Der Duschschlauch in meiner Dusche ist kaputt. Bis man sowas bemerkt, dauert das ein bisschen. Ist ja auch nicht einfach, denn ein Schlauch mit Leck fällt bei den Dingen, die man unter der Dusche so macht eher nicht auf. Es sei denn, man tut Dinge unter der Dusche, bei denen die Dusche selbst gar nicht in Gebrauch ist. Schafe scheren zum Beispiel. Aber selbst dann fällt es nicht auf, denn da das Schaf vor, während und nach dem Scheren nicht geduscht wird, bleibt selbige aus und somit hat der defekte Schlauch gar keine Chance tropfenderweise auf sein Leck aufmerksam zu machen. Es ist ein Dilemma aquarianischen Ausmaßes.
Warum es mir letztlich dann doch auffiel, war der immer geringere werdende Druck. Also nicht der zu duschen; den habe ich täglich, aber die Wassermassen wurden geringer. Konnte ich zu Anfang noch innerhalb von Sekunden die Schurwollreste von der letzten Schafrasur wegduschen, dauerte das plötzlich merklich länger und siehe da: der Schlauch verliert Wasser an Stellen, wo gar kein Duschkopf angeschlossen ist. Das ist weder von der Natur noch von den Duschschlauchherstellern so gewollt (ich habe gegoogelt: soll so nicht sein), also werde ich einen neuen Duschschlauch benötigen. Und wenn quasi schon das halbe Bad saniert wird, gönne ich mir auch gleich einen neuen Duschkopf. Meinen alten kriegen dann die Azubis vom Bergwerk. Die können sich für die Arbeit unter Tage mittels der Bearbeitung der Kalkablagerungen meiner jahrelangen Duschorgien und Schafscherorgien fit machen.
Duschköpfe gibt es mittlerweile in vielerlei Arten und Dareichungsfomen. Früher hatte man eben einen Duschkopf. Da kam Wasser aus ein paar Löchern und fertig. Die ganz Reichen konnten noch zwischen einem dicken harten oder vielen dünnen, eher piksenden Strahlen wählen (wenn man das Wort „Strahlen“ weglässt, klingt das übrigens extrem schlüpfrig. Wollte ich nur mal anmerken. Und ab jetzt kann niemand mehr den Satz unschlüpfrig lesen. Entschuldigung). Mittlerweile gibt es da „Dschungelregen“, „Platzregen“, „Nieselregen“, „Ronald Reagan“, „Rheinfall“, „Niagara“, und und und. Den Beschreibungen mancher Duschköpfe nach, scheint es keinen Grund zu geben, an meinem Single-Status etwas zu ändern: die können Dinge, von denen ich noch nicht mal weiß, was damit überhaupt gemeint ist. Das hätte ich mal früher wissen sollen… das hätte mir so einiges erspart. Andererseits sähe das auch etwas seltsam aus, wenn man zu einem romantischen Diner bei Kerzenlicht mit einem Duschkopf auftaucht… aber dafür keinen Stress zuhause, stattdessen die pure Entspannung, keine Vorwürfe (wo warst Du gestern duschen? Im Fitnesscenter. Ach, war ich Dir nicht gut genug? Ich war halt verschwitzt und wollte duschen. DANN GEH HALT IN DEIN FITNESSSTUDIO!!!). Dafür kann man die fragenden Blicke der Kellner und der anderen Gäste auch mal ertragen. Das ist es wert.
Wenn diese Duschköpfe nun auch noch Schafkonform sind, geht der Austausch klar.