Schafkonforme Duschköpfe beim romantischen Diner

Der Duschschlauch in meiner Dusche ist kaputt. Bis man sowas bemerkt, dauert das ein bisschen. Ist ja auch nicht einfach, denn ein Schlauch mit Leck fällt bei den Dingen, die man unter der Dusche so macht eher nicht auf. Es sei denn, man tut Dinge unter der Dusche, bei denen die Dusche selbst gar nicht in Gebrauch ist. Schafe scheren zum Beispiel. Aber selbst dann fällt es nicht auf, denn da das Schaf vor, während und nach dem Scheren nicht geduscht wird, bleibt selbige aus und somit hat der defekte Schlauch gar keine Chance tropfenderweise auf sein Leck aufmerksam zu machen. Es ist ein Dilemma aquarianischen Ausmaßes.
Warum es mir letztlich dann doch auffiel, war der immer geringere werdende Druck. Also nicht der zu duschen; den habe ich täglich, aber die Wassermassen wurden geringer. Konnte ich zu Anfang noch innerhalb von Sekunden die Schurwollreste von der letzten Schafrasur wegduschen, dauerte das plötzlich merklich länger und siehe da: der Schlauch verliert Wasser an Stellen, wo gar kein Duschkopf angeschlossen ist. Das ist weder von der Natur noch von den Duschschlauchherstellern so gewollt (ich habe gegoogelt: soll so nicht sein), also werde ich einen neuen Duschschlauch benötigen. Und wenn quasi schon das halbe Bad saniert wird, gönne ich mir auch gleich einen neuen Duschkopf. Meinen alten kriegen dann die Azubis vom Bergwerk. Die können sich für die Arbeit unter Tage mittels der Bearbeitung der Kalkablagerungen meiner jahrelangen Duschorgien und Schafscherorgien fit machen.

Duschköpfe gibt es mittlerweile in vielerlei Arten und Dareichungsfomen. Früher hatte man eben einen Duschkopf. Da kam Wasser aus ein paar Löchern und fertig. Die ganz Reichen konnten noch zwischen einem dicken harten oder vielen dünnen, eher piksenden Strahlen wählen (wenn man das Wort „Strahlen“ weglässt, klingt das übrigens extrem schlüpfrig. Wollte ich nur mal anmerken. Und ab jetzt kann niemand mehr den Satz unschlüpfrig lesen. Entschuldigung). Mittlerweile gibt es da „Dschungelregen“, „Platzregen“, „Nieselregen“, „Ronald Reagan“, „Rheinfall“, „Niagara“, und und und. Den Beschreibungen mancher Duschköpfe nach, scheint es keinen Grund zu geben, an meinem Single-Status etwas zu ändern: die können Dinge, von denen ich noch nicht mal weiß, was damit überhaupt gemeint ist. Das hätte ich mal früher wissen sollen… das hätte mir so einiges erspart. Andererseits sähe das auch etwas seltsam aus, wenn man zu einem romantischen Diner bei Kerzenlicht mit einem Duschkopf auftaucht… aber dafür keinen Stress zuhause, stattdessen die pure Entspannung, keine Vorwürfe (wo warst Du gestern duschen? Im Fitnesscenter. Ach, war ich Dir nicht gut genug? Ich war halt verschwitzt und wollte duschen. DANN GEH HALT IN DEIN FITNESSSTUDIO!!!). Dafür kann man die fragenden Blicke der Kellner und der anderen Gäste auch mal ertragen. Das ist es wert.

Wenn diese Duschköpfe nun auch noch Schafkonform sind, geht der Austausch klar.

Suizidgefährdete Sherpas und untreue Männern an steilen Hängen

Es dauert nicht mehr lange und ich bin wieder auf Skiern. Das klingt bei den meisten Leuten ziemlich cool und nach einem tollen Urlaub mit viel Spaß. So ähnlich ist es bei mir auch, nur dass zu all dem auch noch eine gehörige Portion Panik dazukommt.

Mal ehrlich: welcher einigermaßen normal gestrickte Mensch stellt sich denn freiwillig an einen steilen Hang mit der Ambition, sich da hinunterzustürzen? Das kennt man doch normalerweise nur von suizidgefährdeten Sherpas oder untreuen Männern mit der Ehefrau daneben, die das erst kürzlich herausgefunden haben und schon die Hand am Rücken haben zum Schupsen (da ist die Ambition noch nicht mal bei den Herren spürbar. Und natürlich gibt es diese Konstellation auch umgekehrt: untreue Ehefrau, schupsender Mann). Ansonsten sagt einem die Stimme der Vernunft Dinge wie „Alter! Bist Du irre??? Geh da weg!“ oder „Huch, steil. Mal lieber stehenbleiben“ oder „Hm, wenn ich jetzt die Alte da runterschubse… Oh, wieso ist ihre Hand auf meinem Rücken?“. Der Skilehrer drängt einen aber dazu, sich ins Tal zu stürzen, Oberkörper voraus, da unten ist das Ziel… Zu Anfang habe ich auch überlegt, ob das vielleicht eine Ex ist, die einen auf Jahre angelegten Racheplan geschmiedet hat, der in groben Zügen die Zuhilfenahme von sehr viel Bräunungscreme, eine Geschlechtsumwandlung, den Trainerschein für die österreichischen Skigebiete und einen schneereichen Winter beinhaltet, aber da ich es bisher noch jedesmal überlebt habe, schließe ich das mittlerweile aus. Ich habe mich auch nicht immer dran gehalten, aber das eher unfreiwillig. Je steiler es wird, je weniger habe ich den Drang, mit ins Tal zu werfen. Hat vielleicht was mit dem natürlichen Instinkt zu Überleben zu tun – beim Skifahren ist es kontraproduktiv. Da wünscht man sich dann so manche Ex auf den Gipfel des Berges, damit man einen Grund hat, sich dem Tal zuzuwenden. Hm, das klingt doch nach einem Plan. Auf dem Berg ist Hexensabbat und ich flüchte. Wenn das klappt, gebe ich Felix Neureuther Bescheid: er kann aufhören seine lädierten Bänder zu malträtieren: ich bin bereit für Olympia und werde ihn würdig ersetzen.

