste ich ein wildes Tier bändigen: die große Katze hatte einen Tierarzttermin.

Der Termin war nötig, weil die große Katze sehr viel Fell, aber extrem wenig Lust auf Bürsten hat. Das ist eine sehr schlechte Konstellation, zumal wenn es eine Katze ist, die nach Lust und Laune nach draußen kann und von diesem Privileg auch ausgiebig Gebrauch macht. Somit verheddern sich ab und an kleine (und auch größere) Ästchen in der Katze bzw. deren Fell, die feinen Härchen legen sich um das Fremdobjekt, wickeln sich darum und binden es für immer und ewig an sich. Tatsächlich wird das im Lauf der Zeit wie Filz – es sei denn, man entfernt die Äste und sonstige Verhedderungen im Fell mittels einer Bürste, eines Kamms oder einfach irgendwie. Die große Katze versucht das mit der Zunge und teilweise klappt das auch erstaunlich gut… nur eben nicht immer. Aber für den Rest ist ja der Typ zuständig, bei dem sie wohnt: ich. Nur lässt sie mich nicht. Bzw. nicht immer und vor allem nicht überall. Rund um den Kopf, den Hals die Ohren und oberer Bauchansatz ist okay. Der Rest aber sowas von Tabu. Komme ich der verbotenen Zone zu nahe, wird aus dem Miau ruckzuck ein Metoo, das Tier springt empört auf und haut ab. Und so ergibt sich im Laufe der Zeit eine Katze mit durchaus ansehnlichem Fell im vorderen Bereich und einem einzigen großen Dreadlock-Fellknoten-Filzplatten-Areal im hinteren Bereich. Theoretisch könnte man sie nun packen, festhalten und fixieren und dann diese Knubbel mit einer Schere wegschneiden. Theoretisch. Praktisch ist es gar nicht so einfach, wenn nicht gar unmöglich eine 8-Kilo-Katze festzuhalten. Das ist wie Bullenreiten, nur dass der Bulle sehr spitze Zähne und wirklich scharfe Krallen hat. Also keine Chance und deshalb musste die große Katze heute zum Tierarzt, wo das Ganze unter Narkose vonstatten ging. Nicht wirklich schön, aber musste sein. Nun hat sie einen wuscheligen Kopf, danach ein fellloses, aber bunt-geschecktes Mittelstück, gefolgt von einem buschigen Schwanz. Und schlechte Laune, aber das legt sich sicher wieder. Zum Glück wirkt die Narkose noch ein bisschen; ansonsten hätte sie mich wahrscheinlich schon angefallen… womit wir wieder bei Siegfried und Roy wären. Da gab es ja mal einen Zwischenfall. Ich weiß nicht, ob der Tiger damals auch frisch geschoren war, aber es wäre eine mögliche Erklärung. Tja, hinterher ist man immer schlauer, aber ich lerne ja aus Fehlern (manchmal auch, wenn andere sie machen): ich denke, ich schlafe heute bei geschlossener Schlafzimmertür. Zur Sicherheit.

Kleiner Profi-Tipp zum Schluss: wenn Sie eine Katze zwecks Scheren zum Tierarzt bringen, lassen sie das mit den Sprüchen bezüglich Kosenamen für eine Katze (fängt mit M an) und dem Rasieren. Das scheint nicht gut anzukommen. Entweder ist das Personal prüde oder es gibt noch mehr Witzgiganten in der Gegend und Sie sind nicht die/der erste, die/der diesen Spruch bringt. Ging zumindest mir so. Auch die Frage nach Beispielen für mögliche Muster wird eher missbilligend zur Kenntnis genommen und der Einwurf, dass man sich das ja schließlich die nächsten Wochen tagtäglich ansehen müsse – es sei ja nicht wie in einer langen Ehe, wo das nur zu Ostern und Weihnachten zu begutachten wäre und dann auch nur ohne Licht , man sähe es fortan schließlich ständig – macht es nicht wirklich besser.

PS: kennt jemand einen guten Tierarzt? Bräuchte einen anderen… Aus Gründen.