Erziehung. Das ist bei Hunden nicht ganz einfach, bei Katzen nahezu unmöglich und bei Goldfischen extrem schwierig. Jedenfalls bei den Goldfischen, die ich so kenne. Der einzige Befehl, auf den die reagieren ist „Bleib unter Wasser!“. Alles andere prallt ohne Reaktion an ihnen ab. Kinder sollten dagegen relativ einfach zu erziehen sein. Sie verstehen ab einem gewissen Alter so halbwegs, was man von ihnen verlangt und wenn man es clever anstellt, tun sie das Gewünschte auch tatsächlich. Klar muss man als Erziehungsberechtigter aktiv mitarbeiten: Bierkästen nicht zu hoch stellen zum Beispiel, damit das Kind dran kommt, wenn man sagt: „Und wie holt man dem Papafeuerwehrmann sein Speziallöschwasser?“. Keine zweideutigen Begriffe benutzen: „Klappe!“ kann zum einen bedeuten, dass das Kind doch bitte mal ruhig sein möge, oder aber auch der dezente Hinweis auf den Ort an Krankenhäusern, wo Kinder hinkommen, die das Speziallöschwasser vom Papafeuerwehrmann haben fallen lassen (ab einem gewissen Alter kapieren die Knirpse dann aber, dass diese Klappen nur für Babys genutzt werden. Sollte der Nachwuchs zum ersten Mal einen Verdacht diesbezüglich äußern: einfach mit ihr/ihm hinfahren und nachmessen, ob es größentechnisch noch ginge. So gewinnt man ein bisschen Zeit). Wie soll das Kind das unterscheiden? Sauberkeit, auch eine wichtige Sache, die gelernt werden will. Klar riecht so eine volle Windel, vor allem ab dem dritten Tag, wenn wirklich nichts mehr reinpasst – aber spätestens dann sollte doch auch das Kind merken, dass da was nicht stimmt und sich der Sache annehmen. Klar knicken Eltern da manchmal ein, entfernen die Windel und stecken das Kind in die Waschmaschine, aber das ist der falsche Weg. In vielerlei Hinsicht.
Erziehung ist also auch bei Kindern nicht einfach (wenn auch einfacher als bei Goldfischen), aber bei mir ist die Sache ja zum Glück bald überstanden. Der Junior wird demnächst Sechzehn – ab da sind die Jugendgerichte und -gefängnisse zuständig und ich raus aus der Nummer. Wird schon eine Umstellung. Vor allem, weil der Papafeuerwehrmann sein Speziallöschwasser dann selbst holen muss.