Was für Wetter! Strahlender Sonnenschein und dieses Frühsommer soll noch mindestens die nächste Woche anhalten. Höchste Zeit also, sich um den Garten zu kümmern. Gedanklich bin ich ja schon eine Weile soweit, aber bisher war den Temperaturen ja noch nicht so recht zu trauen. Nun scheint sich der Frost aber endgültig in sein Winterquartier zurückgezogen zu haben. Es kann also endlich losgehen.
Man ist ja nicht mehr der Jüngste und Bücken geht deshalb nur noch, wenn der Papst mal wieder unangekündigt vor der Tür steht – was zum Glück nicht allzu häufig passiert. Gartenarbeit ist aber auch oft wie eine schlechte Ehe: man verbringt viel Zeit auf den Knien und es geht nicht selten dreckig zu. Das muss aber nicht sein – zumindest bei der Gartenarbeit, denn es gibt schließlich: Hochbeete!
Zu Anfang waren sie noch ein bisschen schüchtern. Kein Wunder nach den vielen Wochen im LIDL-Lager, ganz alleine zwischen Toilettenpapier (gab es damals noch in rauen Mengen) und Dosenravioli. Immerhin waren sie zu zweit; das machte es leichter, sich gegen die Brechbohnen und Tellerlinsen zu behaupten. Trotzdem waren sie bestimmt froh, als sie endlich verladen wurden und ihr Weg sie in eine ungewisse, aber bestimmt bessere Zukunft führen sollte. Dieser Weg führte sie zu mir.
Wie man sieht, waren sie zu Anfang noch etwas schüchtern. Verständlich – sie waren drinnen. Eine für ihre Art ungewohnte und völlig ungeeignete Umgebung. Umso größer die Freude, als sich die Tür in die Freiheit – nach draußen – öffnete.
Erste zaghafte Schritte in das Neue, das Unbekannte. Doch die Zurückhaltung sollte sich schnell legen und schon zogen die Zwei los und erkundeten die Umgebung.
Alles wurde ausgiebig begutachtet, bestaunt und beschnüffelt. Für uns völlig normal und nichts Besonderes, für die Beiden etwas völlig neues: ein Baum!
Die erste Scheu war völlig verflogen und die zwei Jungbeete begannen herumzutollen und zu spielen.
Das war ein wildes Herumgerenne und Getobe. Plötzlich kamen auch ungeahnte Talente zum Vorschein. Wer hätte gedacht, dass hier zwei Akrobaten zuhause sind?
Auch Fußball fanden sie ganz toll. Natürlich klappte nicht immer alles auf Anhieb und das Ganze wirkte etwas hölzern, aber der Spaß stand im Vordergrund und den hatten sie auf jeden Fall.
Fast ein bisschen zuviel Spaß, hier galt es schnell und energisch einzuschreiten.
Ich weiß nicht, woher sie solche Einfälle haben, aber man sollte vielleicht mal ein Auge aufs LIDL-Lager werfen. Ich habe da einen gewissen Verdacht. Ja, ich meine Euch „Hot & Spicy“-Chips!
Nach einem kurzen Kletterausflug konnte man ein lautes Grummeln hören: da hatte aber jemand Hunger! Zum Glück hatte ich mitgedacht und schon alles bereit gestellt.
Frische Luft macht wirklich hungrig; kein Wunder haben die Zwei so richtig zugelangt.
Ein voller Bauch nach einem Tag voller Spiel, Spaß und Neuigkeiten, die es zu entdecken galt… da wird ein junges Hochbeet natürlich müde. Also schön brav aufgereiht, noch eine kurze Gutenacht-Geschichte (Ihre Lieblingsgeschichte ist „Hans und die Bohnenranke“, mit den Zauberbohnen) und dann wird geschlafen.
Gute Nacht, ihr kleinen Racker. Schlaft gut und träumt was Schönes.