Am Anfang steht allerdings das Losfahren. Man steht am Berg, weit und breit keine Ex (wo sind sie denn, wenn man sie mal braucht? Sonst sind sie immer zu Stelle, wenn man sie nicht braucht, aber auf dem Gipfel eines Berges… weit und breit keine zu sehen… Danke dafür!), vor einem die steile Abfahrt… Da bleibt einem nur der beherzte Griff an den Hintern der Dame neben einem, in der Hoffnung, dass der dazugehörige Mann denkt, man wäre der Liebhaber und schwupp gibts einen „Klaps den Rücken“ und los gehts.

In diesem Sinne: Ski heil.

Leuchtmittel galore!

Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier demnächst jemand vom Gewerbeaufsichtsamt auf der Matte steht und mal nachhakt, wie es bezüglich illegalem Onlineshop aussieht, denn tatsächlich habe ich für einen zwei Personenhaushalt erstaunlich viele Leuchtmaterial. Personen+Katzenhaushalt wäre übrigens vier, aber ehrlich: die Katzen interessiert es nicht die Bohne, ob irgendwo eine Lampe leuchtet oder nicht. Also rechnen wir die zwei erst gar nicht mit rein. Andererseits: dem Junior sind die Lichterketten auch total egal, insofern betrifft das nur mich. Ich bin also quasi ein Einpersonenhaushalt mit Unmengen an Licht. Vermeintlichem Licht, denn nicht alles, was leuchten könnte leuchtet auch. Gott sei Dank. Nicht alles, was hier im Haus brennen könnte brennt auch und da bin ich ganz froh, dass die Leuchtmittel mit gutem Beispiel vorangehen und nicht leuchten, wenn man sie nicht dazu auffordert.
Nun könnte man sich natürlich fragen, was dieser ganze Leuchtkram hier soll und ja: ich frage mich das machmal auch selbst. Man könnte hier mit Pseudoargumenten wie „Es ist heutzutage viel dunkler als früher, da braucht es mehr Licht, damit die Herbst- und Winterdepression nicht überhand nimmt und man Kind, Katzen und die angrenzenden Nachbarn im Umkreis von 150 Metern nicht niedermetzelt“ oder „Ach, es ist halt so schön“ kommen (wobei sich Pseudoargument 1 und 2 ja noch nicht mal unbedingt widersprechen – wenn auch sinngemäß unterschiedliche Dinge gemeint sind. Gemetzel zum einen, Lichterglanz beim anderen), aber tatsächlich lässt sich die Leuchtmittelüberdosis auf ein simples „Weil ich ein verdammter Nerd mit Internetzugang und Amazon-Account bin“ runterbrechen. Wenn zu diesem überaus tragischen Status Quo auch noch die Amazon Prime Days und Black Friday Wochen aufschlagen, ist alles zu spät. Da hagelt es dann Saugroboter (Nein, nicht die. Meiner kann Boden sauber machen), aufladbare Batterien in jeglicher Größe und in unglaublichen Mengen, schwarze Zahnpasta (!), Zahnbürsten mit Bürsten aus irgendwelchen Fasern (!), Dinge, von denen ich lieber nicht reden möchte und Leuchtmittel in jeglicher Form. Und somit wächst nach jedem Prime Day und jeder Black Friday Woche die Zahl an DHL- und UPS-Fahrern, die mich hassen, sowie die Anzahl der ungenutzten Leuchtmittel in diesem Haus.

