Meine Katzendamen und ich sind uns in vielem sehr ähnlich. Ok, es sind Mädels, beide kastriert (ja, das heißt wohl auch da so. Ich weiß nicht mehr wieso, das Thema war mir zu sensibel, um mich eingehender damit zu befassen, geschweige denn mir die Details merken zu wollen), sie haben Haare an Stellen, wo ich zum Glück keine oder zumindest sehr wenige habe, dafür sind ihre Haare kuscheliger (bei mir nur an manchen Stellen der Fall… nein, da nicht). Die Zwei schlafen die meiste Zeit, treiben sich viel draußen rum, zicken sich mit den Nachbarskatzen und haben fressen Dinge, bei denen mir schon schlecht wird, wenn sie ihnen in eine Schüssel kippe. Aber bis auf diese Kleinigkeiten sind wir uns sehr ähnlich. Ich habe mich nur mehr im Griff. Ich würde mich ja auch liebend gerne bei Leuten auf den Schoß werfen, die ich mag, aber da käme ich wahrscheinlich ein kleines bisschen wunderlich rüber und außerdem befürchte ich schwerste Knochenbrüche, wenn ich meinen nicht unbedingt elfengleichen Körper auf einen anderen werfe. Oder dieses Schnurren, wenn einem etwas gefällt. Hab das einmal probiert, aber war dann auch nicht recht man sagte mir, das wirke unsexy bei einem Mann, ich solle mich bitte wieder anziehen, meine Wickie und die starken Männer-Unterhose* nicht vergessen und nach Hause gehen. Seitdem schnurre ich nur noch innerlich oder höchstens mal ganz ganz leise, dass es wie ein dezentes Schnarchen wirkt. Bei letzterem muss man aufpassen, da kam nämlich auch schon mal ein „Bist Du etwa eingeschlafen????“
Die Katzendamen und ich sind also bis auf Kleinigkeiten wie unterschiedliche Behaarung, verschiedene Geschlechter, kastriert ja/nein und Schnurrmöglichkeiten dann doch wie Pech und Schwefel, eine Einheit, unzertrennlich und quasi #teamkatzmensch. Zumindest war das bis vorhin so. Jetzt gerade sind die Mädels draußen, schauen ziemlich sauer rein und möchten, dass ich sie reinlasse, was ich aber nicht tue, denn sie sollen wie sonst auch die Katzenklappe benutzen. Tun sie aber nicht, weil ich dieser wieder Leben eingehaucht habe. In den letzten Tagen fiel mir nämlich auf, dass ein männlicher Katzenzeitgenosse hier drin war und meinte, ein Revier zu markieren, das aber tatsächlich gar nicht seins ist. Also so wie ich auf so ziemlich jeder Straßenkerwe im Umkreis, aber das hat jetzt damit rein gar nichts zu tun. Jedenfalls nervt mich diese Markiererei. Das ist aber wieder mal so typisch Macho-Depp. Würde Mister Cat hier reinkommen, auf der Couch chillen, bisschen was futtern… alles kein Problem, aber nein: der Idiot meint, er muss hier einen auf Proll machen. Damit hat es sich nun aber, denn der Eingang ins Paradies ist ab jetzt nur noch den Engeln, aka meinen Mädels vorbehalten. Die Beiden sind gechipt, die Klappe erkennt sie und öffnet sich. Allen anderen ist ab sofort der Zugang verwehrt.
Nun kennen meine Beiden das ganze noch nicht so wirklich und erschrecken, wenn der Stift, der die Tür verschließt mit einem „Klack“ im Gehäuse verschwindet. Und nach 5 Sekunden wieder mit einem „Klack“ ausfährt. Das ist ihnen noch höchst suspekt und sie trauen der Sache nicht. Deshalb sind sie vor der Tür und erwarten von mir, dass ich aufmache. Was ich nicht tue und ich spüre wie sekündlich der Hass in den Beiden größer wird. Wenn sie es dann doch endlich kapieren, dass dieses „Klack“ nichts Schlimmes ist und sie endlich hier drin sein, werde ich wahrscheinlich erstmal für ein paar Stunden ignoriert. Oder mit einem richtig bösen Blick bestraft. Alternativ schmieden die Zwei ein Komplott und ich werde die schlimmste Nacht meines Lebens haben. Man, bzw. ich werde sehen. Die zweite Möglichkeit wäre, dass die Mädels nie wieder hier reinkommen und sich ein neues Zuhause suchen, wo man einfacher reinkommt. Aber nachdem die halbe Katzennachbarschaft hier bei uns zu Gast war, sehe ich da keine Gefahr: denen scheint es bei sich zuhause nicht so gefallen zu haben wie hier.
* Im Nachhinein muss ich zugeben, dass die Wahl der Unterwäsche war für ein Date nicht ideal war. Ich habe jetzt Iron Man-Unterwäsche – passt ja auch viel besser zu diesem Anlass.