Der Teilzeithund und die Katzen sind auf einem guten Weg. Mittlerweile muss man keine Angst mehr haben, dass die Katzen gefressen werden, wenn man den Teilzeithund nicht an kurzer Leine hält. Tatsächlich ist es nun so, dass man eher um den Teilzeithund Angst haben muss, denn die eine Katze ist schon mindestens genauso groß, extrem neugierig und hat Ninja-Kampffähigkeiten. Und sie ist extrem neugierig, will immer schauen, was dieses komische Tier denn da so macht, will an ihr schnuppern und so weiter. Dem Teilzeithund ist das noch suspekt, aber immerhin standen die beiden schon Schnauze an Schnauze, die Nasen eifrig am Düfte sammeln und es gab weder Gebell noch Gefauche. So weit so gut.
Die kleine Katze ist noch vorsichtig. Das ist ihr Naturell: sie ist zwar auch neugierig, will alles sehen, riechen, schmecken, aber sie ist eben sehr vorsichtig dabei. Sie hinkt allgemein ein bisschen hinterher und ich glaube, dass sie grundsätzlich ein bisschen neben der Spur ist. Man merkt das, weil sie ab und an mal daneben tritt, wenn sie an einer Kante vorbeiläuft, was auch gelegentlich zu einem Sturz führen kann und überhaupt ist sie tapsig. Zu Anfang wollte ich sie ja „Tipsy“ nennen, was übersetzt „beschwipst“ oder „angeheitert“ heisst und genauso ist sie: wie eine leicht angeschickerte Dame, die versucht Haltung zu bewahren – was ihr nicht immer gelingt. Benannt wurde sie dann aber doch anders, auch wenn ich sie insgeheim noch immer „Tipsy“ nenne (und – das habe ich gerade beschlossen – fortan auch so rufen werde. Sie hört ja eh nicht, da ist es egal, wie ich sie rufe). Und auf eben jene tapsige Art und Weise wankte sie gestern auf den Teilzeithund zu. Da hatte sie anscheinend gerade eine mutige Phase. Wahrscheinlich ging sie direkt auf Tuchfühlung, das macht sie nämlich auch gerne, aber das mag der Teilzeithund (noch) nicht, weshalb es ein kurzes „Ey, Vorsicht!“-Gebelle gab und eine Millisekunde später war die kleine Katze auf dem Sofa – zwar heftig atmend, aber dennoch erstaunlich cool. Hätte ich nicht gedacht.
Es geht also voran in Sachen Tierverständigung. Die wichtigsten Schritte sind gemacht: der Teilzeithund hat erkannt, dass die Katzen bleiben werden und das Leben einfacher ist, wenn man diese Tatsache – neben der anderen Tatsache, dass die Katzen kein Futter sind – akzeptiert und die Katzen sind eh schon seit längerem locker drauf bezüglich Teilzeithund.
Fühle mich schon so ein bisschen wie Martin Rütter, dieser Hundeflüsterer. Ich habe sofort erkannt, dass der Teilzeithund keinen Bock auf Katzen hat – eine messerscharfe Analyse, wie ich finde. Und natürlich hatte ich auch sofort die Lösung: immer feste am Halsband ziehen, wenn eine der Katzen den Raum betritt und der Teilzeithund es wagt zu atmen. Ok, das hätte Herr Rütter eventuell anders gehandhabt, aber am Ende zählt das Ergebnis und das passt ja: alle sind zeitgleich im gleichen Raum und es gibt keine Toten. Perfekt.