Es ist aber auch doof: die zwei neuen Leuchtteile sind ideal für draußen. Das ist nichts anderes wie ein sehr langer Draht, an dem an und an ein Geschwulst ist, das anscheinend leuchtet. Leider nur, wenn man den Draht an ein vorhandenes Stromnetz anschließt, was ich zur Verfügung habe – nur leider nicht unbedingt draußen direkt vor der Haustür, wo wiederum der leuchtende Draht hervorragend zur Geltung käme. Man kann den Leuchtdraht auch in eine große, gläserne Vase stopfen. Das wäre auch hübsch. Bestimmt wäre das hübsch, nur habe ich keine Vasen zur Hand, die 10 (die kurze) oder gar 20 Meter (die lange) Leuchtdrahtleuchtkette aufnehmen könnten. Eine Anfrage beim örtlichen Glasbläser brachte auch nichts: die haben keinen, der soviel Lungenvolumen aufweist (Den Witz vom Meister, dass er da aber eine kenne, die gleich zwei Vasen in einem Rutsch blasen könnte habe ich mal als „Humor“ auf Level US-Präsident verbucht). Außerdem ist hier drinnen hell genug (war ja schon öfter, dieser Amazon-Exzess) und Vasen gabs bisher noch nicht bei Amazon (Aha! Aufgemerkt, ihr Amazon-Shop-Supervisors-for-Leuchtmittel: Kunden, die diese Drecks-Lichterkette gekauft brauchen auch sicher nicht… diese Vase). Nun hadere ich schon seit dem Wochenende, was ich mit den Leuchtketten mache… und vor allem: die müssen ja noch an das Smart Home Megalomaniac Netz angeschlossen werden, damit mein WLAN noch deutlich langsamer wird, als es eh schon ist ich die Teile auch noch programmieren und/oder vom Handy aus steuern kann. Da gibt es doch bestimmt ein Handbuch zu bei Amazon… mal schauen und wenn ja, gleich bestellen. Vielleicht kommt das dann zusammen mit der Lichterkette, die automatisch ihre Farben ändert, die ich heute bestellt habe.

Vom Basilikum geht keine Gefahr mehr aus

Ich habe im Nacken so eine seltsame Beule. Könnte ein Schnakenstich sein, nur gibt es aktuell keine Schnaken. Die sind noch weniger kälteresistent als mein Basilikum, dem die Temperaturen auf der Terrasse gar nicht gut getan haben. Er hat das Zeitliche gesegnet. Eventuell war nicht nur die Kälte schuld. Vielleicht hat auch das völlige Ignorieren meinerseits auch dazu geführt, dass er sein Leben nicht mehr lebenswert fand, wobei ich das total pingelig finde. Es war gar kein Ignorieren! Ich hatte ihn einfach nur vergessen. Meine Güte… da kann man aber auch ein Drama draus machen. Da nehmen sich der Junior und Basilikum rein gar nichts. Beim Junior ist auch immer voll das Gezeter, wenn ich mal nicht pünktlichst vor der Schule oder der Turnhalle stehe, um den feinen Herrn abzuholen. Dieses Gemecker, wenn er dann die fünfzehn Kilometer heimlaufen musste… da haben sich die teuren „Laufschuhe“, die als Alltagsschuhe missbraucht werden endlich mal rentiert. Aber nein: Gemecker. Wo warst Du? Warum hast Du mich nicht geholt? Draußen sind minus zehn Grad und ich spüre meine Hände nicht mehr – bringst Du mich zum Arzt? Mimimimi.
Da ist es von Vorteil, dass Basilikum nicht reden kann. Meiner eh nicht mehr, der ist im Basilikumhimmel, wo das Wasser fein zerstäubt allgegenwärtig ist und die Sonne immer freudig auf die Heerscharen glücklicher Basilika scheint. Apropos Wasser: das könnte natürlich auch noch ein Grund für das traurige Ende meines Basilikums sein. Das Ignorieren Vergessen beinhaltete natürlich auch gießen. Nun denn. Ich habe ihn begraben und einen frischen Basilikum als Grabschmuck darauf gepflanzt. So lebt er in dem neuen Basilikum weiter (oder ich habe bald vom Geist des alten Basilikum befallenen Basilikum über der Pasta. Wäre bestimmt ein cooler Effekt: ein über der Pasta schwebender Basilikum, der furchterregend heult und mit Ketten rasselt) und mein Gewissen ist zumindest ein bisschen beruhigt.
Schnaken habe ich nicht ignoriert, aber auch ohne mein Zutun sollten die um diese Jahreszeit nicht mehr hier sein. Insofern ist die Beule anderen Ursprungs. Wer Matrix gesehen hat, weiß natürlich Bescheid: die Anschlüsse von Neo und Co. waren im Nacken. Ich habe da einen gewissen Verdacht, will das aber noch näher untersuchen, bevor ich mich oute. Bis dahin also bitte weitermachen wie bisher, damit die Maschinen nichts merken. Speziell die Mikrowelle habe ich im Verdacht, dass sie schon etwas ahnt.

Immerhin geht vom Basilikum keine Gefahr mehr aus…

Tausche zwei niedliche, kuschlige Knuffelkatzen gehen Huskys

Auf dem Heimweg von einem leckeren Essen (Entenbrust geräuchert, karamellisierter Apfel, Ziegenkäse, danach Gänsekeule, Quittenrotkohl, Semmelknödel. Sehr vogellastig, aber selbst schuld: wer nicht schnell genug gen Süden zieht, hat Pech gehabt) in einen veritablen Schneesturm geraten. Also für hiesige Verhältnisse. Es haben sich zwei Schneeflocken in die Gegend verirrt und sanken langsam zu Boden. Der Verkehr kam zum Erliegen…
Es war diesmal tatsächlich etwas mehr. Das ging schon am frühen Nachmittag los, steigerte sich langsam, aber kontinuierlich und mittlerweile liegen 1-2 Zentimeter Schnee. Da es noch immer schneit, gehe ich davon aus, dass der Bürgermeister morgen höchstselbst durch die Straßen wandert, Schneeschuhe an den Füßen und einen Bernhardiner nebst Eichenfässchen um den Hals im Schlepptau, um seine Bürger darüber zu informieren, dass der Notstand ausgerufen wurde. In den Seitenstraßen sieht man liegengebliebene Autos, die Fahrer mit starrem Blick hinterm Lenkrad, unfähig sich der eisigen Wildnis zu stellen, die sie umgibt. Aus den umstehenden Häusern werfen Thermoskannen mit heißem Tee geworfen; man hört das Splittern von Autoscheiben und die Schreie der Menschen, die vom heißen Tee verbrannt wurden. Das Telefon klingelt. Der Fahrer von DHL schluchzt. Es tut ihm unendlich leid, aber es kann sein, dass es heute eine halbe Stunde später werden könnte mit der Lieferung. Ich tröste ihn, das ist schon ok, in so schrecklichen Zeiten wie diesen, passieren eben schreckliche Dinge. Er bietet mir an, mir die Kosten für Amazon Prime für einen Monat zu zahlen. Das ist nett, finde ich, aber sage ihm, dass das doch nicht nötig sei. Ich hätte auch ein schlechtes Gewissen: die Beschwerdemail an den DHL-Kundendienst ist nun mal schon abgeschickt, da kann ich nicht noch Geld annehmen.
Man hört ein Brummen am Himmel. Na endlich: die Bundeswehr wirft Streusalz über uns ab. Wurde auch Zeit. Wie lange sollen die Menschen noch in ihren Häusern ausharren. Ich ärgere mich über mich selbst. Wieso mussten es unbedingt Katzen sein? Die sind zu rein gar nichts zu gebrauchen und können nichts außer niedlich sein, schnurren und warm geben. Bis auf das Schnurren gilt das aber auch für Huskys und die wären wenigstens sinnvoll bei diesem Wetterkatastrophen. Andererseits… bei zwei Zentimeter Schnee ist noch nichts mit Schlitten. Trotzdem: so drei, vier Huskys geben einem das Gefühl vorbereitet zu sein, für das was noch kommt. Man schaut dann dem Ganzen viel gelassener entgegen. Tatsächlich tritt man jeder einzelner Schneeflocke mit einem Chuck-Norris-Gesichtsausdruck entgegen und streichelt dabei durch das weiche Husky-Fell. Die Schneeflocken beeindruckt das wenig: sie fallen einfach weiter. Eins muss man zugeben: sie haben eine gewisse Coolness.
11 Uhr. Der Schneefall lässt nach. Sehr gut, so langsam kommt dann auch der Hunger. Auch hier zeigt sich wieder: an Huskys ist definitiv mehr dran als an Katzen… ich muss meine Wahl nochmal überdenken. Aber an die Tiere zu gehen, wäre auch nur die letze aller Möglichkeiten. Ich könnte ja auch die Kinder, die auf der Straße im Schnee spielen fragen, ob sie mir beim nahegelegen Edeka was holen. Ich würde auch eine Runde Eis ausgeben. Im Zweifelsfall überfalle ich das Essen auf Räder-Schneemobil, das dem Extrem-Winter trotzt und seine Aluschalen noch heiß dampfend durch die Gegend kutschiert oder kratze das Zeug ab, was sich an den Rändern der Spülmaschine abgesetzt hat. Da sind bestimmt auch noch ein paar Nährstoffe drin (wahrscheinlich mehr, als bei dem Essen auf Rädern Zeug).

Sollte ich das alles überleben, werde ich eine Anzeige schalten: tausche zwei niedliche, kuschlige Knuffelkatzen gehen Huskys. Das mache ich dann aber erst im Frühjahr. Man muss antizyklisch handeln… Huskys haben in etwa den gleichen Zyklus wie Winterreifen und beide sind gerade sehr gefragt. Also abwarten. Vorher aber noch diesen grausamen Winter überleben.

Warum selbst kuschelige Pokemons stachelig klingen

Aus Versehen auf einen Sender gekommen, wo die Sachen kommen, die Kids heutzutage so schauen. Das erklärt so einiges. Hallo? Irgendwelche Typen, die komische Monster als Haustiere halten und die dann gegeneinander kämpfen? Das sind also die Ur-Pokemons, die mittlerweile auch da draußen in der realen Welt auf Smartphones auftauchen und gefangen werden müssen? WTF? Oder Transformers… Na klar gibt es irgendwo in den Weiten des Universums Außerirdische, die nichts besseres zu tun haben, als auf die Erde zu kommen und sich dort in Alltagsgegenstände zu verwandeln. Wie langweilig muss es erst auf deren Heimatplaneten zugegangen sein, dass sie diese Nummer auf der Erde durchzuziehen als cool erachten. Aber Aliens, die hier landen waren ja schon immer suspekt. Siehe E.T. mit seinem unvorteilhaften Körperbau und dem Telefonierfetisch oder Mork vom Ork – von Alf ganz zu schweigen. Sieht so aus, als lägen die Prospekte für die Erde in den Reisebüros der anderen Planeten ziemlich weit unten im Regal; wahrscheinlich sogar noch hinter einem Stapel Pluto-Prospekten und der ist nicht mal mehr ein Planet. Wahrscheinlich sind wir nur ein interstellarer Rastplatz, das Klo für die Aliens, die auf dem Weg in ein anderes Sonnensystem ganz dringend müssen und es nicht mehr bis zum Ende der Milchstraße aushalten. Keine schöne Vorstellung (ab jetzt werde ich das Wasser, das ich trinke, für Kaffee oder zum Kochen benutzen immer vorher abkochen. Die Forschungen bezüglich Alien-Urin stecken noch in den Kinderschuhen und ich will nichts riskieren).
Ob Pokemons nun tatsächlich Außerirdische sind, weiß ich gar nicht genau. In der Folge, in die ich versehentlich geraten bin, wurde das nicht erklärt. Die Viecher reden ja auch nicht, sondern geben nur Geräusche von sich: die niedlichen Pokemons niedliche Geräusche, die Bedrohlichen bedrohliche. Wenn es fluffig Pokemons gibt, klingen die sicher fluffig. Man darf das Hirn eines Kindes ja nicht zu sehr stressen. Wo kämen wir denn hin, wenn ein stacheliges Pokemon plötzlich kuschelig klingen würde? Wenn man sich die Pisa-Studien so anschaut, hätten wir am Tag nach der Ausstrahlung die Krankenhäuser voll mit Kindern, die Igel geknuddelt haben. Will ja keiner (auch die Igel nicht) und deshalb klingt der stachelige Pokemon stachelig und der kuschelige zur Sicherheit auch… es ist für alle Beteiligten am Besten, wenn die Kids dieser Generation gar nichts knuddeln.

Zu meiner Zeit gab es so dämliche Kindersendungen noch gar nicht. Komische Monster, die von halbstarken Teenie-Heinis „trainiert“ werden, kämpfen und dumme Sachen machen? Oder Aliens, die sich in Autos, Züge oder Toaster verwandeln? Was soll der Mist? Zu meiner Zeit gab es pädagogisch wertvolles Material, das an uns Kinder versendet wurde. Heidi zum Beispiel. Genau wie Pokemon ein Manga, aber doch ganz anders und vor allem nichts abgedreht. Ein Waisenmädchen wird zum Großvater abgeschoben, den sie bisher noch gar nicht kannte. Die Sozialkompetenz des Großvaters tendiert gegen Null, er lebt allein (den Hund man ausgenommen) in einer Hütte hoch oben in den Bergen und ist mit Sicherheit die erste Wahl, wenn es darum geht, ein kleines Mädchen sicher unterzubringen… Hm, so im Nachhinein gesehen… war vielleicht doch etwas suspekt, aber nun denn. Wir hatten ja noch andere Sendungen. Karlson vom Dach! Eine Junge mit Glatze und Propeller auf dem Rücken… Hm. Herr Rossi! Herr Rossi war toll! Gut, da sprach der Hund. Und es gab singende Fische. Auch kein wirklich gutes Beispiel.
Also gut: wenn ich das alles überlebt habe, werden es die Kids von heute auch schaffen. Trotz Pokemon und Transformer.

Ich habe dann übrigens weitergezappt und war kurz davor mich richtig darüber aufzuregen, was den Fernsehschaffenden einfällt, um die Leute zu verdummen. Da war so ein hässliches Etwas und redete die ganze Zeit nur Mist, so offensichtlichen Mist, dass sogar das pisaigste Pisa-Durchgefallen-Kind gemerkt hätte, was für ein Bockmist das ist, aber nein: die Idioten vom Fernsehen holen sowas ins Programm. Hab dann aber festgestellt, dass es die Nachrichten sind und da eine Rede von Donald Trump läuft. Und plötzlich fand ich Pokemons eigentlich ziemlich gut.

In diesem Sinne: Frost

Gestern morgen gab es rund um das Stuttgarter Kreuz Blitzeis und infolgedessen viele Unfälle. Blitzkrieg passt ja phonetisch ganz gut zu Schwaben, wegen Rommel und so und dann noch am Kreuz. Das wärmt die schwäbische-katholische Alt-Nazi-Seele. Ich war gar nicht so weit entfernt vom Ort des Geschehens, aber bei mir war kein Eis. Als ich morgens ins Auto einstieg, war mir sogar fast zu warm, obwohl das Auto die ganze Nacht draußen stand. Ok, das könnte an der Standheizung gelegen haben, die ich schlauerweise am Abend zuvor das morgendliche Wohlfühlenweilwarm-Programm aktiviert hatte. Den Begriff „Wohlfühlenweilwarm“ gibt es eventuell in der Standheizungsszene; geschützt ist er allerdings nicht. Wer also einen Patentanwalt zur Hand hat: nur zu. Mir ist das zu blöd, zu teuer und außerdem möchte ich es mir nicht mit der Standheizungsindustrie verscherzen. Ich mag es, wenn mein Auto mich am Morgen nicht schlotternd, sondern angenehm temperiert empfängt, denn umgekehrt wäre doof. Um diesen für alle Beteiligten idealen Umstand zu erreichen ist es eine Standheizung eine sehr nützliche Hilfe und somit sollte man sich die Standheizungsmafia Standheizungsindustrie nicht zum Feind machen. In Zeiten von Smart Home, Internet of Things und dem ganzen Fremdsteuerzeugs muss man aufpassen, mit wem man sich anlegt. Hier mal gelästert, schwupp gehen die Lampen nicht mehr. Mal was gegen die Stromnazis gesagt, schwupp Strom weg. Über Smart gelästert? Schwupp fährt einem so ein fremdgesteuerter Smart frontal entgegen und schon gibts Stress: wer macht den Kratzer an der Stoßstange raus und darf man so einen Smart in der grünen Tonne entsorgen oder zählt das als Biomüll, wenn die Insassen noch drin sind? Deshalb lobhudle ich den lieben langen Tag über Standheizungen. Wie toll die sind. Wie praktisch. Was man da so einspart. Ich habe sogar ein Schnapsglas im Auto, um den Leuten zu zeigen, welche Menge an Benzin es kostet, um das Auto mittels Standheizung auf Touren zu bringen. Standardspruch der Herren ist übrigens sinngemäß, dass so ein Stamperl bei ihren Frauen noch nie gereicht hätte, um sie auf Touren zu bringen. Ich habe dann selten Argumente, um zu widersprechen.

Jedenfalls war gestern morgen Blitzeis rund um Stuttgart, was nicht schön war. Ich habe noch einen Rest Vanille-Eis im Eisfach, was schön ist, aber für die meisten keine Gefahr darstellt. Deswegen wird das Blitzeis auch im Radio durchgesagt, mein Vanille-Eis aber nicht. Diese Handhabe finde ich wunderbar, das lassen wir so. In diesem Sinne: Frost.

Man sollte viel öfter im Hotel schlafen – Verkehr hin oder her

Mir ging gestern Abend wie es vielen anderen auch oft geht: ich war des Verkehrs wegen im Hotel. Bei mir war es allerdings der Straßenverkehr, die stressigen Staus und die Tatsache, dass ich gestern abend hätte über hundert Kilometer in die eine Richtung und heute morgen die gleiche Strecke wieder hätte zurück fahren müssen. Also entschied ich mich für Hotel. Das war eine gute Idee, denn heute morgen wäre ich in einem Stau von sage und schreibe 18 Kilometern gestanden. Da fängt der Tag gleich mal zuckersüß an. Das war im Hotel gleich mal um Welten entspannter – auch wenn sich die Fahrt zum Hotel gestern abend auch nicht wirklich einfach gestaltete. Rund um Leonberg sind aktuell Baustellenwochen. Jeder Bauunternehmer, der etwas auf sich hält, kommt dahin und baut an einer Straße rum. Was genau er macht ist egal; Hauptsache die Straße wird mindestens einseitig gesperrt – gerne auch beide Spuren. Wer es schafft gleich zwei Zufahrten zur nächsten Ortschaft zu blockieren, kriegt einen Bonus und ehrlich: es gibt so einige Anwärter dafür.

Es gibt so viele schöne Wörter in der deutschen Sprache und manchmal unterscheiden sie sich nur marginal und meinen doch was anderes. Ich stand zum Beispiel gestern im Verkehr. Es gibt dann so Momente, wo man sich das Glücksrad herbeisehnt, ein „B“ für 150 erdreht und ein „E“ dazukauft und plötzlich ist alles stimmig und gut, Verkehr ist was tolles und alle Beteiligten freuen sich. So wars halt Stau und ich genervt.

Das Hotel war eigentlich ganz ok, bis auf die Tür zu meinem Zimmer. Da fehlte eine Schraube am Scharnier und wenn man etwas am Türgriff zog, war die Tür einen Spalt offen. Mit einem dezent kräftigeren Ruck, wäre die Tür offen gewesen. Hab noch überlegt, ob ich mich beschweren sollte, aber nach dem ganzen Verkehr, dem freudlosen, war ich froh überhaupt auf einem Zimmer zu sein. Allein. Mit einer Dusche und einem Bett. Das Zimmer war am Ende des Flurs, also lief da auch nicht ständig jemand vorbei und hätte jemand einbrechen wollen, hätte ich das auch nicht bei einer nicht lädierten Tür nicht gehört, denn ich war müde. Und sowohl katzen- wie auch juniorlos. So ruhig war es schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich habe ich deshalb schon um 9 Uhr und dann sofort wie ein Stein geschlafen. Fünf Minuten vor dem Wecker wurde ich von alleine wach. Kein Miaue, kein Türenknallen, keine Pfote im Gesicht. Herrlich! Vor dem Wecker aufzuwachen ist eine der großartigsten Dinge dieser Welt. Kein lautes, schrilles Geräusch, das einen aus einem schönen Traum reisst, kein Brrrrrrrr-Vibrieren des Handys auf dem Nachttisch. Man wacht einfach so auf, schaut auf die Uhr, freut sich über das gute Timing und ist sofort gut gelaunt. Ok, das ändert sich schlagartig in dem Moment, wenn einem bewusst wird, wer man ist, was an dem Tag ansteht, was gestern war, wer Präsident der (noch) vereinigten Staaten ist, was man im letzten Sommer getan an, oder am letzten Wochenende, was man am nächsten Wochenende zu tun hat, wieso weshalb warum… aber dieser Bruchteil einer Sekunde zwischen „Frisch aufgewacht auf die Uhr geschaut“ und dem Tsunami der Erkenntnisse ob des eigenen Lebens, der ist schon klasse.
Wenn einem das noch in einem katzen- und juniorfreien Hotel passiert und dazu noch ein Frühstück im Preis inbegriffen ist, grenzt das schon sehr hart an Dekadenz. Einen Dämpfer bekommt das die Geschichte wiederum, wenn an einen ein Tisch voller russischer Monteure jubelnd im Frühstückssaal begrüßt, man sich erst wundert und verwundert zurück winkt und auch die Daumen nach oben streckt, dann die älteren Damen am Nachbartisch entdeckt, alle mit dem Trikot ihres Kegelvereins (Aufschrift: „Alle Neune – dann das Bild von Kegeln – gerne auch gleichzeitig“) bekleidet und die komplette Damenrrunde einen la-ola-mäßig zuzwinkert und plötzlich erste Erinnerungsfetzen zaghaft durch den zähen Nebel des hart erkämpften Vergessens durchdringen…
All das hatte ich nicht, weil ich ja schon früh im Bett war und zeitig geschlafen habe. Ich war um 6.30 Uhr beim Frühstück, die russischen Monteure ignorierten mich, die Kegeldamen schliefen wohl noch, alles gut.

So entspannt war ich schon lange nicht mehr am Morgen. Ich sollte viel öfter im Hotel schlafen – Verkehr hin oder her (wobei das jetzt auch wieder zweideutig klingt).

Eine Küchenparty nebst Wein-Domina

Küchenparty? Im ersten Moment denkt man da unweigerlich an seltsame Menschen und obskure Gestalten, aber es gibt ja heutzutage alles, warum also nicht ein Treffen von Küchenliebhabern in einer feierlichen Umgebung. Lauter Menschen, die ihr gemeinsames Faible für Küchen eint – man hört Sätze wie „Ja, wir sind jetzt schon seit 10 Jahren zusammen, da habe ich ihr mal neue Blenden gegönnt“, „Früher stand ich ja auch total auf Induktion, aber ich muss sagen: meine neue läuft mit Gas und ich war sofort Feuer und Flamme“, „Hab gerade erfahren, dass Michaels Küche weg ist. Selbstentzündung. Tragisch, sowas“ oder „Ich habe ja im Keller eine Zweitküche, aber pssst!“. Man zeigt sich Bilder von der Spüle und dem neuen Apothekerschrank („Ich war mir nicht sicher, wie die anderen Schränke reagieren, aber das harmoniert super“) und klammheimlich steckt man der lasziv lächelnden Mikrowelle drüben an den Steckdosen einen Zettel mit seiner Telefonnummer und einem hingekritzelten „Du machst mich heiß“ zwischen die Kühlrippen.

Tatsächlich ist eine „Küchenparty“ – zumindest die, auf der ich war – eine ziemlich coole Sache: ein Restaurant lädt sich Gäste ein, man sitzt tiefenentspannt bei einem Glas Wein am Tisch und harrt der Dinge, die da kommen. Irgendwann ist „Die Küche eröffnet“ und man begibt sich zur selbigen, um sich viele kleine Leckereien mitzunehmen, die man dann genießen darf. Die Portionen sind so, dass man von allem probieren kann und so hangelt man sich kulinarisch von einem Maronenschaumsüppchen, über einen lauwarmen Oktopus-Salat oder einer Garnele auf Tobinambur zu Hirschrücken, Perlhuhn und anderen Köstlichkeiten zu einem fulminanten Finale bestehend aus Zimtparfait und Mousse au Chocolat. Begleitet wird die Reise von tollen Weinen und am Ende warten diverse Brände (was ein bisschen fies ist, denn direkt neben dem Restaurant gab es im letzten Jahr tatsächlich einen Brand. Und was für einen! Beteiligt waren ein Bus, zwei Häuser und alles was an Feuerwehren in der näheren Umgebung zu haben war). Und so ganz nebenbei spielt noch eine großartige Band. Was will man mehr.

Der Wein kam von einem exzellenten Weingut aus Kroatien und er kam in Begleitung zweier Damen, die einem erklärten, dass das Wein ist, welche Farbe er hat und wieso er so toll ist wie er ist. Das waren für einen Wein-Dilettanten schon mich schon mal sehr wichtige und aussagekräftige Informationen, die man im Smalltalk immer mal wieder anbringen kann. „Dass ist Wein. Er ist rot. Es ist so toll, weil er gut schmeckt und im Süden ist mehr Sonne als im Norden, woher die Flüssigkeit aus dem anderen Glas kommt. Auch das ist Wein. Er ist weiß“. Und schwupp gilt man als Kenner der Materie.
Die eine der präsentierenden Damen hatte wenig bis keine Kenntnisse der deutschen Sprache, dafür ein adrettes rotes Kleid, ein nach außen hin streng wirkendes Wesen und eine dem kroatisch angehauchten Englisch einhergehende dominante Aura. Eigentlich bin ich kein Freund der gebrannten Köstlichkeiten, aber ich hatte Angst, nach ihrem „And now try this“ den dritten Schnaps abzulehnen. Insgeheim war ich aber auch froh, dass es „nur“ Schnaps war.

Auf jeden Fall kann ich diese Form von Küchenparty sehr empfehlen. Andererseits… der Gasgrill in deren Küche hatte schon was. Blöd nur, dass mein zugesteckter Zettel mit Telefonnummer und dem Spruch „Ich finde Dich heiß! Melde Dich bei mir!“ gleich verbrannte, als ich ihn dezent auf den Rost schob… War wohl nicht sein Typ. Selbst schuld. Gibt auch andere schöne Grills, die mein Gas wollen.

Schritt für Schritt – Meter für Meter

Affären, diese heiklen, verruchten und manchmal schmutzigen Dinger… bei mir ist es heute eine weniger: Das Software-Update für mein Diesel-Gefährt wurde eingespielt. Somit ist bei mir ab jetzt nichts mehr heikel, verrucht und vor allem nichts mehr schmutzig. Im Verkehr. Auf der Straße. Also im Straßenverkehr. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin… Ach, Sie wissen, was ich meine…

Wo war ich? Ach so, ja. Die Software wurde also eingespielt. Denke ich mal, ich war nicht dabei. Ich habe das Auto zum vereinbarten Zeitpunkt abgegeben, es hieß, dass das Ganze so etwa eine halbe Stunde dauern würde, ich ging zum Bäcker gegenüber, holte mir ein belegtes Brötchen, lief zurück und sah den Typen, der meinen Autoschlüssel und die notwendigen Infos für das Update hatte an mir vorbei und in den Bäckerladen laufen, während mein Auto weiterhin auf dem Parkplatz stand. Soviel zum Thema halbe Stunde… das Updaten geht wahrscheinlich via Vorbeifahren an einem Bluetooth-Sensor, aber man hat dort halt Zeit. Hatte ich weniger, aber nun denn.
Nach 36 Minuten war mein Auto dann doch fertig – mitsamt Eintrag im Service-Heft, dass der Beschiss bei den Abgaswerten von höchster Stelle legitimiert wurde. Steht so nicht da, aber dem ist so. Wieso sollte nach dem Einspielen irgendeines Codes mein Auto plötzlich weniger Schadstoffe in die Luft pusten? Wenn das so einfach wäre, gäbe es einige Leute in öffentlichen Verkehrsmitteln, die man dringend zum Software-Update schicken sollte, um die Ausdünstungen runterzufahren. Oder pupsende und verdauende Babys? Die riechen nicht immer nach Lavendel. Kann man da auch ein Update einspielen und fertig ist es mit üblen Gerüchen? Oder Elefanten? Es gibt Unmengen an Leuten, die sich gerne einen Elefanten für den heimischen Garten holen würden, aber der strenge Geruch der Tiere schreckt sie ab. Kann man das nicht auch via Update einstellen? Es gibt so viele ander Beispiele, aber egal. Ich habe nun also die neueste Software und mein Auto stinkt nun nicht mehr, sondern sondert Elfenschweiß als Gas aus. Alle sind glücklich und mein größtes Problem werden fortan Horden von Veganern sein, die an meinem Auspuff schnüffeln, um diese exorbitant saubere Diesel-Luft zu erhaschen, die mein Auto seit dem Software-Update von sich gibt. Es sei ihnen gegönnt; sie sollten nur vorsichtig sein, wenn ich rückwärts fahre. Die Sensoren erfassen Hindernisse nur bis zu einer gewissen Höhe und wenn man zu demütig vor dem sauberen Diesel-Auspuff kauert, kann das böse enden. Man muss dann das Blut schnell von den Sensoren abwaschen, sonst bildet sich eine schmierige Schicht, die man fast nicht mehr wegbekommt. Und auch der Überfahrene hat sich sein Ableben sicher anders gewünscht. Immerhin war der letzte Geruch, den er roch, der von sauberem Diesel. Geht ja auch schlimmer. Abgestandenes Super-Benzin, geronnenes Blut der anderen Diesel-Jünger, die zu langsam waren…

Ich habe mir übrigens vorgenommen, auf den kommenden 500 Kilometern an Ampeln und im Stau immer mal wieder kräftig aufs Gas zu treten, damit mein Auto nicht übergangslos von Umweltschmutzfink zu hellweißem Sauberdiesel-Engel mutieren muss. Das soll sich da Schritt für Schritt dran gewöhnen. Oder heißt das bei Autos Meter für Meter? Man weiß es nicht.